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# taz.de -- Körperstrafe gegen iranischen Sänger: 74 Peitschenhiebe für eine…
> Mehdi Yarrahi unterstützte mit einem Lied die Proteste im Iran gegen das
> Zwangskopftuch. Das Regime bestrafte ihn – wie so viele Künstlerinnen und
> Künstler.
Bild: Peitschenhiebe für Protestsong: der Sänger Mehdi Yarrahi
Berlin taz | „Nimm dein Kopftuch ab, dein angenehmes Parfüm erfüllt die
Luft. Nimm dein Kopftuch ab, lass deine Haare fließen. Hab keine Angst,
meine Liebe. Lache, protestiere gegen die Tränen“, singt Mehdi Yarrahi. Was
in den meisten Ländern einfach nur ein Song wäre, ist in der Islamischen
Republik Iran ein Verbrechen.
Yarrahi, im iranischen Ahvaz geborener Sänger, veröffentlichte im August
2023 das Lied „Roosarito“ („Nimm dein Kopftuch ab“) – als Unterstütz…
die vielen mutigen Frauen im Iran, die im Zuge der [1][„Frau, Freiheit,
Leben“-Proteste] ihr Kopftuch abnahmen. Kurz darauf wurde er festgenommen
und zu über zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einem Jahr in
Haft wurde er im Dezember vergangenen Jahres wieder entlassen, nachdem er
eine hohe Kaution hinterlegte. Den Rest der Haftstrafe saß er mit einer
Fußfessel im Hausarrest ab.
Doch ein Teil seiner Strafe für den Protestsong stand noch aus: 74
Peitschenhiebe. Die wurden am 5. März vollstreckt, nach Angaben von Iran
International in einem Gebäude der Staatsanwaltschaft für moralische
Sicherheit in der Hauptstadt Teheran. Mit der Auspeitschung sei der Fall
nun abgeschlossen, teilte seine Anwältin Zahra Minooei laut Iran
International mit. Die [2][in den USA lebende Oppositionelle Masih
Alinejad] kommentierte die Gewalt gegen Yarrahi auf X: „Für jeden
Peitschenschlag werden mehr Frauen ihr Kopftuch ablegen“.
Es war nicht Yarrahis erster Zusammenstoß mit der Islamischen Republik: So
sang er gegen den Irak-Iran-Krieg, solidarisierte sich mit Arbeitern, und
erinnerte an [3][Sahar Khodayari] – eine Fußballnärrin, die ein Spiel im
Stadion besuchte, dafür verhaftet werden sollte und sich aus Protest selbst
verbrannte. [4][Das US-Magazin The Economist porträtierte ihn als „ein
Pop-Star, der das Regime herausfordert“.]
Yarrahi ist kein Einzelfall: Die Islamische Republik Iran geht anhaltend
gegen kritische Künstlerinnen und Künstler vor. So wurde etwa Ende Februar
der Musiker Khosrow Azarbeyg festgenommen. Er hatte mit einer großen
Daf-Trommel in der Teheraner Metro den patriotischen Song „Ey Iran“
gespielt – aus Protest gegen die Unterstützung Irans für das gestürzte
Regime von Baschar al-Assad in Syrien, und der Schiiten-Miliz Hisbollah im
Libanon. Nach einigen Stunden, so berichtet Iran International, sei er zwar
wieder freigelassen worden – doch die Behörden haben ein Verfahren gegen
ihn eingeleitet.
6 Mar 2025
## LINKS
[1] /Zwei-Jahre-Frauenproteste-im-Iran/!6034100
[2] /Nach-dem-Tod-von-Mahsa-Zhina-Amini/!5881370
[3] /Stadionbann-fuer-Frauen-im-Iran/!5623448
[4] https://www.economist.com/middle-east-and-africa/2019/01/19/an-iranian-pop-…
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Schwerpunkt Iran
Frauen
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Schwerpunkt USA unter Trump
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