# taz.de -- Studie von Wirtschaftsforschern: Klimapolitik stärkt Sicherheit Eu… | |
> Wenn Europa weniger Öl kauft, schwächt das die russische | |
> Kriegswirtschaft. Eine Studie zeigt, wie Klimaschutz Geld spart. | |
Bild: Benzin statt Strom fürs Auto: Der weltweite Ölverbrauch hat großen Ein… | |
Kiel dpa | Klimaschutz trägt nach Ansicht von Experten des Instituts für | |
Weltwirtschaft (IfW) in Kiel zur Sicherheit in Europa bei. „Klimapolitik | |
ist keine konkurrierende Priorität zur Verteidigung – sie ist ihre | |
strategische Ergänzung“, sagte Joschka Wanner, Professor an der Universität | |
Würzburg und Mitautor des Kiel Policy Briefs „Die sicherheitspolitische | |
Dividende von Klimapolitik“. | |
Der Analyse zufolge spült jeder Euro, den Europa weniger für Öl ausgibt, 13 | |
Cent weniger in die russische Kriegskasse und nimmt so den Druck auf | |
europäische Verteidigungsausgaben. Diese könnten mit jedem eingesparten | |
Öl-Euro um 37 Cent sinken. | |
Grundlage der Berechnung sei der Einfluss des weltweiten Ölverbrauchs auf | |
Russlands Kriegskasse. Der Wirkmechanismus entfaltet sich nach Angaben des | |
IfW wie folgt: Eine geringere Ölnachfrage in der EU senkt den | |
Weltmarktpreis, ein Teil des Wertverlusts trifft Russland. | |
Die Autoren weisen in ihrem Papier darauf hin, dass die Berechnungen vor | |
allem für die gegenwärtige Situation eines geopolitisch aggressiven | |
Russlands gelten. Sollte diese Aggression zurückgehen, und Russland seine | |
Öleinnahmen nicht mehr im gleichen Umfang ins Militär investieren wie | |
jetzt, sinke auch die sicherheitspolitische Dividende klimaschützender | |
Maßnahmen. | |
Mit der [1][Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen] ließen | |
sich der Analyse zufolge bis 2030 nicht nur die Freisetzung von rund 33 | |
Millionen Tonnen CO₂ vermeiden. Die geringere Ölnachfrage entspräche auch | |
einer sicherheitspolitischen Dividende von rund zwei Milliarden Euro, die | |
nicht in einen Verteidigungshaushalt fließen müssten, heißt es. | |
Und wenn die EU den Automobilherstellern nicht, wie jetzt vorgesehen, mehr | |
Zeit gäbe, [2][ihre CO₂-Flottengrenzwerte einzuhalten], entspräche dies | |
demnach einer sicherheitspolitischen Dividende von etwa drei Milliarden | |
Euro, die man bei der Rüstung sparen könnte. | |
Die Autoren empfehlen für Deutschland aus geopolitischen Gründen einen | |
CO₂-Preis von mindestens etwa 60 Euro pro Tonne. Der Preis wird für | |
Emissionen aus der Verbrennung von Benzin, Diesel, Heizöl und Gas fällig. | |
Er wirkt für Verbraucher wie eine Steuer und liegt bei 55 Euro pro | |
ausgestoßener Tonne Kohlendioxid. | |
Ein höherer CO₂-Preis ist aus Sicht des Instituts strategisch genauso | |
gerechtfertigt wie die [3][geplante Ausweitung des EU-Emissionshandels auf | |
Heizgas, Heizöl, Benzin und Diesel]. Im europäischen Emissionshandel wird | |
die Menge der versteigerten Emissionsberechtigungen jährlich gesenkt, um | |
die Emissionen schrittweise immer stärker zu begrenzen. | |
„Schon aus Eigeninteresse sollte die EU signifikante Steuern auf Öl und Gas | |
erheben – oder die Nachfrage nach Öl und Gas mit anderen Maßnahmen senken�… | |
sagte Wanner. „Wer Emissionen senkt, schützt nicht nur das Klima, sondern | |
stärkt auch Europas Sicherheit.“ | |
2 Apr 2025 | |
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