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# taz.de -- Wahl beim Norddeutschen Rundfunk: Intendantenstadl
> Beim NDR soll eine neue Intendanz gewählt werden. Eine Außenseiterin war
> ganz vorne mit im Rennen dabei. Dann reichte es doch nicht.
Bild: Jetzt erst mal die Füße still halten: Die Intendantenwahl beim NDR ist …
Ach Menno, da lief eben beim Bayerischen Rundfunk noch alles rund, doch
dann knirscht es beim großen Bruder im Norden. Während beim BR die
Wiederwahl von Intendantin Katja Wildermuth wie geplant durchflutschte,
wurde es mit [1][Sandra Harzer-Kux] beim Norddeutschen Rundfunk nix.
Der Vorschlag, die Bertelsmann-Managerin zur neuen Intendantin zu wählen,
kam am vergangenen Freitag im Rundfunkrat nicht durch. Sie war zwar die
einzige Kandidatin, weil die ziemlich gestrigen NDR-Regeln vorschreiben,
dass der Verwaltungsrat dem Rundfunkrat nur eine Person ans Herz legen
darf. Das heißt aber noch lange nicht, dass es dann passt. Harzer-Kux riss
die Zweidrittelhürde, die bei der Nordanstalt für die Wahl zur
Intendant*in gilt.
Anders als die Verlängerung von Wildermuth wäre die „Wahl“ der 52-jährig…
Harzer-Kux eine milde Sensation zum 75. Geburtstag der ARD gewesen. Sie
wäre die erste von außen gewesen, ganz ohne ÖRR-Laufbahn. Es hat aber nicht
sollen sein. In anderen Länder wie Großbritannien ist es gang und gäbe,
dass BBC-Chefs zuvor im anspruchsvollem Privatfernsehen Geld verdienen. Bei
uns gibt es [2][Peter Limbourg], der mal beim privaten Nachrichtenkanal N24
und Sat.1 wichtig war und heute immerhin die Deutsche Welle leitet.
## Menschen von außen nicht erwünscht
Zwar ist der Intendantenstadl bei ARD und ZDF längst nicht mehr so
politisiert und dünkelhaft unterwegs wie noch vor wenigen Jahren. Doch mit
Menschen wie Harzer-Kux von außen fremdelt das System bis heute. Sie soll
bei ihrem „Vorsingen“ im Rundfunkrat nicht supersouverän gewesen sein. Dass
danach auch keine Fragen erlaubt waren, wo sich das ein oder andere
vielleicht noch hätte klären lassen, ist ähnlich verstaubt-absurd wie die
Friss-oder-stirb-Regel.
Sie selbst reagierte souverän. „Es war mir eine Ehre“, schrieb Harzer-Kux
bei LinkedIn. „Ich habe den Auswahlprozess als fordernd, professionell und
wertschätzend empfunden. Bei der […] Wahl am Freitag konnte ich zwar die
Mehrheit gewinnen, aber vier Stimmen fehlten für die erforderliche
Zweidrittelmehrheit. So kann es gehen bei Wahlen.“
Der Verwaltungsrat kann nun einen neuen Personalvorschlag ausrufen.
Recycling-Vorschläge wie bei anderen Anstalten, wo gewählt wird, bis die
Ärzt*in kommt und im siebten Wahlgang die einfache Mehrheit reicht, sind
beim NDR nicht drin.
Doch die Verwaltungsrät*innen täten gut daran, die Füße stillzuhalten.
Schlagen sie binnen vier Wochen nach dem ersten Durchgang niemand Neues
vor, übernimmt der Rundfunkrat das Verfahren. Der könnte den Job neu
ausschreiben und mehrere Kandidat*innen ins Rennen schicken.
„Man kann sich auch bei mir melden, ich führe das Assessment-Center mit
Rollenspielen und Gruppen-Talk-Shows in der ARD durch!“, sagt die
Mitbewohnerin. Womit aus der „Wahl“ dann eine Wahl würde. Bei der alle
hochwillkommen sind, natürlich auch Menschen von außen.
10 Apr 2025
## LINKS
[1] /Intendantinnenwahl-gescheitert/!6077554
[2] /Interne-Konflikte-bei-Deutscher-Welle/!5831787
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
NDR
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Kolumne Flimmern und Rauschen
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MDR
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