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# taz.de -- Tag der Pressefreiheit 2025: „Benenne die Lüge, bleib bei den Fa…
> Eine internationale Journalismuskonferenz in Italien diskutiert
> Strategien, wie die große Medienmacht der Techtitanen gebrochen werden
> kann.
Bild: Beim Journalismus-Festival in Perugia wurden viele wichtige Thema diskuti…
„Wir sind keine Opposition, und es geht nicht um unseren Namen Associated
Press (AP): Es geht um den Schutz von Meinungs- und Pressefreiheit“, sagte
Julie Pace, Chefredakteurin der US-Nachrichtenagentur beim Internationalen
Journalismusfest in Perugia Mitte April. [1][Nur zwei Tage zuvor hatte ein
US-Bundesrichter das Weiße Haus angewiesen, der AP wieder uneingeschränkten
Zugang zu Veranstaltungen von Donald Trump zu gewähren] – gestützt auf den
Ersten Verfassungszusatz.
Vom 9. bis 13. April war Perugia Treffpunkt internationaler
Medienschaffender, darunter viele aus den USA. Debattiert wurde unter
anderem über Trumps neuen Umgang mit Medien, die „KI-Kaiser aus dem Silicon
Valley“ und das verlorene Vertrauen in den Journalismus.
Ursprünglich sollte an dieser Stelle der Beilage ein Gastbeitrag aus dem
Umfeld der New York Times stehen. Doch dort herrscht Zurückhaltung
gegenüber öffentlicher US-Kritik. Diese Atmosphäre beschrieb [2][Anya
Schiffrin], Direktorin der Spezialisierung Technologie, Medien und
Kommunikation an der Columbia University in New York: „Viele meiner
Student*innen haben Angst, eine Petition zu unterschreiben oder gar zu
twittern. Sie kommen zu mir ins Büro und fragen: ‚Was kann ich tun?‘ “
Schiffrins Antwort: Medien abonnieren, unabhängigen Journalismus
finanzieren – „Kauf die New York Times!“ Die Medienvereinnahmung unter
Trump und Elon Musk sei schlimmer als das, was sie in bisher drei Büchern
zum Thema je geschrieben habe: „Es handelt sich um die vollständige
Übernahme der Regierung durch Technofaschisten.“
## „Technik ist nicht bloß eine Rubrik, sondern auch politisch“
Clayton Weimers von Reporter ohne Grenzen USA forderte angesichts der
„existenziellen Bedrohung durch Big Tech“ ein Umdenken: „Technologie darf
nicht bloß als Rubrik behandelt werden – sie ist eine politische Bewegung.“
Auch [3][Courtney Radsch] vom Center for Journalism and Liberty betonte,
wie wichtig kritische Tech-Berichterstattung mit tiefgreifenden Fragen sei:
„Wir sprechen zu wenig darüber, dass diese Titanen menschenfeindlich sind.“
Whistleblower Christopher Wylie nannte die „Tech Bros“ eine gefährliche
Sekte mit unermesslicher Macht: „Im Silicon Valley wächst die Ideologie des
Anti-Humanismus.“
Während Schiffrin beklagte, die USA hätten vor 20 Jahren versäumt, gute
Regulierung zu schaffen, sah Radsch rechtliche Grundlagen durchaus
vorhanden – sie müssten nur endlich durchgesetzt werden.
Werkzeuge wie Urheberrecht und Transparenzgesetze könnten helfen, die Macht
der Techgiganten zu brechen. Dass Regulierung möglich sei, zeige das
Beispiel Brasilien, wo der Oberste Gerichtshof 2024 die Plattform X
zeitweise blockierte.
## Maria Ressa: „Zuckerberg ist diktatorischer als Duterte“
In Perugia sprach auch die [4][philippinische Friedensnobelpreisträgerin
Maria Ressa], Mitgründerin des investigativen Mediums [5][Rappler].
Tech-Riesen wie Mark Zuckerberg seien größere Diktatoren als Duterte, so
Ressa. Sie unterrichtet derzeit an der Columbia University und forderte
mehr zivilgesellschaftliches Engagement – auch in Europa: „Wenn wir heute
nicht handeln, werden wir morgen nicht zurückgewinnen, was wir heute
verlieren.“ Gegen Desinformation empfahl sie: „Benenne die Lüge, bleib bei
den Fakten, gib immer Kontext.“
Gemma Terés Arilla leitet die taz Panter Stiftung. Zuvor war sie
taz-Auslandsredakteurin und stellvertretende Auslandsressortleiterin bis
Ende 2023.
Dieser Artikel ist am 3. Mai 2025 als Teil einer gemeinsamen Sonderbeilage
der [6][taz Panter Stiftung] und Reporter ohne Grenzen zum Tag der
Pressefreiheit erschienen.
3 May 2025
## LINKS
[1] /Urteil-von-US-Bundesrichter/!6077582
[2] https://www.sipa.columbia.edu/communities-connections/faculty/anya-schiffrin
[3] https://www.journalismliberty.org/courtney-c-radsch
[4] /Social-Media-auf-den-Philippinen/!5902560
[5] https://www.rappler.com/
[6] /stiftung
## AUTOREN
Gemma Terés Arilla
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Associated Press
Schwerpunkt USA unter Trump
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Datenschutz
Journalismus
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