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# taz.de -- Ukraine-Krieg: Selenskyj bereit zu Gebietsaustausch
> Nach Luftangriffen auf Kyjiw hat sich in Brüssel die
> Ukraine-Kontaktgruppe getroffen. Die Freilassung eines US-Gefangenen
> sorgt indes für Aufsehen.
Bild: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, beim Treffen der Ukraine-Kon…
Kyjiw taz | Er dauerte nicht lange, der Luftalarm am Mittwoch in Kyjiw. 41
Minuten, von 4:26 bis 5:07 Uhr. Doch er hatte die Bewohner alle aus dem
Schlaf gerissen. Vielerorts krachte es in der Hauptstadt. „Selbst meine
Schlaftabletten haben nicht geholfen. Die Luftschläge haben mich morgens um
halb fünf aus dem Bett gerissen“, berichtet die 78-jährige Nadeschda der
taz. Ihren Nachbarinnen auf der Station des Alexanderowska Krankenhauses
sei es ähnlich ergangen.
Wenige Minuten später bestätigte das Büro von Andri Jermak, dem Chef der
Präsidialadministration, den Angriff mit ballistischen Raketen auf Kyjiw.
Drei Menschen sind verletzt worden, einer habe sein Leben verloren,
berichtet das Portal strana.news unter Berufung auf staatliche Stellen.
In einigen Stadtteilen kam es aufgrund des Angriffs zu Stromausfällen. Auch
Drohnen waren in der Nacht auf Kyjiw geflogen worden. Nach Angaben der
ukrainischen Luftstreitkräfte seien von 123 Drohnen 71 abgeschossen worden.
Luftangriffe gab es in der Nacht auf Mittwoch auch in den Regionen
Dnipropetrowsk, Krywyj Rih, Sumy, Poltawa und Tschernihiw.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben
bereit, Gebiete mit Russland zu tauschen. Bei Verhandlungen könnte das von
ukrainischen Truppen kontrollierte Land in der russischen Region Kursk
gegen ukrainische Gebiete, die Russland derzeit besetzt halte, getauscht
werden. Das sagte Selenskyj dem britischen Guardian.
## Russland will von Tausch nichts wissen
In Russland will man von derartigen Ideen nichts wissen. Niemals werde
Russland über seine eigenen Gebiete verhandeln, zitiert die ukrainische New
Voice Putins Sprecher Dmitri Peskow.
Die Vorschläge der Ukraine zum „Gebietsaustausch“ seien absurd, die einzige
Möglichkeit für Kyjiw sich zu erholen, sei, „sich wieder wie Russen zu
fühlen“, schrieb Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des
russischen Sicherheitsrates, auf Telegram.
Unterdessen berichten russische Medien unter Berufung auf den russischen
Kriegsberichterstatter Alexander Kots von Misshandlungen russischer
Einwohner des Gebietes Kursk durch ukrainisches Militär. Dieses soll in der
Ortschaft Russkoe Poretschnoe 22 Zivilisten getötet haben.
Zuvor, so die russische Quellen, seien diese als menschliche Schutzschilde
missbraucht worden. Die ukrainischen Behörden bestreiten dies. Die
ukrainischen Militärs würden nicht gegen Zivilisten kämpfen, ließ Olexi
Dmitraschewski, Sprecher der ukrainischen Besatzungstruppen, verlauten.
## Geständnisse von Kriegsgefangenen wertlos
Der ukrainische Dienst von BBC hält es auch nicht für akzeptabel, dass die
russischen Anschuldigungen auf Aussagen ukrainischer Kriegsgefangenen
fußten. Es werde standardmäßig davon ausgegangen, dass Aussagen von
Kriegsgefangenen, die sie selbst belasten, als unter Zwang gemacht gelten.
Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko hält ein Ende der Kampfhandlungen in
einem oder zwei Monaten für möglich. Aber ein damit einhergehender
Kompromiss werde sehr schmerzhaft werden, zitiert das ukrainische Portal
glavkom.ua den früheren Boxweltmeister.
Am Dienstagabend hatte US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus einen lange
erwarteten Besucher zu Gast: der US-Amerikaner Marc Fogel, der in Russland
als Lehrer gearbeitet haben soll und unter dem Vorwurf des Drogenschmuggels
zu 14 Jahren Haft verurteilt worden war. Er wurde am Dienstag überraschend
entlassen und sofort in die USA ausgeflogen.
Seine Freilassung war eingefädelt von einer Sondermission des
Trump-Gesandten Steve Witkoff, der persönlich nach Moskau geflogen war.
Deshalb spekulieren Beobachter in der Ukraine, dass Witkoff in Moskau
Friedensgespräche vorbereitet haben könnte.
## US-Verteidigungsminister will keinen Frieden vermitteln
Währenddessen nimmt der neue US-Verteidigungsminister Peter Hegseth
erstmals an einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel teil. Einen
wie von der Ukraine geforderten US-vermittelten Frieden mit Russland weist
er offiziell zurück. Dass die Ukraine zu ihren Grenzen von 2014, vor
Annexion der Krim-Halbinsel, zurückkehren kann, halte er für
„unrealistisch“.
Hegseth sieht die europäischen Nato-Partner in der Verantwortung, den
Frieden in der Ukraine zu sichern. Sie müssten den „überwiegenden Anteil“
der zukünftigen militärischen wie zivilen Hilfe für die Ukraine übernehmen.
Mit US-amerikanischen Truppen zur Absicherung eines Friedensschlusses in
der Ukraine könne man nicht rechnen.
Die Aussagen des Verteidigungsministers passen in die seit Donald Trumps
Amtseintritts angekündigten [1][Forderungen, die Verantwortung der USA
zurückzuschrauben].
Daher stimmte die Nato am Mittwoch nach Angaben von Generalsekretär Mark
Rutte auch mit US-Präsident Donald Trump überein, dass es mehr
Lastenteilung zwischen den USA und den [2][europäischen Verbündeten] bei
der militärischen Hilfe geben müsse. Mehr als 50 Milliarden Euro stellten
die Nato-Mitglieder im vergangenen Jahr zur Verfügung. Mehr als die Hälfte
davon kam nach Nato-Angaben von den europäischen Verbündeten und Kanada,
der Rest von den USA.
Die Hilfe sei „ein großer Schritt in die Richtung, die Präsident Trump
gefordert hat“, sagt Rutte. „Ich stimme mit ihm überein, dass wir die
Sicherheitshilfe [3][für die Ukraine] angleichen müssen.“ (mit Agenturen)
12 Feb 2025
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## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Atommacht
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