| # taz.de -- Abstimmung zur Lieferkettenrichtlinie: Brandmäuerchen der EU | |
| > Grüne und Sozialdemokraten haben im EU-Parlament dafür gestimmt, die | |
| > Lieferkettenrichtlinie zu verschieben – um Verwässerung verhindern. | |
| Bild: In dieser Textilfabrik in Ägypten wird immerhin biologisch angebauter St… | |
| Berlin taz | Das EU-Parlament hat für einen späteren Start der europäischen | |
| Lieferkettenrichtlinie gestimmt. Diese soll große Unternehmen dazu | |
| verpflichten, ihre Lieferketten zu analysieren und auf Risiken für | |
| Menschenrechte und Umwelt zu reagieren. Sie sollte eigentlich bis Juli 2026 | |
| national umgesetzt werden und ab 2027 für alle sehr großen Unternehmen in | |
| der EU gelten. Beide Termine verschieben sich nun um ein Jahr. Auch die | |
| Pflicht zur Berichterstattung zur Nachhaltigkeit von Unternehmen verzögert | |
| sich für einige Firmen um zwei Jahre. | |
| 531 EU-Abgeordnete stimmten für die Verschiebungen, 17 enthielten sich und | |
| 69 waren dagegen, vor allem Linke. Die große Zustimmung ist auch das | |
| Ergebnis eines Kompromisses zwischen den Fraktionsspitzen der Grünen und | |
| Sozialdemokraten mit der konservativen EVP und den Liberalen. Grün-Rot | |
| stimmte mehrheitlich für die Verschiebung, damit die EVP sie nicht allein | |
| mit rechtsradikalen Parteien durchsetzen muss – die aber trotzdem dafür | |
| stimmten. | |
| Dafür sollen die [1][Vorschläge zur inhaltlichen Abschwächung der | |
| Lieferkettenrichtlinie] zuerst innerhalb der Fraktionen der Mitte | |
| abgestimmt werden. Dazu gäbe es eine „klare und schriftliche Vereinbarung“, | |
| teilte Anna Cavazzini, handelspolitische Sprecherin der Grünen, am | |
| Donnerstag mit. Ihre Position habe sich aber nicht geändert: Die Vorschläge | |
| der Kommission, beispielsweise die Klagerechte von Betroffenen von | |
| Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette aufzukündigen und dass | |
| Unternehmen nur noch den ersten direkten Lieferanten überprüfen müssen, | |
| blieben falsch, so Cavazzini. | |
| Viele deutsche Wirtschaftsverbände hatten über Bürokratie geklagt, sie | |
| wollen Verpflichtungen zu Umwelt, Klima und Menschenrechten wieder | |
| zurückdrehen. Viele Unternehmen haben hingegen bereits mit den | |
| Vorbereitungen begonnen und befürworten die Regeln, [2][darunter sind auch | |
| kleine und mittelständische Firmen]. Sie wollen Rechtssicherheit und | |
| Wettbewerbsgleichheit, denn in Deutschland gibt es bereits ein | |
| Lieferkettengesetz. | |
| „Die Vorreiter-Unternehmen, die bereits mitten in der Vorbereitung und | |
| Datensammlung für die Gesetzesumsetzung stecken, werden ausgebremst und | |
| demotiviert“, sagt Cornelia Heydenreich von der Organisation Germanwatch. | |
| Die Zustimmung zur der Verschiebung untergrabe außerdem „die notwendige | |
| risikobasierte Umlenkung von Finanzierung, denn Banken werden auch in den | |
| kommenden Jahren kaum standardisierte Nachhaltigkeitsberichte erhalten“. | |
| 3 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leila van Rinsum | |
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