Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- China im Zollstreit mit USA: Lockerungen für den ökonomischen Erz…
> Inoffiziell hat Peking bereits einige US-Produkte von Zöllen ausgenommen.
> Vor der eigenen Bevölkerung will man das Einlenken jedoch verheimlichen.
Bild: China zeigt sich geheimniskrämerisch und flexibel
Seoul taz | Offiziell betonte die chinesische Parteiführung, im Zollstreit
mit den USA „bis zum Ende kämpfen zu wollen“. Nun hat sie dem
[1][ökonomischen Erzfeind] jedoch still und heimlich ein paar
[2][Lockerungen] gewährt: So sind US-Produkte aus dem Gesundheitswesen
offenbar von den 125-prozentigen [3][Einfuhrzöllen] ausgenommen worden,
ebenso einige Waren aus den Sektoren Luftfahrt und Chemie. Am Freitag
bestätigte dies die US-Handelskammer in Peking.
Als erstes jedoch berichtete Caijing über diesen spektakulären
Paradigmenwechsel. Das [4][renommierte chinesische Finanzmagazin], hat
aufgrund seines bestens vernetzten Herausgebers trotz staatlich
kontrollierten Medien eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt.
Caijing schrieb über Unternehmer in der südlichen Provinz Guangdong, laut
deren Angaben einige US-Computerchips von den Zöllen ausgenommen worden
seien. Interessant ist jedoch vor allem, dass der Artikel nur kurze Zeit
online blieb. Nach wenigen Stunden schritten die Zensoren ein. Und auch die
staatlichen Behörden geben bislang keinen Kommentar zu der delikaten
Angelegenheit ab.
Sprecher Guo Jiakun entgegnete bei der freitäglichen Pressekonferenz im
Außenministerium nur ausweichend: „Ich bin mit der von Ihnen geschilderten
Situation nicht vertraut. Ich schlage vor, dass Sie sich bei den
chinesischen Aufsichtsbehörden erkundigen“. Ein Dementi sieht jedenfalls
anders aus.
## „Haben wir etwa kapituliert?“
Wieso aber betreibt China eine solche Geheimniskrämerei? Für die Märkte ist
die Nachricht über ein vermeintliches Entgegenkommen beim Handelsstreit
schließlich ein Grund zur Freude. Schließlich beweist es, dass die Fronten
doch nicht so festgefahren sind wie gemeinhin angenommen. Doch die
chinesische Öffentlichkeit ist ganz offensichtlich „not amused“.
„Haben wir etwa kapituliert?“, fragt ein verdutzter User in der
Kommentarspalte des Caijing-Artikels, ehe dieser gelöscht wurde. Ein
anderer meint: „Schaut so aus, als ob da jemand wirklich, wirklich
Geschäfte mit den Amerikanern machen möchte“. Und ein anderer Leser
kommentiert: „In der Geschichte hat es nie einen Mangel an Verrätern
gegeben.“
In gewisser Hinsicht kommen die inoffiziellen Lockerungen tatsächlich einem
Verrat gleich. Denn seit Wochen schwört die Parteiführung das eigene Volk
darauf ein, dass man gegen die USA hart bleiben werde.
Natürlich stünde die Tür für Dialog jederzeit offen, wiederholt etwa
Außenamtssprecher Guo Jiakun stets. Doch: „Dialog und Verhandlungen müssen
auf Gleichheit, Respekt und gegenseitigem Nutzen beruhen“.
## Die USA als „Bully“
Der demonstrative Patriotismus kommt bei den meisten Chinesen ziemlich gut
an. Sie sehen die US-Regierung schließlich als „Bully“, die den Aufstieg
der Volksrepublik eindämmen will. Und Donald Trump hat den Hardlinern
innerhalb Chinas mit seiner Zollpolitik in allen Punkten recht gegeben.
Kurzum: Große Teile der Bevölkerung befürworten mittlerweile das Duell
gegen die USA, auch wenn das wirtschaftliche Kräftemessen zu
Wohlstandsverlusten führen dürfte.
Doch die flexible Haltung Pekings ist keineswegs neu. „China hat bereits im
letzten Handelskrieg solch liberale Zollbefreiungen genutzt, um das
heimische Publikum einerseits nicht zu verärgern, doch gleichzeitig die
negativen wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern“, kommentiert
China-Experte Martin Chorzempa von der Washingtoner Denkfabrik „Peterson
Institute“.
Bei den derzeitigen Zollerleichterungen könnte es sich allerdings auch um
ein lediglich kurzfristiges Entgegenkommen handeln. Das Politbüro der KP
rief am Freitag jedenfalls erneut dazu auf, im Handelsstreit ausreichend
für den „schlimmsten Fall“ zu planen. Und bislang scheinen sich die beiden
Seiten nicht einmal auf die grundlegenden Fakten einigen zu können.
Während Trump wiederholt vor Reportern angab, in täglichen Verhandlungen
mit den Chinesen zu stehen, wird dies von der Zentralregierung in Peking
verneint. Außenamtssprecher Guo: „Es hat keine Konsultationen oder
Verhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten über die Zollfrage
gegeben. Von daher sollten die USA die Öffentlichkeit nicht verwirren“.
25 Apr 2025
## LINKS
[1] /Trumps-Handelskonflikt/!6080543
[2] /!6078916&s=usa+china+z%C3%B6lle&SuchRahmen=Print/
[3] /Moegliche-Unterstuetzung-aus-China/!6083202
[4] https://www.caixinglobal.com/
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
China
Zölle
Schwerpunkt USA unter Trump
Zölle
Zölle
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trumps Handelskonflikt: Wirre Ansagen bremsen Weltwirtschaft
Jetzt Nullwachstum für Deutschland: Wegen der Zollsprünge aus den USA
schreibt der Internationale Währungsfonds seine Wirtschaftsprognose immer
neu.
Neue Einfuhrzölle aus den USA: Zölle von bis zu 3.521 Prozent auf Solarpanele
Photovoltaiktechnik aus Südostasien soll bei der Einfuhr in die USA mit
absurd hohen Zöllen belegt werden. Wen das warum betrifft.
Trumps Handelskonflikt: China erhöht Vergeltungszölle – und umwirbt die EU
Auge um Auge: Im Handelsstreit mit den USA erhöht China seine Zölle auf
US-Importe auf 125 Prozent. Präsident Xi Jingping geht auf die EU zu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.