# taz.de -- Demonstration von Verbänden: Wirtschaftslobby will weniger Staat | |
> Demo der Wirtschaftsverbände fordert „weniger Bürokratie“. Doch ob es um | |
> die Wirtschaft wirklich so schlecht steht, ist umstritten. | |
Bild: Teilnehmer:innen der Demonstration von Wirtschaftsverbänden am Mittwoch … | |
Berlin taz | Wirtschaftsverbände in ganz Deutschland haben ein Umdenken in | |
der Wirtschaftspolitik gefordert. Sie warnten davor, dass hohe Strompreise | |
in der Industrie die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts | |
Deutschland gefährden. Zusätzlich kritisierten sie, dass deutsche | |
Unternehmen oft zu viele bürokratische Hürden überspringen müssten. | |
Dabei kam vor allem die Wirtschaftspolitik der SPD und Grünen schlecht weg. | |
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands „Die | |
Familienunternehmer“, kritisierte in einer Rede vor dem Brandenburger den | |
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grünen) scharf. Dieser habe keine | |
wirtschaftspolitische Kompetenz, so Ostermann. Der SPD unterstellte sie, | |
dass die Partei sich „weigert strukturelle Nachteile des Standorts | |
Deutschland überhaupt in den Blick zu nehmen“. Dementsprechend sei die SPD | |
mitverantwortlich für die steigende Arbeitslosigkeit. | |
Bei der Kundgebung in Berlin bemängelten Teilnehmer der Demonstration eine | |
[1][schwierige] Lage der deutschen Wirtschaft. Ralf Henkler vom | |
Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sagte: „Die | |
Wirtschaftsentwicklung ist in ganz Europa positiv, nur in [2][Deutschland] | |
nicht“. Konkret kritisiert er, dass „Unternehmen monatlich von neuen | |
Verordnungen gefesselt werden“. | |
Unterstützt wurde die Veranstaltung von Politikern der CDU und FDP. Vor Ort | |
waren unter anderem der ehemalige Finanzminister Christian Lindner (FDP) | |
und der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann. Auf der | |
Kurznachrichtenplattform X schrieb Lindner dazu: „Der Wirtschaftswarntag | |
macht klar, was die deutsche Wirtschaft besorgt: ein mutloses ‚Weiter-so‘ | |
einer Unionskoalition mit SPD oder Grünen.“ | |
## Gegenwind aus der Wirtschaft | |
Doch die Kundgebungen treffen in der Wirtschaft nicht nur auf Zustimmung. | |
Jonathan Barth, Senior Advisor am Cambridge Institute for Sustainability | |
Leadership sagt: „Durch die einseitige Zuspitzung der Kampagne wird die | |
deutsche Wirtschaft aber schlechter geredet als sie ist“. Stattdessen | |
fürchtet er einen wirtschaftspolitischen Eiertanz, bei dem es nur Verlierer | |
gäbe. | |
Während der Veranstaltung wurde auch das rechtsextreme Magazin „Compact“ | |
verkauft. Laut Innenministerium verbreitet das Magazin eine | |
verfassungsfeindliche Grundhaltung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser | |
(SPD) hatte das Magazin verbieten wollen, jedoch darf dies nach einer | |
Gerichtsentscheidung vorerst [3][weiter publizieren.] | |
30 Jan 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Prognose-des-Industrieverbands/!6062200 | |
[2] /Konjunktur-in-Deutschland/!6058765 | |
[3] /Aufhebung-des-Compact-Verbotes/!6028522 | |
## AUTOREN | |
Hobin Aston | |
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