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# taz.de -- USA und Grönland: Fatales Signal an US-Imperator Donald Trump
> US-Präsident Trump will sich Grönland einverleiben. Die dänische
> Premierministerin Frederiksen schlägt vor, auf der Insel ein
> Nato-Kommando einzurichten.
Bild: Die US-amerikanische Pituffik Space Base (ehemals Thule Air Base) auf Gr�…
Kann man einen wild gewordenen Elefanten davon abbringen, alles
niederzutrampeln, wenn er erst einmal in Fahrt ist? Einige Europäer
versuchen das jedenfalls. Zusammen mit Deutschland, Norwegen und
Großbritannien will die dänische [1][Regierungschefin Mette Frederiksen
vorschlagen, auf Grönland] ein „arktisches Nato-Kommando“ einzurichten.
Über diesen Plan berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Vorschlag soll
US-Präsident Donald Trump davon abbringen, [2][Grönland zu einem Teil der
USA] zu machen. Kompromisse gehören natürlich zur hohen Kunst der
Diplomatie. Und vielleicht geht Trump ja tatsächlich darauf ein. Dennoch
ist das Angebot, einen großen Nato-Stützpunkt zu errichten, um den
Sicherheitsinteressen der USA entgegenzukommen, ein falsches, ja fatales
Signal an den Imperator in Washington.
Trump hat an einen außenpolitischen Grundsatz gerührt, der im Völkerrecht
verankert ist: der Unverletzlichkeit bestehender Grenzen. Indem man ihm
entgegenkommt, bestärkt man Trump – und seinen Politikstil – nur in der
Überzeugung, dass martialische Drohungen sich lohnen. Er dürfte das Angebot
Dänemarks und seiner europäischen Unterstützer als ein Betteln um Gnade
verstehen. Europa scheint noch immer nicht begriffen zu haben, dass Trump
Kompromissbereitschaft als Zeichen der Schwäche auslegt. Und für
„Schwächlinge“ hat er nur Verachtung übrig. Wenn Dänemark und seine
Verbündeten schon jetzt einknicken, wo es mehr als Worte noch gar nicht
gibt – warum sollte Trump dann nicht weitergehen?
Angesichts der ängstlichen Reaktion auf Trumps Grönland-Ansprüche dürften
sich auch andere Länder dazu berufen fühlen, bestehende Grenzen noch mehr
als bisher infrage zu stellen. Wenn Trump es schließlich tut und damit auch
noch durchkommt – warum nicht auch andere Nationen mit
Ausbreitungsfantasien?
## Grönländer*innen wollen Grön*länderinnen sein
Der Kompromissvorschlag schreibt darüber hinaus auch jenen Kolonialismus
fort, der überhaupt erst dazu geführt hat, dass Grönland zu Dänemark
gehört. Warum sollte Kopenhagen über das Schicksal eines 3.500 Kilometer
entfernten Territoriums entscheiden? Tatsächlich wollen die Menschen auf
der eisigen Insel nämlich weder dänisch noch amerikanisch sein, sondern
Grönländer*innen.
Ein Nato-Militärstützpunkt existiert außerdem ohnehin bereits auf Grönland,
bestehend aus vor allem amerikanischen und dänischen Truppen.
Auch die Ausbeutung der Bodenschätze bedarf keines „Deals“ im Trump’schen
Sinne. Grönlands Premier hat bereits klargemacht, dass Lizenzen zum Abbau
von beispielsweise seltenen Erden herzlich gern vergeben werden – auch an
die USA. Bisher wurde aber keine beantragt. Im Kern also geht es Trump nur
um die Einschüchterung seiner Bündnispartner und darum, die Grenzen
auszutesten. Und er hat dabei einiges gelernt. Zum Beispiel, dass er von
Europa nicht viel zu befürchten hat. Dazu ist nicht einmal ein Deal nötig.
1 Feb 2025
## LINKS
[1] /Streit-zwischen-USA-und-Daenemark/!6062174
[2] /Trump-greift-nach-Groenland-und-Panama/!6057272
## AUTOREN
Silke Mertins
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