# taz.de -- Stromverbrauch explodiert durch Hitze: Erneuerbare auf Rekordhoch, … | |
> Erneut ist der Anteil erneuerbarer Energiequellen am weltweiten Strommix | |
> leicht gestiegen. Aber auch der Bedarf steigt, und mit ihm der | |
> CO2-Ausstoß. | |
Bild: In China deckt allein Solarstrom 81 Prozent der gestiegenen Energienachfr… | |
Berlin taz | Erneut haben sich die Expert*innen von Ember geirrt: Auch | |
2024 brachte bei den klimaschädlichen Emissionen aus der weltweiten | |
Stromproduktion noch keinen Wendepunkt. Im vergangenen Jahr stiegen sie auf | |
14,6 Milliarden Tonnen CO2, etwa 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr, [1][zeigt | |
der Jahresbericht des Thinktanks]. | |
Dabei war der Anteil von erneuerbaren Energien so hoch wie nie zuvor: Mehr | |
als 32 Prozent des weltweit produzierten Stroms kamen aus Wasser, Wind, | |
Solar und Co. Der Anteil fossilen Stroms sank auf 59 Prozent. | |
Insgesamt wurden 2024 weltweit rund 30.800 Terawattstunden Strom | |
verbraucht, etwa 1.172 Terawattstunden mehr als im Jahr zuvor. Die | |
Expert*innen von Ember gehen davon aus, dass etwa ein Sechstel der | |
gestiegenen Nachfrage auf die Hitzewellen im vergangenen Jahr zurückging, | |
also auf den vermehrten Einsatz von Klimaanlagen. Doch selbst ohne die | |
höheren Temperaturen, so der Jahresbericht, wären die Emissionen leicht | |
gestiegen. | |
Schon zweimal hatte Ember prognostiziert, dass das globale Stromsystem wohl | |
seinen Wendepunkt bei den Emissionen erreichen werde. In beiden Fällen | |
[2][trat das nicht ein], der CO2-Ausstoß wuchs weiter an. | |
## Mehr Strom auch für KI, E-Autos und Wärmepumpen | |
Diesmal fällt die Vorhersage bescheidener aus: „Hitzewellen haben den | |
Anstieg der fossilen Stromerzeugung im Jahr 2024 verursacht“, sagte Phil | |
MacDonald, Geschäftsführer von Ember. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass | |
wir 2025 einen ähnlichen Anstieg sehen werden.“ Doch auch diese Prognose | |
dürfte optimistisch sein, da [3][2025 wohl zu einem der heißesten Jahre | |
seit Beginn der Aufzeichnungen] gehören wird. | |
Neben dem heißeren Wetter führten KI-Datenzentren, E-Mobilität und | |
Wärmepumpen zu der steigenden Stromnachfrage, so der Bericht. In China, den | |
USA, Indien und Russland stieg die fossile Stromproduktion erneut. In der | |
Europäischen Union sank sie dagegen sowohl absolut als auch anteilig auf | |
einen Niedrigstwert von 28,9 Prozent. Deutschland ist dabei hinterher: Etwa | |
43 Prozent des hierzulande produzierten Stroms kamen noch aus fossilen | |
Quellen. | |
## Rekordwachstum bei Erneuerbaren | |
Insgesamt decken aber erneuerbare Quellen immer mehr der gestiegenen | |
Nachfrage ab. Im vergangenen Jahr kamen bereits drei Viertel des | |
Mehrbedarfs aus erneuerbaren Quellen, im Vorjahr waren es erst zwei Drittel | |
gewesen. Dabei macht die Solarenergie bei Weitem den Großteil des Wachstums | |
aus. Im Jahr 2024 wurden mehr als 2.000 Terawattstunden Solarstrom | |
produziert, doppelt so viel wie noch im Jahr 2021. | |
„Solarenergie ist zum Motor der globalen Energiewende geworden“, so | |
MacDonald. „Als die am schnellsten wachsende und größte Quelle neuer | |
Elektrizität ist sie entscheidend, um der immer weiter steigenden globalen | |
Nachfrage nach Strom gerecht zu werden.“ Fast 100 Länder hätten ihre | |
solaren Kraftwerkskapazitäten in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, | |
heißt es, darunter auch Indien. In China deckt allein Solarstrom 81 Prozent | |
der gestiegenen Nachfrage. | |
Auch die Windkraft wächst, allerdings deutlich langsamer als die | |
Solarenergie. Seit 2015 hat sich die Strommenge, die von Windrädern | |
geliefert wird, verdreifacht und erreichte 2024 einen Rekord von fast 2.500 | |
Terawattstunden. Aus der Wasserkraft kam im vergangenen Jahr wieder mehr | |
Strom, nachdem die Produktion [4][im Vorjahr wegen Dürren] gesunken war. | |
Die Atomkraft stagniert seit mehreren Jahren bei etwa 2.700 | |
Terawattstunden. | |
In ihrem Jahresbericht versammelt Ember die Stromproduktionsdaten von mehr | |
als 200 Ländern und Regionen. Für 2024 liegen die Daten für 88 Länder vor, | |
die für 93 Prozent der weltweiten Stromproduktion verantwortlich sind, | |
darunter die EU-Staaten und andere größere Länder wie die USA, Russland, | |
China und Indien. Auf Basis der vergangenen Jahrzehnte werden die Daten der | |
fehlenden Länder vorläufig hochgerechnet. | |
8 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://ember-energy.org/latest-updates/#press-releases | |
[2] /Stand-der-weltweiten-Stromproduktion/!6008536 | |
[3] https://bsky.app/profile/hausfath.bsky.social/post/3lluexgri4j2g | |
[4] /Stand-der-weltweiten-Stromproduktion/!6008536 | |
## AUTOREN | |
Lalon Sander | |
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