| # taz.de -- Die Wahrheit: „Aus dem Auto angehupte Frau“ | |
| > Das Wahrheit-Interview: Bromantasy-Autor Yarros Rebec schreibt | |
| > einfühlsame Liebesromane für Misogyne und trifft damit seinen eigenen | |
| > Nerv. | |
| Bild: Realistische Frauenfiguren sind dem Autor sehr wichtig | |
| Der 46-jährige Ron Schubert, alias Yarros Rebec, empfängt uns in seinem | |
| „Wortatelier“, einem ehemaligen Vorratskeller im Haus seiner Eltern in | |
| Quedlinburg. Während des Interviews kommt Rebecs Mutter mehrmals herein, um | |
| Apfelspalten oder Möhrchen zu bringen. Jedes Mal wirft Rebec sie brüsk | |
| hinaus, bevor er sich über das Essen hermacht, ohne etwas anzubieten. | |
| taz: Fangen wir grundsätzlich an: Warum der Name Yarros Rebec? | |
| Yarros Rebec: Mit der Romantasy-Autorin Rebecca Yarros hat der gar nichts | |
| zu tun. Yarros fand ich einfach besonders männlich. Und „Rebec“ erinnert | |
| mich an meinen Lieblingsautoren Herrn von Ribbeck der „auf Ribbeck im | |
| Havelland“ geschrieben hat. Und an meinen Lieblingsfilm „Riddick: Chroniken | |
| eines Kriegers“. | |
| Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? | |
| Ich wusste schon immer, wie wertvoll meine Gedanken sind und dass die Welt | |
| von ihnen erfahren muss. Und natürlich: Um Frauen zu zeigen, dass Männer | |
| bessere Romanzen schreiben. | |
| Aber tun sie das denn? Ebenso wie Romantasy dient auch Ihre Bromantasy doch | |
| oft nur als Vehikel für ausgedehnte und schwülstige Sexszenen. | |
| Das mag sein. Aber bei Romantasy geht es immer nur um so einen Quatsch wie | |
| Verlangen und Vertrauen, das Erkennen unausgesprochener Wünsche, die | |
| gefährliche Wanderung auf dem schmalen Grat zwischen Zärtlichkeit und | |
| Hingabe. Wer soll dabei denn Bock auf Bumsen kriegen? | |
| Können Sie uns eine Szene aus Ihrem Œuvre vorlesen, die Ihre Vorstellung | |
| von einer guten Sexszene trifft? | |
| Natürlich. Der Text stammt aus meinem Erstlingswerk „Iron Flame – Am | |
| Webergrill wird’s heiß“: „Voller als ihre Lippen war nur ihr voller Buse… | |
| und sie selbst, denn sie war ziemlich voll. Wogegen sie sich im Büro immer | |
| verwehrte, sollte heute geschehen. Ihr üppiger Busen sprang beinahe aus dem | |
| vor Bratensaft kaum noch sichtbaren Top. 'Mein Smoker hat die ja echt | |
| angemacht’, dachte ich noch und …“ | |
| Danke. Das reicht leider voll und ganz. | |
| “… und dann wurde auch schon gebumst.“ So. Das musste noch raus. | |
| Stilistisch gehen Ihre Bücher neue Wege. Klassische Tropen wie „Enemies to | |
| Lovers“ gibt es kaum. Warum nicht? | |
| Feinde sind zum Töten da, nicht zum Lieben. Meine Geschichten sind | |
| realistischer: „Aus dem Auto angehupte Frau to Lovers“ zum Beispiel. Oder | |
| statt des einfallslosen Love Triangles gibt es in meinem Vatikan-Thriller | |
| „Jesús Guerres und seine zwölf jüngeren Frauen“ ein Love Dodekagon. | |
| An den Erfolg, den Romantasy in den sozialen Medien hat, können Sie aber | |
| nicht anknüpfen. | |
| Täuschen Sie sich mal nicht. Auf Twitter und 4chan gehen meine Posts sehr | |
| gut. Viele junge Männer haben einfach erkannt: Frauen nerven. Deshalb wird | |
| auch mein nächster Roman „Die Ketten unserer Ehre“ wieder ohne Frauen | |
| auskommen. | |
| Stattdessen geht es um was? | |
| Um das, was Bromantasy ausmacht: unausgesprochene Wünsche, die jeder Mann | |
| hat: die eigene Frau verlassen und mit einer drallen sexsüchtigen Jungfrau | |
| durchbrennen. Ohne Frau in Ruhe Fußball gucken. Mit muskulösen Freunden im | |
| Wald ringen und ihre trainierten Körper bewundern. Generell etwas ohne | |
| Frauen machen. | |
| Könnte das der Grund sein, warum Ihre Bücher zum Teil auch in der schwulen | |
| Community Anklang finden? | |
| Lächerlich! Männer, die mit Männern Männerdinge tun, weniger schwul geht es | |
| ja wohl nicht! Oder ist die Dartnovelle „Third Leg – um Schaft und Spitze | |
| im Ally Pally“ etwa schwul? Oder der Anglerroman „Angebissen – Zwei Freun… | |
| kreuzen heimlich Ruten“? Oder das Trader-Epos „Guy van Strong – Bulle suc… | |
| Bullenmarkt“? Ich bitte Sie! | |
| Na gut, wie Sie meinen. Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Sie | |
| beschäftigen sich beruflich so viel mit … Liebe. Wie wirkt sich das auf | |
| Ihre private Einstellung dazu aus? | |
| Nun, also eine Frau, die meinem acquired taste genügt hätte, ist hier noch | |
| nicht vorstellig geworden. Aber ich könnte keine Bromantasy schreiben, wenn | |
| ich nicht davon überzeugt wäre, dass Liebe uns ständig umgibt. Schauen Sie | |
| sich an, wie viele Videos es allein auf Pornhub gibt. | |
| Ob das alles Liebe ist? Sind Sie eigentlich auf der „Venus“? | |
| Da habe ich leider Hausverbot, wie auf allen Sexmessen. Sie verstehen. | |
| Nur zu gut. Herr Rebec, wir danken Ihnen für das Gespräch. | |
| 2 May 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Ernst Jordan | |
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