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# taz.de -- Urteil nach Protest in Lützerath: Mönch muss 140 Tagessätze à 3…
> Der polizistenschubsende „Mönch von Lützerath“ wurde zu einer Geldstrafe
> verurteilt. Der Amtsrichter rechnet dem Aktivisten sein Geständnis hoch
> an.
Bild: Der Angeklagte Loic S. sitzt im Gerichtssaal
Erkelenz taz | Der „Mönch von [1][Lützerath]“ ist am Mittwoch vom
Amtsgericht Erkelenz zu 140 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt worden. Der
Amtsrichter sagte: „Das Geständnis ist nicht hoch genug anzurechnen.“ Die
Staatsanwältin hatte acht Monate Haft ohne Bewährung in dem Prozess
gefordert.
Der Franzose, mit bürgerlichem Namen Loic S., 29 Jahre, hatte im Januar
2023 bei der [2][großen Demo vor den Toren des besetzten Braunkohledorfs
Lützerath] in einer Franziskanerkutte Polizeibeamte in den Schlamm
geschubst. Einem Polizisten soll er auch ein Bein gestellt haben.
Der Altenpfleger Loic S. [3][hatte sein Tun zugegeben] und auf die massive
Polizeigewalt am selben Tag verwiesen. Die Ordenstracht habe er getragen,
um damit „Spiritualität in den Widerstand“ zu tragen. Die
Auseinandersetzungen um Lützerath seien für ihn Ausdruck eines „kollektiven
Wagemuts gewesen, um das Dorf zu retten“.
Drei Polizeibeamte waren am Mittwoch als Zeugen geladen. Zwei hatten keine
Verletzungen davongetragen. Einer entdeckte später „einen kleinen blauen
Fleck an der linken Schulter“. Es blieb unklar, ob Loic S. dafür
verantwortlich war. Eine Beamtin aus Magdeburg erzählte, sie habe „bis zu
den Knien im Schlamm“ gesteckt: „Keine Verletzungen, keine Schmerzen, aber
ich habe unter meinem Helm geweint, weil ich nicht rauskam“.
## Zeuge spricht von prügelnden Beamten
Der Prozess kippte kurz in Richtung des Angeklagten, als Anselm Meyer-Antz,
65, aussagte. Der ehemalige Misereor-Mitarbeiter war für die Initiative
„Kirche im Dorf lassen“ vor Ort. Er schilderte von prügelnden und
beleidigenden Beamten. „Ich hatte den Eindruck, hier sollte eine Schlägerei
initiiert werden.“ Auf einem Video im Gerichtssaal sah man später, wie Loic
S. im Vorbeigehen von einem Polizeibeamten auf den Kopf geschlagen wurde.
Am nächsten Morgen, so Zeuge Meyer-Antz weiter, habe er im Camp nebenan in
Keyenberg einen Gottesdienst geleitet: „Tiefe Bedrückung bei den jungen
Menschen überall.“ Dann habe man das Mönchsvideo geguckt, da sei „ein
Lächeln zurückgekommen“. Meyer-Antz: „Das ist der große Dienst, den der
Mönch von Lützerath dem Land geleistet hat.“
5 Feb 2025
## LINKS
[1] /Luetzerath/!t5896252
[2] /Proteste-gegen-die-Raeumung-von-Luetzerath/!5906173
[3] /Gerichtsprozess-wegen-Braunkohleprotest/!6060195
## AUTOREN
Bernd Müllender
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Lützerath
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Polizeigewalt
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Berufsverbot
Lützerath
Lesestück Recherche und Reportage
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