Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Experimente in der Leichtathletik: Die müssen vorspringen
> Im Frauen-Weitsprung wird der Abschied vom Balken ausprobiert.
> Sensationelle Rekorde fehlen aber noch.
Bild: Nur noch irgendwie treffen: Malaika Mihambo trifft die Take-Off-Zone
Metaphernsicher hat sich [1][Malaika Mihambo] ausgedrückt. Als die
Weitsprungolympiasiegerin am Freitag in Karlsruhe mit 7,07 Metern den 30
Jahre alten Meetingrekord von Heike Drechsler geknackt hatte, sagte sie:
„Natürlich sind es große Fußstapfen, und es gibt natürlich andere Rekorde,
die noch spannender sind als so ein Meetingrekord.“
Was sie meinen könnte: springen, ohne darauf zu achten, dass die Füße exakt
passen – wenn schon nicht in Drechslers Abdrücke, so doch auf den Balken.
[2][„Take-off-Zone“] ist der Fachausdruck, und damit experimentiert der
Leichtathletikweltverband World Athletics derzeit, zunächst nur im
Frauensport.
Am Sonntag beim ISTAF Indoor in Düsseldorf sprangen die Sportlerinnen
erstmals bei einem großen Wettkampf nicht von einem 20 Zentimeter langen
Balken ab, sondern aus einem 40 Zentimeter langen Bereich, eben jener
Take-off-Zone. Gemessen wird dann die effektive Weite von der Fußspitze ab.
Was damit erreicht werden soll? „Das bedeutet, dass jeder Sprung zählt“,
sagt World-Athletics-Geschäftsführer Jon Ridgeon. „Das erhöht die Spannung
und die Dramatik des Wettkampfs.“
## Der Männer-Weltrekord soll mythisch bleiben
Warum das aber zunächst bei den Frauen eingeführt wird, das lässt sich nur
vermuten. Der Männer-Weitsprung lebt seit Jahrzehnten von den wenigen
legendären Bestmarken, die diese Sportart so mythisch machen: 1968 sprang
Bob Beamon 8,90 Meter weit, 1991 landete Mike Powell nach 8,95 Metern.
Alle warten nun auf die [3][9,00 Meter], und World Athletics will
vermeiden, dass die ausgerechnet in einer Testphase mit der neuen
Absprungzone geknackt werden. Der schöne Mythos könnte zum Deubel sein.
Beim Frauen-Weitsprung deuten schon die Ländernennung und der Ort, in dem
Galina Tschistjakowa 1988 ihren Weltrekord von [4][7,52 Metern] sprang, an,
wie lang das her ist: Die Frau aus der Sowjetunion sprang in Leningrad.
Aber vom Knacken der sensationellen 8,00 Meter sind die Frauen aktuell doch
weiter entfernt als die Männer von ihren 9,00 Metern.
Beim ersten Testlauf, dem Meeting in Düsseldorf, sprang Malaika Mihambo
6,87 Meter. Von ihrer eigenen Bestmarke von 7,30 Metern ist das weit
entfernt, von Heike Drechslers noch gültigem deutschen Rekord von 7,48
Metern erst recht.
Es bleibt also noch ein Stück weit bei Drechslers Fußstapfen.
9 Feb 2025
## LINKS
[1] /Biografie-von-Weitspringerin-Mihambo/!5969506
[2] /Weitsprung-ohne-Balken/!5993271
[3] /!5947211/
[4] /!1847408/
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Leichtathletik
Frauensport
Kolumne leibesübung*innen
Leichtathletik
Leichtathletik
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
## ARTIKEL ZUM THEMA
Weitsprung ohne Balken: Jeder Zentimeter zählt
Der Welt-Leichtathletikverband will beim Weitsprung den Absprungbalken
abschaffen. Unter den Athleten gibt es Häme, aber auch Zustimmung.
Biografie von Weitspringerin Mihambo: Selbstfindung durch den Sport
In ihrer Autobiografie zeichnet Weitspringerin Malaika Mihambo ihren Weg
zum Erfolg nach. Die Stärke des Buchs ist das Eingeständnis ihrer Schwäche.
Malaika Mihambo über Weitsprung: „Schnelligkeit ist meine Stärke“
Malaika Mihambo ist Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Weitsprung. Ein
Gespräch über den perfekten Absprung – und was die Kultur der Inka heute
lehrt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.