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# taz.de -- Mögliches Ende des Ukrainekriegs: Frieden könnte machbar sein
> Der designierte US-Präsident Trump will ein Ende des Krieges verhandeln.
> Das mag aberwitzig erscheinen – aber es könnte Verhandlungsspielräume
> geben.
Bild: Hat schon mal große Ankündigungen mit Blick auf den Ukrainekrieg gemach…
Die Spekulationen über eine Beendigung des Ukrainekriegs durch
Verhandlungen schießen ins Kraut. Die Blicke richten sich auf die
Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar. Wird er eine Wende bewirken
können? Sicherlich nicht innerhalb eines Tages.
Trumps bisherige Vorgehensweise spricht dafür, dass er selbst Herr des
Verfahrens sein will. Es wird deshalb gemutmaßt, dass er eine
Putin-freundliche Lösung anstrebt. Allerdings lässt dies außer Acht, dass
Trump geliebt und geachtet sein möchte, weshalb er vielleicht keinen allzu
einseitigen Lösungsvorschlag vorgeben wird. Trump will den Erfolg, weshalb
er jedoch zwangsläufig Kompromissbereitschaft erwartet und propagieren
wird.
[1][Trump hat zumindest wieder die Frage der Konfliktbeendigung durch
Verhandlungen auf die Tagesordnung gebracht]. Das jüngste Zugeständnis des
ukrainischen Präsidenten Selenskyj, dass die Ukraine zwar keine
Gebietsabtretungen rechtlich anerkennen werde, jedoch eine russische
Kontrolle zunächst akzeptieren würde, könnte möglicherweise einen auch für
Russland akzeptablen Weg zu einem Waffenstillstand aufweisen. Demgegenüber
sollte sich Russland nicht darauf versteifen, über die militärisch
besetzten Gebiete hinaus gleich die von Putin 2022 annektierten vier
Oblaste in ihrer Gesamtheit in das russische Staatsgebiet zu integrieren.
Noch schwieriger dürfte es sein, mit Selenskyjs Forderung nach einer
Nato-Mitgliedschaft der Ukraine umzugehen. Für Russland dürfte diese
Forderung ebenso wie die dauerhafte Stationierung von Nato-Truppen und die
Errichtung militärischer Infrastruktur in der Ukraine nicht akzeptabel
sein, da es ja mit dem Krieg gerade ein Heranrücken des westlichen
Bündnisses an Russland und die Einbeziehung der Ukraine verhindern wollte.
## Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Dennoch muss eine Lösung zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine gefunden
werden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt; beispielsweise ist
unter anderem an entmilitarisierte Zonen beiderseits der Kontaktlinie oder
Grenzen unter der Kontrolle einer Friedenstruppe unter Einschluss zentraler
Staaten des globalen Südens und die nachhaltige Aufrüstung der Ukraine mit
wirksamen Verteidigungsmitteln aus westlicher Produktion zu denken.
Es wäre natürlich falsch, wenn die EU weiterhin allein auf einen
militärischen Sieg der Ukraine setzt, [2][wie dies die Außenbeauftragte
Kallas nach wie vor tut]. Dies mag zwar emotional verständlich sein, es
entspräche aber nicht den realen Möglichkeiten der EU und den von Russland
ausgehenden Eskalationsrisiken
## Russland integrieren
Ein Lamentieren über eine „Bösartigkeit“ von Putin bringt nichts;
entscheidend ist vielmehr, dass Europa von militärischen An- oder
Übergriffen Russlands wirksam abzuschrecken vermag. Trump, dem allein das
Schicksal der USA am Herzen zu liegen scheint, mag zwar auf eine
Ausgrenzung Russlands hinarbeiten, wir Europäer haben aber ein Interesse
daran, letztlich Russland wieder in ein friedliches Europa zu integrieren.
Deshalb bleiben der Dialog zur Lösung von Problemen, die Auslotung von
kooperativen Rüstungskontrollvereinbarungen wie auch die Stabilisierung des
Verhältnisses Russlands zu anderen Staaten und Regionen der Welt eine
zentrale Aufgabe, auf die die EU trotz der bestehenden großen
Schwierigkeiten hinwirken muss. Sie sollte deshalb nicht allein auf sich
selbst gestellt oder im Verbund mit den USA agieren, sondern auch andere
Staaten wie China und zentrale Akteure des Globalen Südens wie Brasilien
und Südafrika einzubeziehen trachten.
2 Jan 2025
## LINKS
[1] /EU-Gipfel-zur-Ukraine-Frage/!6052856
[2] /Nato-Aussenministertreffen/!6054758
## AUTOREN
Rüdiger Lüdeking
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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Kolumne Digitalozän
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Energiekrise
EU-Ratspräsidentschaft
Wolodymyr Selenskij
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