| # taz.de -- Korruption in Bosnien und Herzegowina: Sicherheits-Minister festgen… | |
| > Die Vorwürfe gegen Nenad Nešić beziehen sich auf seine Tätigkeit bei | |
| > einem staatlichen Bauunternehmen. Aus der serbischen Teilrepublik kommt | |
| > Kritik. | |
| Bild: Nenad Nešić, Sicherheitsminister von Bosnien und Herzegovina, während … | |
| Split taz | In Bosnien und Herzegowina hat die Staatsanwaltschaft den | |
| Sicherheitsminister Nenad Nešić im Rahmen von Korruptionsermittlungen am | |
| Donnerstag festnehmen lassen. Das führte sogleich zu einem Aufschrei der | |
| serbischen Nationalisten im serbisch dominierten Teilstaat Republika Srpska | |
| führte. Dessen [1][Präsident Milorad Dodik] sei sogar in Panik geraten, | |
| berichten unabhängige Medien. | |
| Dodik hatte sogar am 25. Dezember das Parlament seines Teilstaates | |
| beschließen lassen, dass die Institutionen des Gesamtstaates nicht für | |
| Bürger der Republika Srpska zuständig seien – ihn selbst eingeschlossen. | |
| Seit fast einem Jahr schafft es Dodik, sich der Justiz zu entziehen. | |
| Doch die Staatsanwaltschaften des Gesamtstaates und des serbisch | |
| dominierten Teilstaates Republika Srpska haben trotz aller politischen | |
| Widerstände zusammengearbeitet. Vor allem durch Geldwäsche in öffentlichen | |
| Unternehmen sei viel Schaden angerichtet worden, erklärte der Staatsanwalt | |
| des serbischen Teilstaats Milenko Kajganić. | |
| Die Vorwürfe gegen Nešić bezögen sich auf seine frühere Tätigkeit als Chef | |
| eines staatlichen Bau- und Straßenmanagementunternehmens, teilte zudem | |
| Bosniens gesamtstaatliche Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. | |
| ## Razzien in mehreren Städten | |
| Außer dem 46-jährigen Minister seien sechs weitere Verdächtige festgenommen | |
| worden. Ihnen würden die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, | |
| Machtmissbrauch und die Annahme von Bestechungsgeldern zur Last gelegt. Die | |
| örtliche Polizei teilte mit, im Zuge der Ermittlungen würden Wohnungen und | |
| Geschäftsräume in mehreren Städten durchsucht. | |
| Nešić hatte von 2016 bis 2020 das Staatsunternehmen Putevi Republike Srpske | |
| geleitet, das sich in der Republika Srpska um den Bau und Betrieb von | |
| Straßen kümmert. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft zähle auch der | |
| aktuelle Unternehmenschef Milan Dakić zu den Festgenommenen. Die übrigen | |
| Beschuldigten hätten demnach ebenfalls Verträge mit dem Staatsunternehmen | |
| zu Lasten des Staates abgeschlossen. | |
| Minister ist Nešić seit Januar 2023. Zugleich ist er Chef der Partei | |
| Demokratische Volksunion (DNS) und ein enger Vertrauter Milorad Dodiks. Mit | |
| dessen Allianz der Unabhängigen Sozialdemokraten bildet seine DNS die | |
| Regierungskoalition. | |
| Er gehört also zur Führungsschicht der serbischen Nationalisten. Deshalb | |
| überraschte es nicht, dass Dodik das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als | |
| „vollkommen inakzeptabel“ hinstellen würde. Aus seiner Sicht handelt es | |
| sich um eine „Jagd“ auf hochrangige Vertreter der Republika Srpska, um | |
| diese „zu destabilisieren“. | |
| Gegen Dodik selbst läuft seit Jahresbeginn ein Verfahren vor einem Gericht | |
| in Sarajevo wegen Nicht-Achtung der Entscheidungen des Hohen Repräsentanten | |
| für Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt. Dessen Hauptaufgabe ist es, | |
| die Einhaltung des Dayton-Abkommens von 1995 zu überwachen. | |
| Doch es gelang Dodik immer wieder, aus „Gesundheitsgründen“ einer | |
| Gerichtsverhandlung zu entgehen. Der Hohe Repräsentant scheint jedoch jetzt | |
| nicht locker zu lassen: Die Beschlüsse des Parlamentes der serbischen | |
| Teilrepublik hatte er schon im Vorfeld für unzulässig erklärt. | |
| 28 Dec 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erich Rathfelder | |
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