# taz.de -- Protest gegen LNG in den USA: Gegenwehr am Golf von Mexiko | |
> Der neue US-Präsident Donald Trump will, dass die fossile Industrie in | |
> den USA boomt. Doch an der Küste von Texas und Louisiana wächst der | |
> Widerstand. | |
Bild: Der Umweltaktivist Manning Rollerson spricht in New York auf einer Demo g… | |
Vor dem Rathaus von Quintana ragt eine alte Eiche in den Himmel. Am Eingang | |
steht ein pinker Briefkasten in Form eines Flamingos und hinterm Haus auf | |
der Wiese laden Röhrenrutsche und ein Klettergerüst zum Spielen ein. Palmen | |
wiegen in der Meeresbrise und hinter den Dünen auf der anderen Straßenseite | |
rauscht der Golf von Mexiko. Die texanische Gemeinde Quintana wäre ein | |
idyllischer Ort am Meer, stünden da nicht diese drei gewaltigen grauen | |
Betontanks nur wenige hundert Meter hinter dem Spielplatz. Sie gehören zu | |
Freeport LNG. Das Exportterminal für Flüssigerdgas zählt zu den größten der | |
Welt. | |
Und dann ist da noch der Pavillon, der vor dem Rathaus steht. Er neigt sich | |
leicht zur Seite und ist mit Flatterband abgesperrt. Im Juni 2022 platzte | |
eine Pipeline, das ausgetretene Gas entzündete sich und es kam zu einer | |
Explosion. „Unser Haus hat gewackelt“, erinnert sich Manning Rollerson ein | |
Jahr später. Der 62-Jährige lebt zweieinhalb Kilometer entfernt, im Zentrum | |
von Freeport, der angrenzenden Industriestadt. | |
Er habe den Knall gehört und in der Ferne den mehr als hundert Meter hohen | |
Feuerball und schwarzen Rauch gesehen. Aber es heulte keine Sirene. „Wir | |
haben von der Explosion aus den Nachrichten erfahren“, sagt Rollerson. | |
Dabei hätte es leicht zur Katastrophe kommen können. In den Betontanks | |
befindet sich hochexplosives stark komprimiertes Flüssigerdgas (LNG). „Wenn | |
das Feuer auf die Tanks übergegriffen hätte, wäre hier alles in die Luft | |
geflogen.“ | |
Eine Untersuchung belegt, dass es schon Tage zuvor technische Probleme gab. | |
Trotzdem stellten die Manager die Anlage nicht ab. „Sie wussten es ganz | |
genau“, sagt Manning Rollerson wütend, „aber sie haben einfach | |
weitergemacht.“ Im Februar 2023 ging die Anlage wieder in Betrieb und | |
seither leben die umliegenden Gemeinden in Angst. | |
## Raus aus der Opferzone | |
Zumal weitere Anlagen entstehen sollen. Insgesamt mehr als zwei Dutzend | |
LNG-Terminals will die Industrie in den USA neu bauen oder erweitern. Dabei | |
stehen in der Region bereits viele Ölraffinerien und Chemiefabriken. Sie | |
verschmutzen Wasser und Luft und belasten zudem die Gesundheit der | |
Anwohnenden. Besonders betroffen sind People of Color und Arme, deren | |
Häuser in unmittelbarer Nähe der Industrieanlagen stehen. Für solche Orte | |
gibt es einen Namen: „Sacrifice Zones“, Opferzonen. | |
Aber Manning Rollerson will kein Opfer mehr sein. „Who speaks for EJ in | |
Freeport, TX?“ steht auf der Rückseite seines schwarzen T-Shirts, also: | |
„Wer setzt sich für Umweltgerechtigkeit in Freeport, Texas ein?“ Nun – er | |
tut es. Dabei hat Rollerson früher selbst in den Fabriken gearbeitet, gegen | |
die er mittlerweile kämpft. | |
Rollerson ist Teil einer Protestbewegung, die sich am Golf von Mexiko gegen | |
die fossile Industrie stellt. Ausgerechnet an einem Ort, wo Donald Trump | |
überaus populär ist, und von wo aus Flüssiggas in die ganze Welt geschifft | |
wird. Aus Freeport bezog die EU zum Zeitpunkt der Explosion 2022 ein | |
Viertel ihrer Flüssiggasimporte. Diese haben für Europa seit dem russischen | |
