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# taz.de -- Dänischer Monarch besucht Grönland: Grönland fährt nicht mit de…
> Frederik X. besucht die Ex-Kolonie. Es geht darum, Zusammenhalt gegenüber
> den USA zu demonstrieren. Ein Abstecher zu einer Schlittenpatrouille
> fällt aus.
Bild: König Frederic (r.) und Grönlands Regierungschef Jens-Frederik Nielsen …
Härnösand taz | Das Wetter verändert zwar die Reisepläne, aber nicht die
Botschaft: Wir tun, was wir können, um Grönland zu unterstützen. Als König
Frederik von Dänemark mit einem halben Tag Verspätung in Nuuk aus dem
Flugzeug steigt, tut er dies mit einem wenig subtilem Aufnäher auf der
Jacke – den Flaggen Dänemarks und Grönlands Seite an Seite. An der Seite
des Königs: [1][der grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen],
der den Monarchen quasi aus Kopenhagen abgeholt hat.
Dänemark läuft in diesen Tagen einen politisch-diplomatischen Marathon, um
das Verhältnis zur ehemaligen Kolonie zu verbessern. Nielsen, als
Regierungschef noch frisch im Amt, war zuerst mit großem Tamtam in Dänemark
empfangen worden – Treffen mit Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am
Sonntag, mit Parlamentsabgeordneten am Montag, danach Audienz beim König.
In einem Facebook-Post vermeldete Nielsen noch aus Kopenhagen, er habe dort
deutlich gemacht, dass Grönland mehr Gleichwertigkeit im Verhältnis zu
Dänemark verlange. An seine Landsleute gerichtet schrieb er: „Wir stehen
heute stark da in der Reichsgemeinschaft. Das werden wir nutzen.“ Die
Situation Grönlands habe zu lange stillgestanden. Bei Ministerpräsidentin
Frederiksen bedankte er sich für ein „gutes und konstruktives Treffen“.
Den Rückweg nach Grönland trat er dann mit [2][König Frederik] an.
Allerdings nicht wie geplant am Montagabend – das Wetter auf der
geopolitisch neuerdings besonders begehrten Insel war zu schlecht für den
Anflug, erst am Dienstagmittag konnte der hohe Besuch landen. Er freue sich
darauf, Gastgeber für König Frederik zu sein, hatte Nielsen auf Facebook
geschrieben.
## Termine abgesagt
Zwei Termine wurden wetterbedingt abgesagt – darunter der ab Mittwoch
geplante mehrtägige Besuch des Königs bei der Sirius-Schlittenpatrouille
ganz im Norden Grönlands, mit dem dänischen Verteidigungsminister Troels
Lund Poulsen.
Grönland stand für Frederik immer wieder auf dem Besuchsprogramm. Sein
Interesse an diesem besonderen Teil des Königreiches Dänemark gilt als echt
und tief, er selbst dort als beliebt. Der Journalist Lasse Lindegaard vom
dänischen Rundfunk DR berichtete am Dienstag, er sei in Nuuk in den
vergangenen Monaten immer wieder von Menschen gefragt worden: „Kommt der
König nicht bald?“ Die Vorfreude auf den Besuch sei entsprechend groß
gewesen.
Gelegenheit, den König zu treffen, gab es am Dienstag bei einer Art Tag der
offenen Tür bei Kaffee und Gebäck – in einem Kulturhaus in Nuuk. Neben
Ausflügen in die Natur stand am Abend eine Essenseinladung bei Nielsen zu
Hause auf dem königlichen Programm.
In Dänemark wird dieser Besuch als eher politisch denn repräsentativ
bewertet – eine Art Zusammenspiel zwischen Regierung und Königshaus. Nicht
nur als Zeichen an das grönländische Volk für ein starkes Bemühen um dessen
Gunst, sondern auch als eines des Zusammenhalts in Richtung USA und deren
Präsidenten.
## Verbale Angriffe
Donald Trumps verbale Angriffe auf die Souveränität dänischen Staatsgebiets
unter Missachtung dessen, was Grönland selbst zu Trumps Übernahme-Fantasien
sagt: Das Thema ist noch nicht vom Tisch. Die aktuelle Qualität dänischer
Grönlandpolitik gilt als direkte Folge davon.
Frederiksen hatte am Sonntag nach dem Treffen mit Nielsen viel
Entgegenkommen signalisiert. Man sei bereit, das Selbstverwaltungsgesetz
von 2009 zu prüfen und möglicherweise zu ändern, sagte sie laut DR.
Diese Frage ist besonders aktuell, seit der dänische Außenminister Lars
Løkke Rasmussen im März den Vorschlag gemacht hatte, Grönland könne
bestimmte politische Bereiche in Eigenregie übernehmen, ohne direkt die
Finanzierung selbst stemmen zu müssen. Laut Gesetz bedingt das eine bislang
das andere.
Frederiksen schloss zudem den Einsatz einer Versöhnungskommission zur
Aufarbeitung der dunklen Kapitel der dänischen Kolonialgeschichte in
Grönland nicht aus. Sie wolle alles tun, was sie in ihrer Rolle tun könne,
um sicherzustellen, dass man eine starke und moderne Reichsgemeinschaft
habe. Und: Mit Donald Trump sei man bereit zu sprechen, sofern er Grönland
mit Respekt behandele.
29 Apr 2025
## LINKS
[1] /Groenlands-neuer-Premierminister/!6076424
[2] /Daenemark-Groenland-und-Faeroeer/!6057076
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
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