# taz.de -- Union und SPD beginnen Sondierungen: Schnellstart für Schwarz-Rot | |
> Friedrich Merz arbeitet an seinem Plan, bis Ostern eine Regierung | |
> aufzustellen. Die SPD warnt die Union vor einer | |
> „Friss-oder-Stirb“-Haltung. | |
Bild: Viel zu reden: Friedrich Merz und Lars Klingbeil unterhalten sich beim Di… | |
Berlin dpa | Fünf Tage nach der Bundestagswahl nehmen Union und SPD am | |
Freitag Sondierungen für eine schwarz-rote Bundesregierung auf. Bei dem | |
Treffen dürfte es vor allem darum gehen, erste grobe Linien und einen | |
Zeitplan für die Koalitionsverhandlungen abzustecken. Wann diese beginnen, | |
ist noch offen. CDU-Chef Friedrich Merz hat wiederholt gesagt, dass er | |
angesichts der großen Herausforderungen keine Zeit verlieren und bis Ostern | |
eine Regierung bilden möchte. | |
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die zum | |
Sondierungsteam der SPD zählt, forderte vorab Zugeständnisse von der Union. | |
„Friedrich Merz muss uns entgegenkommen, er erweckt bislang den Eindruck, | |
als hätte er eine absolute Mehrheit“, sagte Rehlinger dem Berliner | |
Tagesspiegel. Mit dem Motto „Vogel, friss oder stirb“ werde der CDU-Chef | |
die SPD nicht für sich gewinnen. | |
Die Union war bei der Bundestagswahl am Sonntag mit 28,5 Prozent klar | |
stärkste Kraft geworden, die SPD mit 16,4 Prozent auf ein historisches Tief | |
gestürzt. [1][Alles läuft nun auf ein Bündnis von CDU/CSU und SPD hinaus.] | |
Merz hatte bereits am Dienstag im Kanzleramt mit Amtsinhaber Olaf Scholz | |
(SPD) gesprochen. Dabei dürfte es um die Gestaltung der Übergangsphase bis | |
zur Bildung einer neuen Regierung gegangen sein. | |
## Je neun Verhandler auf beiden Seiten | |
Zu den Sondierungsgesprächen entsenden beide Seiten je neun Verhandler. Für | |
die Union sitzen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur neben | |
CDU-Chef Merz der CSU-Vorsitzende Markus Söder sowie die Generalsekretäre | |
Carsten Linnemann (CDU) und Martin Huber (CSU) am Tisch. Hinzu kommen | |
Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei, CSU-Landesgruppenchef | |
Alexander Dobrindt, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die | |
stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien und CSU-Vize Dorothee Bär. | |
Für die SPD sondieren [2][die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia | |
Esken,] außerdem Verteidigungsminister Boris Pistorius und Arbeitsminister | |
Hubertus Heil. Ebenfalls im Verhandlungsteam: Generalsekretär Matthias | |
Miersch, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die beiden | |
Ministerpräsidentinnen Manuela Schwesig und Anke Rehlinger sowie der Chef | |
der NRW-SPD, Haushaltsexperte Achim Post. Zu Ort und Zeitpunkt des Treffens | |
wollen sich die Parteien nicht offiziell äußern. | |
## Verhandlungen nach Aschermittwoch? | |
CDU und CSU hatten sich bereits in den vergangenen Tagen über ihre | |
Vorstellungen zum Ablauf der Gespräche verständigt. Dem Vernehmen nach | |
setzen die Unionsparteien auf einen Beginn der Verhandlungen spätestens am | |
6. März. | |
Ein früherer Beginn wäre aus Termingründen wohl schwierig. Am Sonntag | |
findet die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt, danach folgen die | |
Karnevalstage und am Aschermittwoch die traditionellen Kundgebungen der | |
Parteien. | |
Bei den eigentlichen Verhandlungen dürften dann – anders als 2017 bei den | |
gescheiterten Jamaika-Sondierungen zwischen Union, Grünen und FDP – die | |
schwierigsten Themen erst in möglichst kleinen Runden zur Sprache kommen. | |
Zur Erarbeitung der Sachthemen soll es auch kleine Arbeitsgruppen geben. | |
## Merz setzt auf Einigung bis Ostern | |
Wenn Merz die Verhandlungen bis Ostern abschließen will, bleiben gerade | |
einmal sieben Wochen Zeit. Dabei werden schwierige Verhandlungen erwartet – | |
bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es | |
deutliche Differenzen. | |
Außerdem wurde im Wahlkampf viel Vertrauen zwischen den Parteien zerstört. | |
Die SPD warf Merz einen Wort- und Tabubruch wegen einer gemeinsamen | |
Abstimmung mit der AfD im Bundestag vor. Der CDU-Chef wetterte zuletzt | |
scharf gegen „linke Spinner“ und handelte sich dafür den Vorwurf der SPD | |
ein, wie ein „Mini-Trump“ aufzutreten. | |
Klingbeil hat wiederholt deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus | |
einer Regierungsbeteiligung gebe: „Ob es zu einer Regierungsbildung kommt, | |
ob die SPD in eine Regierung eintritt, das steht nicht fest“, sagte er. | |
Über eine mögliche Regierungsbeteiligung will die SPD ihre Mitglieder | |
entscheiden lassen. | |
28 Feb 2025 | |
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