Angriffskrieg auf die Ukraine zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit Trump | |
als Präsident steht ein weiterer Boom für die Öl- und Gasindustrie im Golf | |
von Mexiko bevor. | |
Beim Treffen im Sommer 2023 will Manning Rollerson das Ausmaß der | |
Großindustrie zeigen. Er lotst das Auto zum Ortseingang von Freeport, und | |
dann folgt ein Industriegelände, das nicht enden will: Tanks, Röhren, | |
Stahltürme, Schornsteine und Pipelines reihen sich über sechs Kilometer | |
aneinander. Der Chemieriese Dow Chemical wurde 1939 hier gegründet. Seine | |
Anlagen nehmen in und um Freeport eine Fläche ein, die so groß ist wie die | |
Stadt selbst. | |
Direkt daneben liegt das Gelände des Konkurrenten BASF. Rollerson öffnet | |
das Autofenster, ein stechend süßlicher Geruch dringt herein. „Benzol“, | |
sagt er und schiebt nach: „Krebserregend!“ Laut einer Studie des | |
texanischen Gesundheitsministeriums ist die Krebsrate in Freeport | |
signifikant höher als im US-Durchschnitt. Rollersons Mutter und viele | |
seiner Freunde sind an Krebs gestorben. Immer wieder mussten seine fünf | |
Kinder wegen Atemwegskrankheiten in die Klinik und heute leiden seine 27 | |
Enkel an denselben Symptomen. All das und das Gefühl, nur ein Spielball der | |
Industrie zu sein, haben Rollerson zum Aktivisten gemacht. | |
## Auf Kosten der Schwarzen und Armen | |
Nahe dem Hafen lotst Rollerson das Auto zu einer großen Brache. Vor nicht | |
allzu langer Zeit standen hier noch Häuser, das East End von Freeport. | |
Rollerson ist dort aufgewachsen. In den 1930er-Jahren zwangen die weißen | |
Stadtherren alle Schwarzen Menschen von Freeport hierher, in den | |
Windschatten der giftigen Fabriken. | |
Mit den Jahren entwickelte sich eine lebendige Gemeinde mit Schulen, | |
Geschäften und Kirchen. Davon ist ein einziges baufälliges Gebäude | |
geblieben. Alle anderen hat die Hafengesellschaft, Port Freeport, abreißen | |
lassen. Denn hier soll der größte Tiefseehafen von Texas gebaut werden, von | |
dem noch mehr Flüssigerdgas exportiert werden kann. | |
Dafür musste die Schwarze Gemeinde weichen. „Die Stadt hat unser Viertel | |
dafür jahrelang systematisch abgewertet“, sagt Rollerson. Angefangen habe | |
das vor über 20 Jahren: Straßen wurden nicht mehr saniert; neu zu bauen, | |
war verboten; am Ende durften die East Ender nicht mal mehr ihre eigenen | |
Häuser reparieren. Zudem drohte die Hafengesellschaft mit Enteignungen. Aus | |
Angst, tatsächlich leer auszugehen, verkauften einige ihre Grundstücke | |
unter Marktpreis. Andere überließen der Firma freiwillig ihre Grundstücke | |
und wurden umgesiedelt, in kleinere, schlechtere Häuser in einem | |
Hochwassergebiet. | |
Auch Manning Rollerson musste sein Haus, das seiner Familie 70 Jahre lang | |
gehörte, abreißen. Seitdem wohnt er im Stadtzentrum. Für das Grundstück bot | |
ihm Port Freeport 21.000 Dollar. „Eine Beleidigung“, findet Rollerson und | |
klagt gemeinsam mit Gleichgesinnten dagegen. Bis heute laufen die | |
Verfahren. | |
## Die Hurrikans werden immer heftiger | |
Für Rollerson sind die Zusammenhänge eindeutig: „Wir Afroamerikaner werden | |
in dieser Stadt bis heute benachteiligt, wir sind nur ein Kollateralschaden | |
für die Industrie.“ Freeport gehört zu den ärmsten Gemeinden in Texas, die | |
Arbeits- und Obdachlosigkeit sind hoch. Obendrein bekommen die Menschen | |
hier die Folgen der Klimakrise zu spüren, die die fossile Industrie vor | |
Ort befeuert. Im Sommer 2024 traf der Hurrikan „Beryl“ auf die Küstenstadt. | |
