# taz.de -- Trumps Handelskonflikt: China erhöht Vergeltungszölle – und umw… | |
> Auge um Auge: Im Handelsstreit mit den USA erhöht China seine Zölle auf | |
> US-Importe auf 125 Prozent. Präsident Xi Jingping geht auf die EU zu. | |
Bild: China umgarnt Europa: Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der s… | |
Peking afp | Wie du mir, so ich dir: Im Handelsstreit mit den USA erhöht | |
China seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent. Zuvor hatten die USA die | |
Abgaben auf den Import chinesischer Waren auf 145 Prozent angehoben. | |
Derweil umwirbt die chinesische Führung die EU: China und Europa müssten | |
sich „gemeinsam gegen einseitige Schikanen wehren“, sagte Präsident Xi | |
Jinping. | |
Die Zollkommission des chinesischen Staatsrates erklärte am Freitag, die | |
US-Regierung wende sich mit ihrer Handelspolitik gegen „grundlegende | |
wirtschaftliche Regeln und den gesunden Menschenverstand“. Ein Sprecher des | |
Handelsministeriums in Peking sagte, die Verantwortung für den | |
eskalierenden Handelskonflikt trügen allein die USA. Die Zölle seien „ein | |
Zahlenspiel“, das sich zum „Witz“ entwickle. | |
Der Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt droht | |
wegen der enorm hohen Zölle zu erliegen: Das Finanzministerium in Peking | |
erklärte, weiter würden die Zölle nicht angehoben, „denn es besteht keine | |
Marktakzeptanz mehr für US-Produkte, die nach China exportiert werden“. Das | |
dürfte auch umgekehrt der Fall sein. Die neuen chinesischen Aufschläge von | |
insgesamt 125 Prozent auf US-Waren sollen am Samstag in Kraft treten. China | |
hatte erst am Mittwoch seine Zölle auf die USA von 34 Prozent auf 84 | |
Prozent erhöht. Vorangegangen waren aber jeweils Zollerhöhungen auf | |
chinesische Importe in die USA. | |
[1][Präsident Xi Jinping] traf am Freitag in Peking mit dem spanischen | |
Regierungschef Pedro Sánchez zusammen – dabei betonte er die Vorteile einer | |
[2][Zusammenarbeit zwischen China und der EU]. Ein gemeinsames Vorgehen | |
gegen die Handelspolitik der USA würde die „eigenen legitimen Rechte und | |
Interessen“ der EU schützen und „internationale Fairness und Gerechtigkeit | |
gewährleisten“, so Xi. | |
## EU-Kommissar reist nach Washington | |
Im Umgang mit der Trump-Regierung [3][setzt die EU auf Diplomatie]: | |
Handelskommissar Maros Sefcovic reist in die USA und wird dort am Montag | |
mit der US-Regierung über die Zollpolitik reden. Sefcovic werde „in gutem | |
Glauben“ versuchen, Lösungen zu finden, „die für uns alle von Vorteil | |
sind“, erklärte ein EU-Sprecher. | |
US-Präsident Trump hatte am Mittwoch überraschend seine zuvor gerade erst | |
gültig gewordenen [4][Zölle für fast alle Handelspartner auf zehn Prozent | |
gesenkt, zunächst für 90 Tage]. Er sprach von einer „Pause“. Die EU setzte | |
daraufhin ihre Gegenaufschläge auf US-Produkte aus. | |
An den Aktienmärkten sorgte das am Donnerstag für Kurssprünge. Am Freitag | |
lagen die europäischen Börsen zu Handelsbeginn noch im Plus – drehten nach | |
der Ankündigung weiterer Zollerhöhungen aus Peking aber wieder ins Minus. | |
Die Märkte fürchteten „eine ungeordnete wirtschaftliche Abkopplung zwischen | |
den beiden größten Volkswirtschaften der Welt“, erläuterten Analysten der | |
Deutschen Bank. | |
## Zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr | |
In Asien schloss der japanische Nikkei-Index im Minus, auch in Südkorea und | |
Australien endete der Handel im roten Bereich. Analysten betonten, es | |
bleibe abzuwarten, was Trump wirklich vorhabe: „Hat er seine Politik | |
geändert oder nutzt er die Zölle immer noch als Verhandlungsinstrument?“ | |
Der Handelskonflikt kann laut Ökonomen Zehntausende Arbeitsplätze auch in | |
Deutschland kosten. Zu diesem Ergebnis kommen das IAB-Forschungsinstitut | |
der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Bundesinstitut für Berufsbildung und | |
die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung in einer Reuters am | |
Freitag vorliegenden Studie. „Transformationskrise und jetzt auch noch | |
Handelskrise, für die Industrie ist das ein Nackenschlag“, sagte Enzo Weber | |
vom IAB zu Reuters. Europa müsse in die Vorwärtsverteidigung gehen. | |
„Freihandel mit dem Rest der Welt“, schlug Weber vor. „Eine Halbierung der | |
Zollsätze würde zwei Drittel der Exportverluste kompensieren.“ | |
Die negativen Auswirkungen für Deutschland ergeben sich laut Weber über | |
direkte Exportausfälle, eine Abschwächung der Weltwirtschaft und | |
Folgewirkungen mit geringerer Investitions- und Konsumnachfrage. „In | |
Deutschland würde ein Jahr nach Inkrafttreten der Zölle das | |
Bruttoinlandsprodukt um 1,2 Prozent niedriger liegen“, heißt es in der | |
Studie im Vergleich zu einer Wirtschaftsentwicklung ohne zusätzliche Zölle. | |
Die Zahl der Erwerbstätigen wäre demnach um 90.000 geringer. | |
11 Apr 2025 | |
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