Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sicherheit im Ostseeraum: Dänemarks Infanterie kommt nach Bornholm
> Die Ostsee-Insel Bornholm steht im Fokus einer größeren Umstrukturierung
> des dänischen Heeres. Militärische Aufklärung reicht der Regierung dort
> nicht mehr aus.
Bild: Dänische Soldaten auf Bornholm
Härnosand taz | Mehr Soldaten, neue Strukturen: Dänemark will die eigene
Verteidigungsbereitschaft mit einem Aus- und Umbau seiner Landstreitkräfte
erhöhen. Eine der größeren Veränderungen kommt dabei auf die Ostseeinsel
Bornholm zu. Das gab Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen von der
konservativ-liberalen Venstre am Mittwochabend bekannt.
„Es werden eine stärkere militärische Präsenz auf Bornholm und eine
dauerhaftere Anwesenheit des Heeres auf der Insel benötigt. Das wird jetzt
geliefert“, sagte der Minister laut des dänischen Rundfunks DR.
Bislang sind Aufklärungseinheiten auf Bornholm stationiert – das reicht
nach Ansicht des Verteidigungsministers nicht mehr: Im Kriegs- oder
Krisenfall fehle Militär zur Verteidigung der Insel.
Deshalb beginnt nun „so schnell wie möglich“ ein größeres Verschiebeman�…
von Aufgaben und militärischen Einheiten in ganz Dänemark. Ein genaues
Datum nannte der amtierende dänische Militärchef Michael Hyldgaard noch
nicht.
## Mehr Soldaten als bisher auf der Insel
Klar ist: Bornholm bekommt ein neues Regiment, hier werden ein
Infanteriebataillon stationiert und eine Stabseinheit etabliert. Die
geplante Zahl der Soldaten wurde noch nicht genannt, Hyldgaard bestätigte
laut DR lediglich, dass es mehr sein werden als bisher.
Aufklärungseinheiten werden künftig an drei anderen Standorten in Dänemark
platziert, zusätzlich wird ein vierter Standort für militärische Aufklärung
ausgebaut. Insgesamt soll die Zahl ziviler und militärischer Angestellter
bis 2033 um 5.000 auf dann 28.000 steigen.
Es sei wichtig, Dänemark verteidigen zu können in einer Zeit, in der die
Sicherheitssituation sich verschlechtere, begründet Lund Poulsen den
Schritt. Hier habe man nun besonders Bornholm berücksichtigt.
Im Land wurden direkt Befürchtungen laut, dass ein erzwungener Umzug an
einen anderen Standort Militärangehörige dazu veranlassen könnte, ihren
Dienst aufzugeben. Dazu sagte Militärchef Hyldgaard, Soldaten sollen etwa
durch Zusatzausbildungen befähigt werden, in neuer Funktion am alten Ort zu
bleiben.
## Sicherheitspolitisch unruhige Zeiten
Militärexperte Steen Kjærgaard nannte die Pläne eine „markante Stärkung
des militärischen Schutzes von Bornholm“. Dem DR sagte der Analytiker von
der dänischen Militärakademie, die Änderungen sendeten auch ein klares
Signal, dass die Verteidigung der Insel zum Gesamtplan gehört, [1][die
Ostseeregion zu verteidigen].
Die Umstrukturierung des Heeres ist nur ein Teil der Bemühungen Dänemarks,
sich auf sicherheitspolitisch unruhige Zeiten einzustellen. Jüngst wurde
auch [2][die Wehrpflicht für Frauen eingeführt]. Bislang konnten die sich
freiwillig zum Militärdienst melden, nun ist der Musterungsbescheid
verpflichtend für alle. Das soll die Auswahl geeigneter Wehrpflichtger, die
dann tatsächlich auch einberufen werden, erhöhen.
2024 waren es laut dänischem Verteidigungsministerium 4.679 Wehrpflichtige,
2033 sollen es 6.500 sein. Auch wurde die Grundausbildung verlängert – von
bisher vier auf elf Monate ab 2026. Die neuen Ansprüche an die Wehrpflicht
sollen von der jetzt bekanntgegebenen Umstrukturierung profitieren.
24 Apr 2025
## LINKS
[1] /Nato-Treffen-der-Ostsee-Anrainer/!6062406
[2] /Verteidigungspolitik-in-Zeiten-von-Trump/!6078540
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Dänemark
Aufrüstung
Militär
Sicherheitspolitik
Wehrpflicht
Glasfaserkabel
Nato
Dänemark
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neues beschädigtes Ostseekabel: Wieder ein Frachter unter Sabotageverdacht
Diesmal wurde ein Kabel zwischen der schwedischen Insel Gotland und
Lettland beschädigt. Schweden leitet Ermittlungen auf dem festgesetzten
Fahrzeug.
Nato-Treffen der Ostsee-Anrainer: Das Meer vor Putin schützen
Schrottschiffe sollen im Auftrag Russlands in der Ostsee verkehren und
vermehrt Unterseekabel zerstören. Die Nato will nun Schiffe und Flugzeuge
entsenden.
Wehrpflicht für Frauen in Dänemark: Mehr Frauen an die Waffen
Frauen dürfen in Dänemark bislang freiwillig dienen, nun plant Kopenhagen
eine Wehrpflicht. So will die Regierung auf die neue Bedrohungslage
reagieren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.