Der Sturm der höchsten Kategorie 5 beschädigte viele Häuser, auch das der | |
Rollersons. Das Haus der Nachbarn ist völlig zerstört, die Familie lebt | |
seither in einem Zelt. Sie und viele andere unterstützen den 62-jährigen | |
Aktivisten. | |
Wie eng soziale Ungerechtigkeit und die Klimakrise verbunden sind, spüren | |
viele der Aktivistinnen und Aktivisten an der Golfküste direkt. Deshalb hat | |
Rollerson das Freeport Haven Project für Umweltgerechtigkeit gegründet. Es | |
verteilt Lebensmittel, organisiert Unterkünfte und hilft, kaputte Dächer | |
und Fenster abzudichten. Denn immer seltener übernehmen Hausversicherungen | |
solche Schäden. Nach den Hurrikans „Laura“ (2020) und „Ida“ (2021) gin… | |
ein Dutzend Versicherungen pleite, ein weiteres Dutzend zog sich vom Markt | |
zurück und die Übriggebliebenen haben ihre Prämien extrem erhöht. | |
Noch eine Woche bevor Hurrikan „Beryl“ im Juli die US-Küste erreichte, | |
hatte Rollerson mit vielen anderen in New York gegen die | |
Versicherungskonzerne demonstriert. Denn während sich die Menschen an der | |
Golfküste nicht mehr auf die Versicherungen verlassen können, schützen | |
diese weiterhin das Geschäft der Fossilen. Der Demonstrationszug führte zu | |
den Gebäuden von Chubb und AIC, die Freeport LNG versichert haben. Sie | |
sollten sich aus der fossilen Industrie zurückziehen, so die Forderung. | |
„Wir brauchen einen Systemwandel, der die Menschen so sehr liebt, wie die | |
Einwohner von Freeport sich gegenseitig lieben“, sagte Rollerson in seiner | |
Rede in New York. | |
Dafür kämpft er nicht allein. Entlang der Golfküste – von New Orleans bis | |
Corpus Christi – [1][wächst der Widerstand], und die vielen lokalen Gruppen | |
sind gut miteinander vernetzt. | |
Auch James Hiatt kämpft mit seiner Organisation „For a Better Bayou“ gegen | |
die fossile Industrie. 320 Kilometer östlich von Freeport steht er in | |
Louisiana im Schlick des Holly Beach. Der 41-Jährige ist kräftig, mit | |
seinem rotblonden Vollbart, dem Karohemd und der Baseballkappe mit | |
Camouflagemuster sieht er nicht aus wie ein klassischer Umweltaktivist, und | |
genau genommen ist er das auch nicht. So wie Manning Rollerson hat der | |
Vater von drei Kindern vor einigen Jahren selbst noch in der Ölindustrie | |
gearbeitet. | |
Vor ihm am Strand steht ein Gebilde aus Treibholz, Muscheln und bunten, vom | |
Meer geschliffenen Glasstücken, an dem ein Strauß verblichener Kunstblumen | |
hängt. „Das ist von unserer Zeremonie“, sagt Hiatt und lächelt traurig. | |
„Wir wollen daran erinnern, wie wertvoll dieses Land ist, und dass es | |
beschützt werden muss.“ | |
Bis vor Kurzem sei der Holly Beach ein weißer Sandstrand gewesen, an dem | |
man baden konnte, sagt der Aktivist. Beim Besuch im Sommer 2023 aber | |
erstreckt sich eine graue pockennarbige Spur über Kies und Plastikmüll. Es | |
sind mit Öl vermischte Sedimente, wie die schwarzen Teerklumpen, die | |
überall liegen. Über braunem Matsch suppt schaumiges Salzwasser. | |
Verantwortlich für diese Kloake ist die Firma Venture Global. Sie hat in | |
nur 29 Monaten das LNG-Terminal Calcassieu Pass bei Cameron gebaut, wenige | |
Kilometer vom Holly Beach entfernt. „Als sie den Hafen dafür vertieft | |
haben, haben sie den Abraum einfach hier am Strand abgeladen“, sagt Hiatt | |
und zeigt auf zwei riesige Betontanks der LNG-Anlage, die sich in der Ferne | |
aus den Feuchtgebieten erheben. | |
Hinzu kommt, dass die Flüssiggasanlage vom ersten Tag an Betriebsprobleme | |
