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# taz.de -- Maul- und Klauenseuche in Brandenburg: Noch keine Entwarnung
> Zwar sind keine neuen Fälle bekannt. Das Transportverbot für Paarhufer
> wird dennoch bis zum 17. Januar verlängert. Debatten auf Grüner Woche
> erwartet.
Bild: Hanka Mittelstädt als Krisenmanagerin
Brandenburg taz | Den Start als Ministerin hatte sich Hanka Mittelstädt
sicher anders vorgestellt. Statt auf der Grünen Woche Hände zu schütteln,
ist die SPD-Landwirtschaftsministerin aus Brandenburg als Krisenmanagerin
gefragt. Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche auf einem Hof in
Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland hat Mittelstädt am Mittwoch das
Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kameliden, etwa
Alpakas, bis zum 17. Januar verlängert.
Zwar gab es auch am Mittwoch „keine Hinweise auf weitere Fälle und somit
auch keine Ausbreitung der MKS“, [1][wie Mittelstädts Ministerium
mitteilte]. Allerdings würden die vorliegenden Untersuchungsergebnisse noch
nicht ausreichen, um die Lage abschließend zu bewerten. „Hier geht
Sicherheit vor Schnelligkeit“, so das Ministerium in einer
Pressemitteilung.
Die Vorsicht ist begründet. Sollten tatsächlich weitere Fälle auftauchen,
könnten lokale Ausbrüche schnell zu einem Flächenbrand werden. In
Brandenburg ist die Erinnerung an die Adfrikanische Schweinepest noch nicht
verblasst – sie betraf vor allem Schwarzwild, also Wildschweine.
Auch die MKS kann sich jederzeit von Nutztier- auf Wildtierbestände
ausbreiten, das bestätigt das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft. Auch Zootiere können betroffen sein. Berlin hat deshalb
vorsorglich den Zoologischen Garten und den Tierpark geschlossen.
## Lange Restriktionen befürchtet
Überschatten dürfte der seit 1988 erste Ausbruch der MKS in Deutschland
auch die Grüne Woche, die am Freitag startet. Bauernpräsident Joachim
Rukwied hat dabei vor allem die wirtschaftlichen Folgen im Blick. Oberste
Priorität müsse sein, die Seuche schnellstens einzudämmen und letztlich
auszumerzen, sagte Rukwied. Mit Blick auf die von Ländern wie
Großbritannien und Südkorea verhängten Handelsbeschränkungen betonte
Rukwied: „Im Best Case wären die Restriktionen in drei Monaten weg.“ Im
realistischen Szenario seien es eher sechs Monate.
Rukwied zufolge ist schon jetzt „ein gewaltiger Schaden für die
Landwirtschaft, für die Ernährungswirtschaft“ entstanden. Über die
Größenordnung könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Diese
hänge davon ab, wie sich das Seuchengeschehen entwickele.
Sowohl Rukwied als auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)
zeigten sich erleichtert darüber, dass der Handel mit Fleisch aus
Deutschland zumindest innerhalb der EU grundsätzlich möglich bleibt. Die
EU-Kommission hat laut Bundeslandwirtschaftsministerium inzwischen die in
Brandenburg eingerichteten Sperrzonen rund um die Ausbruchsstelle
bestätigt. Damit können Tierprodukte aus Deutschland, die nicht von dort
stammen, weiter innerhalb der EU gehandelt werden. Der Zugang zum
europäischen Binnenmarkt sei essenziell für die tierhaltenden Betriebe,
sagte Rukwied. Özdemir sprach von einem „Lichtblick“.
Ministerin Mittelstädt kündigte am Mittwoch an, auch eine mögliche
Unterstützung der von den Auswirkungen der Tierseuche betroffenen Betriebe
zu prüfen. Dabei soll es auch Gespräche mit Bund und EU geben. (mit dpa)
15 Jan 2025
## LINKS
[1] https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~1…
## AUTOREN
Uwe Rada
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Brandenburg
Wildtiere
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Grüne Woche
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Schwerpunkt Stadtland
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