Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kirche und Politik: Gehet hin in Frieden und wählt CSU!
> Markus Söder mahnt die Kirchen zur Zurückhaltung bei politischen Themen.
> Er möchte die Kirchen nach seinem Gusto christlich machen.
Bild: Abendmahlzeit: Foodblogger Markus Söder (CSU) schenkt Papst Franziskus e…
Markus Söder redet bereitwillig über seinen Glauben. Dass er dankbar sei,
glauben zu können, sagt er gern. Jesus findet er sowieso spitze. Der sei
der „größte Charismatiker der Weltgeschichte“ gewesen, hat er einmal
gesagt. Das wäre er vielleicht selbst auch ganz gern. Im Auto hört er
angeblich regelmäßig die Bibel als Audiobook. Als er die bayerischen
Behörden angewiesen hat, [1][Kruzifixe an ihren Gebäuden anzubringen], da
fühlte er sich pudelwohl in seiner Rolle als Kreuzritter. Beim Papst war er
auch schon das eine oder andere Mal, obwohl er doch eigentlich evangelisch
ist.
[2][Und dann fallen ihm die Kirchen in den Rücken] und kritisieren die
Union dafür, dass sie Mehrheiten für ihre Migrationspläne zusammen mit der
AfD bildet.
So nicht! Das war der Tenor der Kritik an den Kirchen, die der bayerische
Ministerpräsident in seiner Rede auf dem kleinen Parteitag der CSU am
Samstag in Nürnberg verlautbart hat. Die sollten sich mehr um christliche
Themen kümmern. Ein Beispiel hatte er da auch gleich parat: den Schutz des
ungeborenen Lebens. Wie ein finsterer Evangelikaler aus den USA ist er da
dahergekommen und hat damit ganz nebenbei schon mal klargemacht, dass
Schwangerschaftsabbrüche illegal bleiben sollten.
Aber wehe, die Kirchen treten für den Schutz migrantischen Lebens ein! Wie
eine Drohung war das, worauf Söder dann angespielt hat: Der Freistaat zahle
die Gehälter der Kirchendiener, sagte er. [3][Die Staatsleistungen an die
Kirche] sind im sogenannten Konkordat geregelt, einem Vertrag, in dem die
Kirchen sehr gut wegkommen. Von Gegenleistungen ist da aber nicht die Rede.
Für Söder scheint dennoch klar zu sein: Wer zahlt, schafft an.
Und noch eine Mahnung hat Markus Söder am Samstag in seine Rede vor
erlesenem Parteivolk gepackt. „Nicht vergessen, wer am Ende noch an der
Seite der Kirche steht. Das sind nämlich wir. Nicht, dass man irgendwann
ganz plötzlich allein steht. Denkt mal darüber nach!“
Da ist doch einiges verrutscht über die Jahre. Die CSU möchte die Kirchen
nach ihrem Gusto christlich machen. Früher, ja, da hätte es so etwas nicht
gegeben. Legendär sind die Geschichten von den Pfarrern, die am Wahlsonntag
den Gläubigen mit dem Segen den Auftrag zur Stimmabgabe für die CSU mit auf
den Weg gaben.
9 Feb 2025
## LINKS
[1] /Markus-Soeders-Kreuzerlass/!5506490
[2] /CDU-und-Kirche/!6064916
[3] /Staatsleistungen-an-die-Kirchen/!5671659
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
CSU
Kirche
Markus Söder
Migration
EKD
Katholische Kirche
Bayern
## ARTIKEL ZUM THEMA
CDU und Kirche: Wie die CDU sich vom C entfremdet
Die Entfremdung zwischen Unionsparteien und den großen Kirchen dauert schon
eine Weile an. Aber jetzt ist ein neuer Punkt erreicht.
Staatsleistungen an die Kirchen: Nicht in bester Verfassung
Mit fragwürdiger historischer Begründung kassieren die Kirchen jährlich
Millionensummen. Grüne, FDP und Linkspartei wollen das jetzt ändern.
Markus Söders Kreuzerlass: Wie im Himmel, so in Bayern
Ab Juni sollen in bayerischen Amtsstuben Kreuze hängen. So will es Markus
Söder. Und vielen Leuten gefällt das auch noch. Warum?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.