hat. Zwischen Januar und Mai 2022 wurde an 91 Tagen Gas abgefackelt, das | |
ist ein Hinweis auf technische Probleme: Aus Sicherheitsgründen werden | |
gelagerte Chemikalien und Methan verbrannt. Von diesem Pannenterminal | |
stammte die allererste Lieferung, die im Januar 2023 das neue LNG-Terminal | |
in Wilhelmshaven erreichte. Gewonnen wurde das Erdgas durch Fracking. | |
Hier in der Region habe der LNG-Boom angefangen, sagt Hiatt. Im Mai 2019 | |
eröffnete Donald Trump ein Terminal im 50 Kilometer entfernten Hackberry. | |
Er lobte Amerika als „Energiesupermacht“, versprach dem jubelnden Publikum | |
Arbeit und billige Energie, genau wie auch jetzt wieder in seiner | |
Antrittsrede als Präsident. Diese Versprechen sind wirkmächtig. „Aber die | |
Arbeitsplätze im Öl- und Gassektor gehen seit Jahrzehnten zurück, LNG wird | |
exportiert, die Energie hier wird immer teurer“, sagt James Hiatt. | |
## Das Gefühl, dass andere sich vordrängeln | |
Louisiana ist der zweitärmste Bundesstaat der USA, landet bei Rankings für | |
Bildung, Lebenserwartung, Kindeswohl, Wirtschaft und Infrastruktur seit | |
Jahren auf den letzten Plätzen. Vorne liegt der Bundesstaat hingegen bei | |
Themen wie Umweltverschmutzung und Kriminalität. Trotzdem haben zwei | |
Drittel der Menschen hier Donald Trump gewählt, der jeglichen Umwelt- und | |
Klimaschutz boykottiert und für eine unregulierte Industrie kämpft und ihr | |
Leben schlechter machen wird. Warum? Diese Frage beschäftigt auch James | |
Hiatt. | |
Antworten fand er im Buch „Fremd in ihrem Land“ von der Soziologin Arlie | |
Russell Hochschild, das er las, als er noch in der Raffinerie arbeitete. | |
Hochschild hat fünf Jahre lang Anhängerinnen und Anhänger der rechten | |
Tea-Party-Bewegung begleitet, um dieses „große Paradox“ zu ergründen. Sie | |
beschreibt eine „emotionale Tiefengeschichte“: Die Menschen warten in einer | |
Schlange geduldig auf den amerikanischen Traum. Erfolg, Anerkennung, | |
Reichtum. Doch ihrem Empfinden nach drängelten sich andere vor. Ihr | |
Eindruck sei, Migranten, Frauen, People of Color und sogar der Braunpelikan | |
würden von der Demokratischen Partei bevorzugt. | |
Bis heute lässt Hiatt das Buch nicht los. „Das Gefühl des Verrats ist stark | |
und wird von der fossilen Industrie und Rechten ausgenutzt“, sagt er. „Wir | |
müssen diese Geschichte zu einer von Chancen machen. Dann ist es möglich, | |
uns von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu lösen und den Weg für | |
neue nachhaltige Arbeit in erneuerbarer Energie, Küstenrenaturierung und | |
Gesundheitswesen freizumachen.“ Deshalb hat er 2022 seine Organisation | |
gegründet. | |
Bereits 2021 hat James Hiatt angefangen sich umweltaktivistisch zu | |
engagieren. Damals hatte er seine Arbeit in der Raffinerie bereits | |
verloren, als er die Stellenanzeige einer NGO entdeckte, die einen | |
Kampagnenleiter gegen LNG suchte. „Zu der Zeit wurde hier die Klimakrise | |
mehr und mehr Wirklichkeit und ich wusste ja, dass die fossile Energie | |
ihren Anteil daran hat“, sagt er. „Ich wollte etwas dagegen tun und zur | |
Aufklärung beitragen.“ | |
Mit seinem neuen Job stieß er in seinem Freundeskreis auf Skepsis und | |
Widerstand. Viele, die er kennt, arbeiten in dieser Industrie. „Ich wurde | |
von einigen Leuten nicht mehr zu Partys eingeladen“, sagt er. „Aber das hat | |
sich geändert.“ Hiatt konnte Bündnisse schmieden und zum Beispiel auch | |
Fischer als Mitstreitende für seine Organisation gewinnen. | |
