# taz.de -- Trump empfängt seinen Freund Modi: Indien soll mehr Waffen aus den… | |
> Indiens Premier Narendra Modi ist zu Besuch in Washington. Er kann an das | |
> gute Verhältnis in US-Präsident Trumps erster Amtszeit anknüpfen. | |
Bild: Best Buddies: Modi und Trump | |
Mumbai taz | Die obligatorische [1][Umarmung] fehlte nicht beim Treffen | |
zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und US-Präsident | |
Donald Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Es war erst Tumps viertes | |
Treffen mit einem ausländischen Regierungschef seit seinem Amtsantritt am | |
20. Januar. Er und Modi inszenieren sich als alte Freunde. Diesmal wurde es | |
allerdings weniger spektakulär als bei den Massenevent [2][„Howdy Modi“] in | |
Houston 2019 oder [3][„Namaste Trump“] 2020 in Ahmedabad vor zehntausenden | |
Zuschauern. Die heutigen Themen sind auch ernster. | |
Trump hatte im Vorfeld denn auch Modi mit Handelszöllen gedroht und durch | |
die Deportation von Indern für Zündstoff gesorgt. Doch nach dem Treffen im | |
Oval Office sieht es entspannter aus. Es ging unter anderem über Rüstungs- | |
und Handelsabkommen, Arbeitsvisa für indische Fachkräfte, Einwanderung und | |
Innovationsaustausch. Der 74-jährige Modi sprach von einem „Momentum für | |
die Freundschaft zwischen den USA und Indien“. | |
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz betonte der Hindunationalist, der zu | |
Hause kaum mit Journalisten spricht, eine Vertiefung der strategischen | |
Partnerschaft. Der Handel zwischen den USA und Indien soll in den kommenden | |
fünf Jahren auf 500 Milliarden Dollar verdoppelt werden. Bei künstlicher | |
Intelligenz und Halbleitern wollen beide enger kooperieren. Außerdem wolle | |
man sich auf den Aufbau starker [4][Lieferketten für strategische | |
Mineralien] wie Lithium und seltene Erden konzentrieren. | |
Modi kündigte laut Trump eine Senkung der Zölle auf US-Produkte an, wie | |
dies Trump gefordert hatte. Um das jährliche US-Handelsdefizit von rund 45 | |
Milliarden US-Dollar gegenüber Indien auszugleichen, werde das Land mehr Öl | |
und Gas aus den USA beziehen. Auch die US-Waffenverkäufe würden steigen. | |
„Wir werden den Verkauf von Rüstungsgütern an Indien um viele Milliarden | |
Dollar erhöhen“, sagte Trump. Er stellte Modi sogar modernste | |
Tarnkappen-Kampjets vom Typ F-35 in Aussicht. | |
## Modi knüpft an frühere Verhandlungen mit Trump an | |
Kürzlich wurde bekannt, dass für den [5][Milliardenauftrag für den Bau | |
indischer U-Boote nur noch der deutsche ThyssenKrupp-Konzern als einziger | |
Bieter übrig blieb]. Die USA wollen nicht leer ausgehen, wenn sich Indien | |
immer mehr von seinem bisher wichtigsten Waffenlieferanten Russland | |
abkoppelt | |
„Modi und sein Team haben die historischen Veränderungen in der Innen- und | |
Außenpolitik der USA, die durch Trump ausgelöst wurden, schnell erkannt“, | |
kommentiert der politische Beobachter C. Raja Mohan im [6][Indian Express]. | |
Er sieht es als „Leichtes“ an, an die Verhandlungen in Trumps erster | |
Amtszeit (2017–2021) anzuknüpfen. | |
Doch gibt es in der indischen Ober- und Mittelschicht Sorgen, dass Trumps | |
Regierung das in Indien beliebte H1B-Visum für Fachkräfte weiter | |
einschränkt. Zudem wurden kurz vor Modis Ankunft über 100 gefesselte und | |
illegal in die USA eingewanderte Inder:innen mit einem | |
US-Militärflugzeug in ihre Heimat abgeschoben. Weitere Flüge sind geplant. | |
Der entwürdigende Umgang hatte in Indien zu großer Empörung geführt. | |
In Washington einigte man sich jetzt darauf, gegen „bösartige Akteure, | |
kriminelle Schleuser und illegale Einwanderungsnetzwerke vorzugehen, um die | |
gegenseitige Sicherheit beider Länder zu fördern“. Modi war zuvor auffällig | |
still geblieben. | |
## Modi traf auch Musk und Gabbard | |
Vor seinem Treffen mit Trump sprach Modi auch mit dessen Berater, dem | |
Tech-Milliardär Elon Musk, unter anderem über Raumfahrtprojekte, sowie mit | |
der gerade vom US-Kongress bestätigten Geheimdienstkoordinatorin Tulsi | |
Gabbard. Im Herbst wird Trump in Delhi erwartet, dann soll ein bilaterales | |
Handelsabkommen vereinbart werden. | |
Unter Trumps Vorgänger Joe Biden hatten sich die Beziehungen zu Indien | |
verschlechert. Biden nahm der Modi-Regierung übel, dass sie Russland nicht | |
für den Angriffskrieg in der Ukraine kritisierte und stattdessen stark von | |
billigem russischen Öl profitiert. Auch leiteten die USA damals | |
strafrechtliche Ermittlungen gegen Indien wegen mutmaßlicher Beteiligung an | |
Mordanschlägen gegen separatistische Sikh-Führer in Nordamerika ein sowie | |
[7][Korruptionsermittlungen gegen den Milliardär und Modi-Freund Gautam | |
Adani]. Dies waren jetzt offiziell keine Themen mehr. | |
14 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://x.com/sidhant/status/1890166375412646070 | |
[2] https://www.theatlantic.com/politics/archive/2019/09/howdy-modi-rally-trump… | |
[3] /US-Praesident-in-Indien-gefeiert/!5665785 | |
[4] https://indianexpress.com/article/explained/explained-economics/us-trust-in… | |
[5] https://www.reuters.com/markets/deals/german-indian-jv-emerges-sole-contend… | |
[6] https://indianexpress.com/profile/columnist/c-raja-mohan/ | |
[7] /Indischer-Milliardaer/!6048910 | |
## AUTOREN | |
Natalie Mayroth | |
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