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# taz.de -- Umweltschützer besorgt wegen US-Banken: Wall-Street-Banken verlass…
> Alle sechs großen US-Banken sind aus der Klima-Koalition „Net-Zero
> Banking Alliance“ ausgetreten. Umweltschützer befürchten drastische
> Folgen.
Bild: Tresor von Wells Fargo
London/New York rtr | Vor dem Start von [1][Donald Trumps zweiter Amtszeit
als US-Präsident] am 20. Januar haben nun alle großen US-Kreditinstitute
eine der [2][weltweit führenden Klima-Koalitionen im Bankensektor
verlassen]. Umwelt-Aktivisten befürchten, dass die Branche die
Einschränkung der Finanzierung fossiler Brennstoffe zurücknehmen könnte.
Ausgeschiedene Banken könnten ihr Engagement für eine klimafreundliche
Politik verringern, sagte Patrick McCully, Analyst bei Reclaim Finance.
„Das Wichtigste, worauf wir achten müssen, ist die Abschwächung ihrer
bestehenden Ziele und Strategien.“ Allerdings sei nicht damit zu rechnen,
dass die Banken Änderungen an ihren Zielen zur Verringerung der Emissionen
öffentlich ankündigen.
Goldman Sachs verkündete am 6. Dezember den Austritt aus der Net-Zero
Banking Alliance (NZBA), kurz darauf folgten Wells Fargo, Citi, Bank of
America und Morgan Stanley. Am Dienstag stieg auch JPMorgan aus, die als
letzte der großen sechs US-Banken noch verblieben war. Die weiteren
Mitglieder in den USA sind kleiner wie etwa die Amalgamated Bank, die Areti
Bank oder die Climate First Bank.
Die Mitglieder der Allianz zielen darauf ab, ihre Finanzierung mit dem
globalen [3][Klimaschutz] in Einklang zu bringen. Republikanische Politiker
warnen jedoch davor, dass die Mitgliedschaft gegen kartellrechtliche
Vorschriften verstoßen könnte, falls sie zu einer geringeren Finanzierung
von Firmen führen würde, die fossile Brennstoffe nutzen.
„Dies ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass sie zu den weltweit
größten Finanziers fossiler Brennstoffe gehören“, sagte Jeanne Martin,
Leiterin des Bankenprogramms bei der Interessengruppe ShareAction. Die
ausscheidenden Banken signalisierten dem Markt, dass der Klimawandel für
sie weniger Priorität habe.
## Republikaner für Fossile
Die NZBA hat zum Ziel, die Kohlenstoffemissionen aus den Kredit- und
Investmentportfolios ihrer Mitglieder bis 2050 auf Netto-Null zu
reduzieren. Eine Gruppe republikanischer Politiker ist allerdings gegen
eine Einschränkung der Finanzierung fossiler Brennstoffe. Dieser Druck nahm
zu, nachdem die Republikaner mit Trump bei den US-Wahlen einen klaren Sieg
errungen hatten.
BlackRockBLK.N, Vanguard und State StreetSTT.N wurden zuletzt von elf
republikanisch regierten Bundesstaaten verklagt, darunter Texas. Die
Staaten werfen den großen Vermögensverwaltern vor, durch ihren
Klimaaktivismus gegen Kartellgesetze verstoßen und dadurch die
Kohleproduktion reduziert und die Energiepreise in die Höhe getrieben zu
haben.
Die Banken vermieden es weitgehend, einen direkten Grund für ihren Austritt
aus der NZBA zu nennen. Stattdessen erklärten sie, dass sie ihren Kunden
weiterhin beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft helfen und
ihre Maßnahmen offenlegen wollen. Eine Analyse der Syndizierungsgebühren
aus der Emission von Krediten und Anleihen im Dezember durch den Thinktank
Anthropocene Fixed Income Institute zeigte, dass alle ausscheidenden Banken
in den USA mehr mit fossilen Brennstoffen als mit grüner Energie verdienen.
„Einige dieser Banken können ganz einfach sagen, dass sich nichts geändert
hat, da sie immer noch im Modus sind, mehr Geld mit fossilen Brennstoffen
zu verdienen“, sagte AFII-Chef Ulf Erlandsson. Eine Studie mit dem Titel
„Banking on Climate Chaos“ aus dem Jahr 2024 zeigt, dass die sechs größten
US-Banken zu den 20 größten Kreditgebern für fossile Brennstoffe gehören.
## Banken haben Schlüsselrolle
Trotz des Ausstiegs seien die größten US-Banken im Rahmen der NZBA „starke
Klimaverpflichtungen“ eingegangen, und die Investoren würden weiterhin auf
mehr Informationen über ihre Bemühungen drängen, sagte Mindy Lubber,
Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation Ceres. „Die Banken
spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des globalen Ziels von
Netto-Null-Emissionen und bei den wirtschaftlichen Chancen, die sich aus
dem Übergang ergeben.“
Nach dem Massenaustritt der US-Kreditinstitute hat die NZBA noch 142
Mitglieder aus 44 Ländern mit einem Vermögen von 64 Billionen Dollar, wobei
80 europäische Banken den größten Anteil haben. Zu den verbleibenden Banken
gehören HSBC, Barclays und BNP Paribas. Aus Deutschland gehören laut
NZBA-Homepage die Deutsche Bank sowie die Commerzbank zu der Allianz. Der
Austritt der US-Banken biete auch eine Gelegenheit für diejenigen, die
ehrgeizigere Ziele verfolgen wollten, sagte McCully.
„Die europäischen Banken haben sich darüber beschwert, dass sie die
NZBA-Leitlinien gerne strenger hätten, aber die US-Mitglieder dies einfach
nicht zulassen wollen“, erläuterte der Analyst auf LinkedIn. „Daher ist es
jetzt an der Zeit, dass die Europäer einen Schritt nach vorne machen und
zeigen, dass sie die Verschleppungstaktik der USA nicht nur als Vorwand für
ihr Zögern nutzen.“
8 Jan 2025
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