| # taz.de -- Kommunalwahl in Niederösterreich: ÖVP kommt zunehmend in Bedräng… | |
| > Im tiefschwarzen Niederösterreich verliert die konservative Volkspartei | |
| > fast sechs Prozentpunkte. Die rechtsradikale FPÖ verdoppelt sich. | |
| Bild: Wahlplakat zur Gemeinderatswahl im niederösterreichischen Ennsdorf | |
| Wien taz | Nach einer Serie von Wahl-Niederlagen fuhr die konservative | |
| Österreichische Volkspartei (ÖVP) auch in ihrem Kernbundesland | |
| Niederösterreich Verluste ein: In der Gemeinderatswahl vom Sonntag landete | |
| sie zwar mit landesweit 47 Prozent deutlich auf Platz eins, verlor aber 5,9 | |
| Prozentpunkte. Am stärksten dazugewonnen hat die rechtsradikale FPÖ, die | |
| sich mit 13,1 Prozent mehr als verdoppelte. SPÖ und Grüne verloren leicht, | |
| die liberalen Neos gewannen marginal dazu. | |
| Das Ergebnis ist bemerkenswert, weil die ÖVP das Bundesland seit | |
| Jahrzehnten politisch dominiert wie kein anderes. Und weil die | |
| Wähler:innen auf Gemeindeebene meist weniger wechselfreudig sind als | |
| etwa im Bund. Auch wenn es schlimmer hätte kommen können, ist der Verlust | |
| für die traditionelle „Bürgermeisterpartei“ ÖVP schmerzhaft. Die FPÖ wi… | |
| nun in zahlreiche Gemeinderäte einziehen und ihre Strukturen langfristig | |
| stärken. Ein weiterer Erfolg für die Rechtsaußen-Partei, die zudem | |
| mittlerweile in fünf von neun Landesregierungen sitzt. | |
| Nachdem sich Konservative, Sozialdemokraten und Liberale nicht einig | |
| wurden, [1][verhandeln derzeit FPÖ und ÖVP] eine neue Bundesregierung. Die | |
| Volkspartei ist nach dem Abgang von Sebastian Kurz und mehreren | |
| Korruptionsskandalen in ihrer [2][tiefsten Krise seit Jahrzehnten]. Auch | |
| fehlt es ihr, nicht erst seit dem Abgang Karl Nehammers, an zugkräftigem | |
| Spitzenpersonal. Schwerer noch wiegt der Verlust jeder Glaubwürdigkeit: | |
| Monatelang hatte die ÖVP betont, keinesfalls mit [3][FPÖ-Chef Kickl] eine | |
| Koalition zu verhandeln. Genau das tut sie jetzt aber. | |
| ## ÖVP nähert sich FPÖ auf Bundesebene an | |
| Mittlerweile ist die Volkspartei sogar bereit, frühere Kernpositionen | |
| aufzugeben, etwa ihre Forderung nach einer Teilnahme am europäischen | |
| Luftabwehrschirm Sky Shield. Diese sei keine Koalitionsbedingung mehr für | |
| sie, sagte nun die scheidende ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. | |
| Eine gute Nachricht für die russlandfreundliche FPÖ, die sich vehement | |
| dagegen stellt. | |
| Auch beim Thema Bankenabgabe, die die FPÖ nun überraschend fordert, wird | |
| die wirtschaftsnahe ÖVP wohl Zugeständnisse machen müssen. Für die ÖVP war | |
| eine solche Steuer ein absolutes No-Go. Auch deshalb ließ sie die | |
| Verhandlungen mit der SPÖ platzen. | |
| Inhaltlich ist darüber hinaus wenig bekannt, zuletzt gab es aber | |
| Verstimmungen. ÖVP-Chef Christian Stocker ließ der FPÖ über Journalisten | |
| ausrichten, dass sie sich stärker bewegen müsse. Die FPÖ fuhr daraufhin | |
| gleich drei Landesparteichefs auf. „Stocker gefährdet die Gesprächsbasis | |
| für konstruktive Koalitionsverhandlungen“, hieß es etwa vom steirischen | |
| FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek. | |
| Einer Einigung dürfte dennoch wenig im Wege stehen. Die ÖVP landete bei der | |
| Nationalratswahl mit 26,3 Prozent zwar nicht allzu weit [4][hinter der | |
| siegreichen FPÖ] (28,9 Prozent). Sie wird aber, auch hinsichtlich ihrer | |
| Wunsch-Ministerien, mehr Federn lassen, als ihr lieb ist. Die neue | |
| Regierung soll bis Mitte Februar stehen – wenn es nach der FPÖ geht, sogar | |
| früher. | |
| 27 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Florian Bayer | |
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