Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Längere Dauer von Asylverfahren: Neue Aufgabe für neue Bundesregi…
> Aus einer Anfrage der Linken geht hervor, dass sich die Bearbeitung von
> Asylanträgen verlängert hat. Für Betroffene hat das harte Konsequenzen.
Bild: 12 Monate dauert inzwischen die Bearbeitung eines Asylantrags
Berlin taz | Kein anderes Wort hat man in diesem Wahlkampf häufiger gehört
als Migration. Allen voran Friedrich Merz, der wahrscheinlich nächste
Bundeskanzler, ließ keine Möglichkeit aus, Asylbewerbe:innen und
Migrant:innen als [1][„kleine Paschas“] zu bezeichnen, ihnen
vorzuwerfen, sie würden Zahnarzttermine wegnehmen und ins Sozialsystem
einwandern. Das Versprechen war klar: Wählt ihr Merz, wird in der
Migrationspolitik aufgeräumt.
Nun geht aus einer Anfrage der Linken hervor, dass die Dauer der
Bearbeitung von Asylverfahren sich im vergangenen Jahr verlängert hat. Von
6,8 Monaten im Jahr 2023 auf inzwischen auf 12 Monate am Ende des Jahres
2024. Die Bundesregierung argumentiert, dass dies einem statistischen
Effekt geschuldet sei, dass es sich um ältere liegengebliebene Fälle
handelt. Aus Sicht der Linken ist die längere Zeit der großen Zahl
[2][mangel- oder fehlerhafter Bescheide] des Bundesamts für Migration und
Flüchtlinge (BAMF) geschuldet.
Was Merz bei seinen Äußerungen über Menschen, die in Deutschland Asyl
suchen, nicht berücksichtigt, ist [3][ihre Lebensrealität.] Denn
verlängerte Wartezeiten heißt auch, kein Bürgergeld erhalten zu können,
keine Möglichkeit zu haben, irgendwann arbeiten zu dürfen und sich ein
würdevolles Leben in Deutschland aufzubauen.
Längere Verfahren kosten die Bundesrepublik viel Geld. Anstatt
unbegründeterweise auf das Bürgergeld zu schimpfen, sollte Merz sich vor
Augen führen, in welcher Lage Betroffene damit geraten. Es braucht keine
Expertin, um zu erkennen, dass dieser Wartezustand, in dem die Menschen
verharren müssen, nachdem sie traumatische Dinge in ihrem Herkunftsland
erlebt haben und eine nicht weniger traumatische Flucht nach Deutschland
angetreten sind, psychisch extrem belastend ist.
Wenn es Merz ernst meint, dass er in der Migrationspolitik Verbesserungen
bewirken will, dann sollte er an dieser Stellschraube im System als Erstes
drehen und endlich erkennen, welche die wahren Probleme sind. Aus dem, was
er bisher von sich gegeben hat und wie er auftritt, ist das aber leider
nicht zu erwarten.
6 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/friedrich-merz-cdu-verteidigt-kl…
[2] https://www.proasyl.de/news/qualitaetsskandal-beim-bundesamt/
[3] https://www.proasyl.de/hintergrund/was-im-asylverfahren-passiert-und-was-da…
## AUTOREN
Raweel Nasir
## TAGS
Asylverfahren
Asylpolitik
Bundesregierung
Migration
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Situation von Geflüchteten in Berlin: „Manche trauen sich abends nicht auf d…
Die aktuelle Migrationsdebatte schaffe ein Klima der Angst, kritisieren
Geflüchtete in Berlin. Mit Doppelstandards bei der Behandlung müsse Schluss
sein.
Forscher über Einwanderungspolitik: „Migration gilt als Verliererthema“
Der Wahlkampf war schrill. Doch dass sich etwas ändern muss, sagen auch
Migrationsforscherin Naika Foroutan und Politologe Wolfgang Schroeder.
Aufnahmeprogramm für Afghanistan: Scheitern, Schande oder letzte Rettung
Die Bundesregierung wickelt das Rettungsprogramm für afghanische
Menschenrechtler*innen ab. Das ist schäbig – und bezeichnend für die
deutsche Politik.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.