# taz.de -- Bayerns Rückzug aus dem D-Ticket: Einfach nur fahrlässig | |
> Klar kann man am Nahverkehr nachbessern. Aber Bayerns angekündigter | |
> Rückzug aus dem Deutschlandticket stellt einen großen Erfolg infrage. | |
Bild: Bayern hat ein schlechtes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln – da… | |
Das [1][Deutschlandticket] ist zumindest aus Kundensicht eine echte | |
Erfolgsgeschichte. Zwar ist die angepeilte Abozahl von 15 Millionen Kunden | |
bisher noch nicht erreicht. Doch nicht einmal zwei Jahre nach der | |
Einführung gehört der bundesweit einheitliche Fahrschein für den Nahverkehr | |
für viele Pendler zu den guten Ideen der Ampel. | |
Das hängt vor allem mit dem Preis und der Einfachheit des Angebots | |
zusammen. Wer vor der Einführung über mehrere Landkreise hinweg zum Job | |
pendeln musste, zahlte je nach Region monatlich mehr als 200 Euro für die | |
Fahrten mit Bus oder Bahn. Die 49 Euro zur Einführung stellten ein spürbare | |
Entlastung des Haushaltsbudgets dar. | |
Umstritten war lange die seit Jahresbeginn wirksame Anhebung des Preises | |
auf 58 Euro. Gemessen an früheren Preisen ist die Ersparnis für viele | |
Nutzer immer noch enorm. Wohl auch deshalb hält sich die Zahl der | |
Kündigungen in Grenzen. Das ist auch ein Indiz für die Fortentwicklung des | |
D-Tickets: [2][Es muss preisgünstig bleiben], aber die Kunden haben auch | |
Verständnis für eine realistische Preisfindung. Denn darum wird es unter | |
anderem in diesem Jahr gehen. | |
Die Erfolgsgeschichte hat auch Schattenseiten. Gerade in ländlichen | |
Gebieten haben viele Bewohner nichts vom D-Ticket, weil es dort praktisch | |
kein Nahverkehrsangebot gibt, auf das Autofahrer umsteigen könnten. | |
Verlierer sind auch die Verkehrsunternehmen, denen überlebenswichtige | |
Einnahmen weggebrochen sind. Die Finanzierung ist über das laufende Jahr | |
hinaus nun in Frage gestellt. | |
Dafür [3][sorgen aktuelle Querschüsse aus Bayern]: Der Freistaat will die | |
erst nach zähen Verhandlungen zwischen Bund und Ländern vereinbarte | |
Finanzierung nicht länger mittragen. Das hängt mit dem schlechten Angebot | |
an öffentlichen Verkehrsmitteln in Teilen Bayerns zusammen, aber auch mit | |
einer klaren Präferenz der Landesregierung für den Autoverkehr. Die | |
Ankündigung stellt einen verkehrspolitischen Erfolg fahrlässig in Frage. | |
Besser wäre es, den Nahverkehr so auszubauen, dass auch die Bayern mehr vom | |
D-Ticket profitieren können. | |
10 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-Streit-um-Kosten/!6049448 | |
[2] /Nachfolge-der-OePNV-Flatrate/!5889114 | |
[3] https://www.deutschlandfunk.de/bayern-will-sich-nicht-mehr-an-den-kosten-be… | |
## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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