| # taz.de -- Nach dem Unabhängigkeitsreferendum: Amnestie für Kataloniens Puig… | |
| > Der Ex-Präsident der spanischen Region bleibt der Veruntreuung | |
| > öffentlicher Gelder angeklagt, entscheidet die Berufungsinstanz des | |
| > obersten Gerichtshofs. | |
| Bild: In Katalonien betrachten viele die Anklage gegen Puigdemont als unrechtm�… | |
| Madrid taz | Der oberste Gerichtshof Spaniens verweigert dem ehemaligen | |
| katalanischen Präsidenten Carles Puigdemont endgültig die Amnestie. Die | |
| Berufungsinstanz am obersten Gericht wies alle Einsprüche zurück und | |
| bestätigte damit: Der im Brüsseler Exil lebende Politiker ist weiterhin | |
| wegen „Veruntreuung öffentlicher Gelder“ angeklagt und bleibt somit zur | |
| Fahndung ausgeschrieben. Dieser Beschluss versperrt dem 62-Jährigen somit | |
| auch den Weg der [1][Rückkehr in seine Heimat]. Zwei weiteren Politikern, | |
| die damals unter Puigdemont Minister waren, wird die Amnestie ebenfalls | |
| verweigert. | |
| Die Berufungsinstanz des obersten Gerichtshofs sieht – ebenso wie der | |
| zuständige Richter Pablo Llarena, der vergangenen Juli die Amnestie | |
| ablehnte – den Tatbestand der „Veruntreuung öffentlicher Gelder“ gegeben. | |
| Eigentlich sollte dies nur dann eine Amnestie verhindern, wenn das Geld zur | |
| persönlichen Bereicherung genutzt wurde. Der oberste Gerichtshof sieht dies | |
| gegeben und argumentiert so: Puigdemont und die anderen beiden Politiker | |
| hätten die „Kosten“ der von Madrid einst [2][untersagten | |
| Unabhängigkeitsabstimmung] aus öffentlichen Konten bestritten. Daran habe | |
| aber kein „öffentliches Interesse“ bestanden. | |
| Für den obersten Gerichtshof besteht somit „ein finanzieller Vorteil | |
| persönlicher Art“, da ohne öffentliche Finanzierung des Referendums dessen | |
| Vorbereitung und Durchführung von den Aktivisten selbst hätte bezahlt | |
| werden müssen. Die Berufungsinstanz kam zu dem Schluss, dass der Tatbestand | |
| der Veruntreuung zum persönlichen Vorteil „sowohl die Vermögensvermehrung | |
| als auch die Nichtbegleichung von Verbindlichkeiten“ umfasst. | |
| „Ein Subjekt profitiert finanziell, wenn sein Vermögen zunimmt. Aber auch, | |
| wenn sein Vermögen nicht abnimmt, weil seine Verpflichtungen unrechtmäßig | |
| aus öffentlichen Mitteln bestritten werden“, erklären die Richter. | |
| Puigdemont und seine beiden Weggefährten hätten „in diesem Fall finanziell | |
| profitiert, indem sie das illegale politische Projekt persönlich förderten | |
| und die Kosten an die Regionalverwaltung weitergaben, ohne dass diese | |
| Initiative irgendeinem öffentlichen Interesse diente“. Das reiche, um ihnen | |
| die Amnestie im Zusammenhang mit ihrer Rolle bei dem Referendum zu | |
| verweigern. | |
| Die Verteidiger der drei Politiker sehen darin eine Argumentation, die | |
| „gegen den Willen der Gesetzgeber verstößt“. Auch die Staatsanwältin | |
| Ángeles Sánchez Conde hatte gefordert, den Widersprüchen stattzugeben und | |
| die drei zu amnestieren. Für sie hat der oberste Gerichtshof „frei | |
| erfunden“, dass die Angeklagten sich durch Griff in die Staatskasse zur | |
| Organisation des illegalen Referendums vom 1. Oktober 2017 in Rechnung | |
| bereichert hätten. | |
| ## Über 150 Menschen haben bisher Amnestie erhalten | |
| Puigdemont und seinen beiden Gefährten bleibt jetzt nur noch der Weg vor | |
| das spanische Verfassungsgericht. Dies muss in den kommenden Wochen erst | |
| einmal klären, ob die [3][Anwendung des Amnestiegesetzes] für die | |
| Beteiligten am Unabhängigkeitsreferendums überhaupt verfassungsgemäß ist. | |
| Über 150 Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Referendum bisher | |
| amnestiert. Mehr als die Hälfte sind Polizeibeamte, die an jenem Oktobertag | |
| brutal gegen diejenigen vorgingen, die zur Abstimmung anstanden. Insgesamt | |
| geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass rund 500 Personen in den Genuss | |
| einer Amnestie kommen können. | |
| 11 Apr 2025 | |
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| Reiner Wandler | |
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