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# taz.de -- Klimawandel, Leugnung und Wissenschaft: Von „wütendem“ Wetter …
> Die Folgen der Klimakrise sind unübersehbar. Doch Pseudo-Fakten und
> politische Verdrängung blockieren den Wandel.
Bild: Feuer in Los Angeles: „Es wird langsam kälter“, verspricht der künf…
Ob Dürren, sintflutartige Regenfälle oder Waldbrände. Die Folgen [1][der
Klimakrise] zeigen sich immer häufiger, kommen immer näher. Angesichts
dieser neuen Normalität könnte man meinen, dass auch der letzte den Ernst
der Lage erkannt hat und Klimaleugnung endgültig im Museum kurioser
Irrungen angekommen ist.
Dem ist nicht so. [2][Mit Corona] hat es auch der Klimawandel geschafft,
von einem simplen wissenschaftlichen Befund zu einem politisch aufgeladenen
Kampfbegriff zu mutieren. Auf Social Media wird das „Konzept“ der globalen
Erwärmung, ähnlich wie die „Covid-Pandemie“, zu einem heimlichen
Eliteprojekt umgedeutet,
Mit dem Ziel, die Freiheit unbescholtener Bürger einzuschränken.
Interessant ist, je klarer die Krise, desto verzweifelter flüchten sich die
Anhänger dieser Theorie in die [3][kognitive Dissonanz], nach dem Motto: Es
kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Wahrheit wird verblendet,
Tatsachen verdreht und mit Pseudo-Fakten argumentiert.
Auf Plattformen wie X, ein Sammelbecken aller „kritischen Geister“, finden
sich unter jedem Klima-Post die immer gleichen Wirrungen und Nebelkerzen:
Klimawandel gab’s schon immer, CO2 ist das Lebenselixier der Pflanzen oder:
Früher war es auch mal warm. Schließlich bedeute Grönland „grünes Land“,
auf dem sogar Wein angebaut wurde, wie der mittlerweile geschasste
FPÖ-Politiker HC Strache mal behauptete.
Die Erkenntnis, dass das Weltklima natürlichen Schwankungen unterworfen
ist, was das beliebteste „Gegenargument“ der Klimaskeptiker ist, haben sie
der gleichen Wissenschaftsdisziplin zu verdanken, die seit Jahrzehnten, in
immer drastischeren Appellen darauf hinweist, dass wir ein großes Problem
haben.
Dass das Klima im steten Wandel begriffen ist, hatte oftmals mit dem
gleichen Molekül zu tun, das uns auch heute vor Probleme stellt. Diese
Ironie prallt an der Szene natürlich souverän ab.
## Das „wütende Wetter“
Wozu sich um ein paar Unverbesserliche kümmern? Ist die übergroße Mehrheit
der Gesellschaft nicht immun für solche Gedankenspiele? Umfragen lassen
einen solchen Eindruck zu. Doch liegt in Deutschland mit der AfD eine
stramme Klimaleugnerpartei kurz vor der Wahl auf Platz 2. In vielen
EU-Ländern gewinnen Rechtspopulisten, in denen die Leugnung unliebsamer
Tatsachen zum Standardrepertoire gehört, dazu.
In den USA zieht mit Donald Trump die leibhaftig gewordene Ignoranz erneut
ins Weiße Haus ein. Das mächtigste Amt der Welt wird von einem Mann
bekleidet, der „Drill, baby, drill“ zu einem offiziellen Wahlkampfslogan
ausgerufen hatte. In Zeiten, in denen ganze Bundesstaaten unter Wasser
stehen und Waldbrände ganze Städte verwüsten, will man das „schwarze Gold�…
umso schneller aus dem Boden holen.
Das fossile Imperium gibt sich noch längst nicht geschlagen. Es hat in der
menschlichen Ignoranz einen mächtigen Verbündeten gefunden. Doch wird die
Einsicht früher oder später kommen. Dem „wütenden Wetter“, wie die
Klimaforscherin Friederike Otto es nennt, ist es egal, wo du wohnst, ob du
arm oder reich bist, oder ob du daran glaubst. Früher oder später wird es
jeden treffen.
Oder wie ein Nutzer auf X die Waldbrände in Kalifornien kommentierte: „Der
Klimawandel zeigt sich uns als eine Abfolge von Katastrophen, die wir
durchs Handy betrachten und die immer näher kommen, bis wir selbst die
sind, die sie filmen.“
19 Jan 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Ingwar Perowanowitsch
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Klima
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