# taz.de -- Haushaltsstreit in den USA: Countdown zum Shutdown | |
> Auch ein von den Republikanern vorgelegter Haushaltsentwurf scheitert. | |
> Jetzt bleiben nur noch Stunden, um die Finanzsperre in den USA zu | |
> vermeiden. | |
Bild: Navigiert im Minenfeld, um eine Haushaltssperre zu vermeiden: Der republi… | |
Washington afp | Nur wenige Tage vor Weihnachten droht den USA der | |
Verwaltungsstillstand: Am Donnerstag wurde ein von den Republikanern | |
vorgelegter Vorschlag für einen Übergangshaushalt zur Finanzierung der | |
Bundesbehörden bis Mitte März von der Mehrheit der Abgeordneten im | |
Repräsentantenhaus abgelehnt. Sollte bis Freitag um Mitternacht keine neue | |
Einigung zustande kommen, tritt der sogenannte Shutdown ein – mit | |
unbezahltem Zwangsurlaub für Staatsbedienstete und erheblichen | |
Einschränkungen für das öffentliche Leben. | |
Die Republikaner hatten den neuen Vorschlag vorgelegt, nachdem der | |
designierte US-Präsident Donald Trump [1][eine zuvor erzielte | |
parteiübergreifende Einigung verworfen] und eine Neuverhandlung verlangt | |
hatte. Die Übergangsfinanzierung ist nötig, weil eine Einigung auf einen | |
ganzen Jahreshaushalt 2025 bereits vor Monaten gescheitert war. | |
Der neue Vorschlag hätte einerseits die Finanzierung der Bundesbehörden | |
geregelt, andererseits aber auch wie von Trump im Nachhinein gefordert die | |
Aussetzung der Schuldenobergrenze für zwei Jahre verlängert, also für die | |
ersten beiden Jahre seiner im Januar beginnenden zweiten Amtszeit. | |
Der Kongress hat eine solche Verlängerung in den vergangenen Jahren bereits | |
oft beschlossen, damit die US-Regierung ihre Verpflichtungen erfüllen kann. | |
Dies war jedoch nicht Teil der aktuellen Haushaltsverhandlungen, so dass | |
die Forderung Trumps für die Abgeordneten überraschend kam. Einer | |
Aussetzung der Schuldenobergrenze gehen normalerweise langwierige | |
Verhandlungen voraus. | |
Für die Verabschiedung der Haushaltsgesetze durch das Repräsentantenhaus | |
und den Senat benötigen die Republikaner auch Stimmen der Demokraten. Den | |
neuen Vorschlag hatte Trump als „sehr gutes Abkommen für das amerikanische | |
Volk“ gepriesen, während der Chef der demokratischen Minderheit im | |
Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, diesen als „lächerlich“ und „nicht | |
seriös“ sofort zurückgewiesen hatte. Das Weiße Haus sprach von einem | |
„Geschenk für Milliardäre“. | |
Gegen die parteiübergreifende Einigung zwischen Republikanern und | |
Demokraten hatte zuerst der von Trump zum Regierungsberater ernannte | |
Hightech-Milliardär [2][Elon Musk] vehement protestiert. Trump pflichtete | |
dem Unternehmer später bei und wies seine Partei an, den Kompromiss mit den | |
Demokraten zu beerdigen. | |
Das Eingreifen des Multimilliardärs in die Haushaltsgesetzgebung ist ein | |
höchst ungewöhnlicher Vorgang. Trump hat Musk als externen | |
Regierungsberater mit der Senkung der Kosten des Regierungsapparates | |
beauftragt; er hat kein formelles Regierungsamt und auch kein Mandat der | |
Wähler. Vor allem auch die mit dem Beraterposten für den Tesla- und | |
SpaceX-Chef verbundenen Interessenkonflikte sorgen für scharfe Kritik. | |
Das weitere Verfahren zur Abwendung des Shutdown ist nicht klar | |
vorgezeichnet. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, | |
Mike Johnson, sieht sich einerseits mit den Forderungen der Demokraten | |
konfrontiert, zur ursprünglichen Übereinkunft zurückzukehren, während | |
andererseits eine Reihe von Republikanern nun die darin geplanten | |
Milliarden-Ausgaben mit der Forderung nach Einschnitten an anderer Stelle | |
verknüpfen. „Wir werden uns umorganisieren und eine andere Lösung finden, | |
also bleiben Sie dran“, sagte Johnson zu Reportern. | |
Die Frist für die Einigung läuft in der Nacht zum Samstag ab. Bei einem | |
Shutdown werden hunderttausende Staatsbedienstete in den unbezahlten | |
Zwangsurlaub geschickt, die Bundesbehörden beschränken sich auf die | |
Erledigung nur der wichtigsten Aufgaben. | |
Über die Weihnachtsfeiertage käme es in diesem Fall zu Einschränkungen bei | |
staatlichen Dienstleistungen, der Grenzkontrolle und bei zahlreichen | |
öffentlichen Einrichtungen wie Nationalparks und staatliche Museen. Den | |
längsten Shutdown gab es in Trumps erster Amtszeit zum Jahreswechsel | |
2018/2019. Der Verwaltungsstillstand dauerte damals insgesamt 35 Tage. | |
20 Dec 2024 | |
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