Menschen wie James Hiatt und Manning Rollerson gehören keiner „grünen | |
Großstadtelite“ an, gegen die Trump und Konsorten wettern. Und das macht | |
den Widerstand womöglich so stark. Sie genießen das Vertrauen der Menschen, | |
weil sie vor Ort sind, die Verhältnisse kennen und weil sie selbst in der | |
fossilen Industrie gearbeitet haben. Weil sie nicht nur protestieren, | |
sondern helfen und so die ökologische mit der sozialen Frage verbinden: | |
„Viele verstehen, was passiert, und stimmen mir jetzt zu. Diese | |
milliardenschweren Konzerne bringen kein Geld, sie bekommen | |
Steuererleichterungen auf unsere Kosten“, sagt Hiatt. | |
## Mit Trump sollen weitere Terminals entstehen | |
Einer der größten Erfolge des Widerstands an der Golfküste ist das | |
Moratorium, das US-Präsident Joe Biden Anfang 2024 zum Ausbau der | |
LNG-Terminals verhängt hatte. Bereits wenige Monate nach dem Inkrafttreten | |
setzte ein von Trump ernannter Bezirksrichter das Moratorium jedoch wieder | |
außer Kraft. | |
Das hat auch Folgen für die Anlage in Cameron, Louisiana. Bidens Moratorium | |
hatte die Pläne von Venture Global ein zweites Terminal zu bauen, vorerst | |
aufs Eis gelegt. Mit Trump im Amt ändert sich das. Dabei würde der Bau | |
weitere große Flächen des Feuchtgebietes zerstören. Sie sind der wichtigste | |
Schutz vor Überschwemmungen in Folge der Hurrikane. | |
Wie in Freeport haben die durch den Klimawandel häufiger werdenden | |
Wirbelstürme Cameron stark mitgenommen. Zwischen 2005 und 2020 zerstören | |
die Hurrikane „Rita“, „Ike“, „Laura“ und „Delta“ den Ort nahezu… | |
Nur 300 Menschen sind geblieben. Am Ortsende steht die Ruine einer Kirche. | |
Die weiße Fassade ist weggerissen, Bretter liegen auf dem Boden, als wäre | |
das Desaster eben erst passiert. Auf der anderen Straßenseite sprießt aus | |
dem schwarzen Acker zartgrünes Gras. | |
„Hier hat es kürzlich gebrannt“, sagt James Hiatt und lässt seine Drohne | |
fliegen. Der Monitor zeigt, dass die verbrannte Fläche fast bis zur | |
LNG-Anlage reicht. 2023 ist ein Sommer der Rekordhitzen. „Die extreme Hitze | |
trocknet die Wetlands aus, deswegen sind solche Brände größer und | |
häufiger“, sagt Hiatt. „Das nimmt mit der Klimakrise zu.“ Damit wächst | |
auch die Angst vor einer Katastrophe bei der problembelasteten Anlage. | |
Sollte hier, wie in Freeport geschehen, aus der Anlage Methan austreten, | |
könnte so ein Feuer eine Katastrophe auslösen. | |
Mit Donald Trump im Amt geht der Kampf weiter und er geht über den Golf von | |
Mexiko hinaus. Die Bewegungen gegen Flüssiggas ist eine internationale. | |
Auch in Deutschland formten sich Proteste gegen LNG-Importe, etwa 2023 | |
[2][gegen das Terminal auf Rügen] oder im Dezember 2024 in Berlin. | |
Dort stehen auch, dick eingepackt, Manning Rollerson und James Hiatt auf | |
der Bühne. Es ist kalt und dunkel, aber viele hundert Menschen sind | |
gekommen, um gegen den World LNG Summit zu demonstrieren, zu dem sich | |
[3][die Gaslobby im Hotel Adlon trifft]. „LNG aus den USA bringt meine | |
Community um“, sagt Rollerson ins Mikrofon. Auch Hiatt ergreift das Wort: | |
„Wir stecken da gemeinsam drin und wir brauchen einander. Was in den | |
kommenden vier Jahren an der Golfküste passiert, bestimmt, was in den | |
nächsten 40 Jahren weltweit geschieht.“ | |
28 Jan 2025 | |
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[2] /Protest-gegen-LNG/!5961847 | |
[3] /LNG-Gipfel-in-Berlin/!6049106 | |
## AUTOREN | |
Kathrin Hartmann | |
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