# taz.de -- Frieden in der Ukraine: Europa ist falsch aufgestellt | |
> Die europäischen Regierungschefs sind sich in der Frage nach gemeinsamen | |
> Friedenstruppen uneinig. Ihre Planlosigkeit schadet besonders der | |
> Ukraine. | |
Bild: Macron und Starmer beim demonstrativen Handshake vor dem Élysée-Palast | |
Ein historisches Treffen sollte es werden. Nach dem transatlantischen | |
Waterloo bei der Münchner Sicherheitskonferenz wollte Frankreichs | |
Staatschef Emmanuel Macron die Europäer für die nächste Schlacht rüsten – | |
den Kampf um einen gerechten Frieden in der Ukraine. Mit europäischen | |
Friedenstruppen, so seine Hoffnung, werde die EU doch noch einen Platz am | |
Verhandlungstisch erobern. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. | |
Zwar hat sich der britische Premier Keir Starmer an Macrons Seite | |
geschlagen: Er erklärte sich bereit, „bei Bedarf“ britische Truppen zu | |
stellen, um eine Waffenruhe in der Ukraine abzusichern. Doch Deutschland | |
und Polen sagten Nein. Die Debatte sei verfrüht, erklärte Kanzler Olaf | |
Scholz. Erst einmal müsse Frieden herrschen, danach könne man weiter sehen. | |
Die Europäer sind uneins, Macron hat sie sogar gespalten. Denn die meisten | |
EU-Länder waren nicht einmal zum [1][Krisengipfel] im Élysée-Palast geladen | |
worden. | |
Mit seiner Hauruck-Methode, bei der auch der polnische EU-Vorsitz | |
übergangen wurde, hat Macron mehr Schaden angerichtet als Sinn gestiftet. | |
Denn Scholz hat recht: Welchen Sinn soll es haben, den zweiten Schritt vor | |
dem ersten zu gehen? Und was bringen Friedenstruppen, an denen die USA | |
nicht beteiligt sind? Sollen die Europäer am Ende den Kopf hinhalten, | |
während sich die Amerikaner davonschleichen? Sollen sie die Zeche für einen | |
[2][Diktatfrieden] zahlen, den US-Präsident Donald Trump im Alleingang mit | |
Kremlchef Wladimir Putin ausgehandelt hat? | |
Das kann es wohl nicht sein. Macron hat seine Truppen falsch aufgestellt. | |
Aber auch Scholz hat sich vergaloppiert. Der scheidende Kanzler hat nämlich | |
gar keinen Plan. Genau wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen | |
hat er sich bis zuletzt blind auf Ex-Präsident Joe Biden verlassen und | |
gehofft, man könne Putin mit Waffengewalt an den Verhandlungstisch zwingen. | |
„Verhandlungen nur aus einer Position der Stärke“, hieß das Credo – es … | |
gescheitert. | |
## Die Europäer haben zu lange gezögert | |
Nun muss eine geschwächte Ukraine versuchen, das Beste aus der verfahrenen | |
Lage zu machen. Die Europäer werden ihr dabei kaum helfen können – sie | |
haben sich ins Abseits manövriert. Drei Jahre lang haben sie sich | |
geweigert, selbst einen diplomatischen Vorstoß zu machen und eigene | |
Friedenspläne zu schmieden. Die Initiative könne nur von Kyjiw ausgehen, | |
hieß es in Brüssel. | |
Jetzt geht sie von Washington aus – von einem US-Präsidenten, der der | |
[3][EU alles andere als wohlgesonnen] ist. Allerdings hat Trump, so weit | |
sich erkennen lässt, auch keinen Plan. Die Europäer könnten daher durchaus | |
noch einmal zum Zuge kommen. Hoffentlich sind sie dann besser aufgestellt – | |
und setzen nicht nur auf Waffen, Truppen und Aufrüstung. | |
18 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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