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# taz.de -- Zuschüsse für Klimaschutzmaßnahmen: Niedersachsen fördert Wohlf…
> Gemeinnützige Träger von Kitas oder Wohnungslosenhilfen sind bei der
> Förderung von Klimaschutzmaßnahmen benachteiligt. Niedersachsen will das
> ändern.
Bild: Gemeinnützige Träger wie die Caritas stellt der Klimawandel vor Problem…
Osnabrück taz | Projekttitel klingen manchmal sperrig. Das ist auch bei dem
Projekt „Den Klimaschutz in der Sozialwirtschaft der Freien
Wohlfahrtspflege in Niedersachsen stärken“ so. Dafür lässt er sich schön
abkürzen: Kiss.
„Wir legen damit den Grundstein für sozialen Klimaschutz in Niedersachsen“,
sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bei der
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Klimaschutz- und
Energieagentur, Umweltministerium und Landesarbeitsgemeinschaft der Freien
Wohlfahrtspflege in Niedersachsen am Freitag. Das millionenschwere Projekt
soll gemeinnützigen Trägern von Kitas, Suchtberatungen, Frauenhäuser oder
Altenpflegeeinrichtungen helfen, größere Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.
Bisher sind sie dabei gegenüber Privatinvestoren in der EU-Förderung
benachteiligt.
[1][Kiss], angedockt an die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen,
Laufzeit bis 2029, mit knapp 3,5 Millionen Euro finanziert durch das
niedersächsische Umweltministerium, geht auf [2][Marie Kollenrott] zurück.
Sie ist Sprecherin für Klimaschutz der Grünen-Landtagsfraktion
Niedersachsen und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Energie und
Klimaschutz.
„Der Klimawandel ist die große Gerechtigkeitsfrage unserer Zeit. Er trifft
alle Menschen, aber [3][Marginalisierte besonders stark]“, sagt sie der
taz. „Diese gesellschaftlichen Gruppen dürfen wir nicht vergessen. Der
Sozialstaat darf nicht vernachlässigt werden.“
## Private Träger können Förderungen abgreifen
Der Klimawandel stellt die frei-gemeinnützige Sozialwirtschaft der
Wohlfahrtspflege, von der AWO bis zur Caritas, in Niedersachsen sind in
diesem Bereich mehr als 300.000 Mitarbeitende und 500.000 Ehrenamtliche in
rund 8.000 Einrichtungen und Diensten aktiv, vor ein Problem: Während ihre
privat-gewerbliche Konkurrenz Gewinne erwirtschaften darf und dadurch
Rücklagen bilden kann, die dann für Investitionen in Fassadendämmung und
Photovoltaik zur Verfügung stehen, für den Einbau von [4][Wärmepumpen] und
den Umbau von Fahrzeugflotten auf E-Mobilität, ist ihr das verwehrt.
„Die privaten Träger können Förderungen abgreifen, die wir nie bekommen
würden“, sagt Martin Fischer, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft
der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen. „Gleichzeitig ist die
Transformation zu mehr Nachhaltigkeit ein gewaltiges Thema. Gerade kleinere
Einrichtungen sind da schnell überfordert. Das wird dann zur
Existenzfrage.“
Viele Liegenschaften stammen aus den 1960er bis 1980er Jahren und brauchen
Investitionen. Es gelte, „gemeinsam zu überlegen, wie wir das hinkriegen“,
sagt Fischer. „Da wird nicht nur geredet, da wird wirklich was getan.“
## Kiss ist „Hilfe zur Selbsthilfe“
Kiss ist bundesweit einzig in seiner Art und ist, so Kollenrott, eine
„Hilfe zur Selbsthilfe“, die „ein Mittel zum sozial gerechten Klima- und
damit zum Demokratieschutz“ ist. Das soll verhindern, „dass Teile der
Sozialwirtschaft wegbrechen, weil sie den Transformationsprozess hin zur
Treibhausgasneutralität nicht stemmen können“, sagt Kollenrott.
Kiss umfasst Vernetzung und Beratung, es geht um Sanierungspotenziale und
Finanzierungschancen. Die „Herausforderungen“, so Kollenrott, reichen vom
steuerrechtlichen Status ihrer Gemeinnützigkeit bis zur Zweckbindung und
zwingend zeitnahen Verwendung ihrer Mittel. Das Projekt reicht zwei Jahre
über das Ende der Legislaturperiode hinaus. Und federführend ist das
Umwelt-, nicht das Sozialministerium.
Kollenrott spricht von einem „Win-Win-Win-Modell“: Der Staat, Träger der
Betriebskosten der Einrichtungen, spart Geld, wenn sich deren Energiebilanz
verbessert. Die Einrichtungen lernen wie das geht, trotz ihrer Nachteile
gegenüber der Privatwirtschaft. Und auch die Kommunen profitieren, etwa
indem sie Energiepartner der Sozialwirtschaft werden.
Für viele Kindertagesstätten und Frauenhäuser, für viele Einrichtungen der
Jugendhilfe, Einrichtungen für Wohnungslose und Ältere, Werkstätten für
Behinderte, für viele Sucht-, Schuldner- und Familienberatungen,
Pflegedienste, ist Kiss also eine gute Nachricht.
21 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen…
[2] /Gruene-im-Wahlkampf-angegriffen/!6010167
[3] /Caritas-Expertin-ueber-Konsum/!5867671
[4] /Klimapolitik-und-Arbeiterklasse/!6072490
## AUTOREN
Harff-Peter Schönherr
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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Förderung
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Klimaschutzziele
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