# taz.de -- Emissionen bis 2040: EU-Kommission denkt über schwächeres Klimazi… | |
> Länder wie Tschechien und Italien machen Druck: Sie wollen weniger | |
> Klimaschutz. Deutschlands Rolle ist durch die anhaltende | |
> Regierungsbildung unklar. | |
Bild: Tschechien will weniger Klimaschutz in der EU, Sonnenaufgnag über Prag i… | |
Brüssel dpa/taz | Die Europäische Kommission zeigt Verständnis für die | |
EU-Staaten, die entgegen der wissenschaftlichen Empfehlung auf ein | |
schwächeres Klimaziel für 2040 dringen, [1][als es bisher geplant ist]. Die | |
Reduzierung der Treibhausgase um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 | |
in den nächsten 15 Jahren sei zwar klar weiter das Ziel, sagte | |
[2][EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra]. | |
„Gleichzeitig möchte ich aber auch sicherstellen, dass wir sensibel sind | |
für die Forderung nach ein wenig Pragmatismus und die Frage: ‚Okay, wie | |
können wir das schaffen?‘“, sagte der Niederländer. Auch die | |
Wettbewerbsfähigkeit Europas sowie ein gerechter und fairer Wandel der | |
Wirtschaft müssten berücksichtigt werden. | |
Zuletzt waren Forderungen nach einem weniger ambitionierten Ziel laut | |
geworden, unter anderem aus Ländern wie Tschechien und Italien. Er sei | |
weiter zuversichtlich, dass das 90-Prozent-Ziel am Ende stehen könne, sagte | |
Hoekstra. Es gebe eine begrenzte Liste von Möglichkeiten für mehr | |
Flexibilität für die Mitgliedsstaaten. | |
## Abschwächung wäre gegen wissenschaftlichen Rat | |
Bislang gibt es die festgeschriebenen Ziele in der EU, die CO2-Emissionen | |
bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral | |
zu werden. Im vergangenen Jahr legte die EU-Kommission eine Empfehlung für | |
ein Zwischenziel bis 2040 vor: Die Emissionen bis dahin um mindestens 90 | |
Prozent zu senken. Der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel | |
hatte sich bereits 2023 dafür ausgesprochen, die EU-Emissionen bis 2040 im | |
Vergleich zu 1990 um 90 bis 95 Prozent zu verringern. | |
Die neue Kommission, [3][die seit Ende 2024 im Amt ist], muss noch einen | |
Gesetzesvorschlag präsentieren, damit das Ziel verbindlich werden kann. Ein | |
solcher Vorschlag muss dann von den EU-Ländern und dem Europaparlament | |
verhandelt werden. Damit der Vorschlag eine Mehrheit finde, führe er | |
Gespräche mit Ländern und Vertretern des Parlaments, sagte Hoekstra. | |
Wie [4][die künftige Bundesregierung] sich positioniert, ist noch offen. In | |
einem Ergebnispapier der zuständigen Arbeitsgruppe Klima und Energie für | |
die Koalition aus SPD und Union geht hervor, dass die Sozialdemokraten das | |
90-Prozent-Ziel unterstützen. Einen Textvorschlag der Union gab es dazu | |
nicht. | |
## Vorlage rückt immer weiter nach hinten | |
Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese bezeichnete das Ziel von 90 Prozent | |
für 2040 „extrem ambitioniert“. Ohne Flexibilität bestehe die Gefahr, dass | |
Europa stark an Industrieproduktion verliere. Eine Lösung kann aus Sicht | |
von Liese darin bestehen, in einem begrenzten Maße qualitativ hochwertige | |
Zertifikate aus Drittstaaten anzuerkennen. | |
„Zugleich ist es unheimlich wichtig, dass Europa seine Klimaziele für 2040 | |
und vor allem für 2035 schnell festlegt“, sagte Liese. Das Ziel dürfe zwar | |
ambitioniert sein, müsse aber zugleich noch realistisch sein, um ernst | |
genommen zu werden. „Indien und China warten auf Europa.“ | |
Ursprünglich sollte der Gesetzesvorschlag in den ersten drei Monaten dieses | |
Jahres präsentiert werden. Die Gespräche dauerten aber noch Wochen oder | |
Monate, sagte Hoekstra. Vorlegen wolle er den Vorschlag für das neue Ziel | |
vor der Sommerpause. Festlegen darauf, ob das „irgendwo im Juni oder Anfang | |
Juli oder vielleicht sogar etwas früher sein wird“, wollte Hoekstra sich | |
nicht. | |
4 Apr 2025 | |
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