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# taz.de -- Weniger Platz im Weltraum: Warum Klimaschutz sogar Satelliten hilft
> Je wärmer es auf der Erde wird, desto mehr Unfälle gibt es im All. Eine
> neue Studie liefert einen Erklärungsansatz.
Bild: Als ob es da oben nicht schon voll genug wäre: Eine Falcon 9-Rakete unte…
Die Hülle der Erde, ihre Atmosphäre, besteht aus einzelnen Schichten, die
sich wie Zwiebelringe um einen Kern legen. Die erste ist die Troposphäre.
Sie ist die dünnste – knapp doppelt so hoch wie der Mount Everest vom
Meeresspiegel aus gerechnet. Dann folgt die Stratosphäre, in der sich die
Ozonschicht befindet und die den Großteil jener menschengemachten
Treibhausgase speichert, die unser Klima immer weiter anheizen.
Zwischen Höhenkilometer 50 und 80 kommt dann die Mesosphäre – die kälteste
Zwiebelschicht unserer Erdatmosphäre mit Temperaturen von bis zu minus 100
Grad Celsius. Danach beginnt die Thermosphäre, wo die Temperaturen wieder
steigen. Dort befindet sich LEO, der sogenannte „Low Earth Orbit“. Das ist
die Höhe, in der viele Satelliten kreisen, beispielsweise Elon Musks
Starlink-Netzwerk mit derzeit mehr als 7.000 Satelliten, aber auch die
Internationale Raumstation ISS. Allerdings schweben dort auch [1][Millionen
Trümmerteile Weltraumschrott] um unseren Planeten. Und diese kollidieren
immer öfter miteinander – und auch mit den Gegenständen da oben, die noch
gebraucht werden. Etwa den Satelliten.
Im unteren Abschnitt der Thermosphäre gibt es Bestandteile, die Reibung
erzeugen, was Flugobjekte abbremst, näher in die Umlaufbahn bringt und sie
schließlich abstürzen lässt. Dort verglüht unser Weltraumschrott, wenn er
nicht vorher zur Gefahr für die noch intakten Satelliten geworden ist. Dass
die Kollisionsgefahr im All zunimmt, liegt nicht nur daran, dass immer mehr
Objekte unterwegs sind, sondern auch am Klimawandel.
## Die Studie
Ein Forschungsteam des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge
hat die ansteigende Konzentration von Treibhausgasen auf die Thermosphäre
untersucht. [2][Das Ergebnis publizierte es in der Fachzeitschrift Nature
Sustainability]. Weil Kohlendioxid die von der Erde abgestrahlte
Infrarotstrahlung blockiert, heizen sich die Troposphäre, die Stratosphäre
und die Mesosphäre weiter auf. Die Thermosphäre aber kühlt sich ab und
schrumpft. Dadurch ändert sich auch die Dichte der unteren Thermosphäre; es
gibt weniger Teilchen, die den Weltraumschrott abbremsen können und weniger
verglühenden Schrott, also mehr Trümmerteile, die oben bleiben. Es wird so
noch enger für eine wachsende Zahl von Satelliten. Ohne Klimaschutz würde
sich „die Satelliten-Transportkapazität zwischen 200 und 1.000 Kilometer
Höhe um 50 bis 66 Prozent“ verringern, schreiben die Autoren.
## Was bringt’s?
Hoffentlich die Erkenntnis, dass die Erderhitzung wirklich alles auf diesem
Planeten verändern wird. Und bei Elon Musk vielleicht die Einsicht, dass
der [3][Kahlschlag in der US-Wissenschaft] doch keine so gute Idee war.
SpaceX will in den kommenden Jahren 12.000 zusätzliche Satelliten in die
Thermosphäre schicken, die Lizenz für 22.488 weitere ist beantragt.
25 Mar 2025
## LINKS
[1] /Weltraumschrott/!6075080
[2] https://www.nature.com/articles/s41893-025-01512-0
[3] /Klimaforschung/!6072891
## AUTOREN
Nick Reimer
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