Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wetterextreme an der Elbe: „Die Elbe ist eine starke Treibhausque…
> Tina Sanders erklärt, wie die Elbe in Hamburg unter den Auswirkungen der
> Klimakrise leidet. Besonders Dürreperioden setzen ihr zu.
Bild: Wenn die Elbe in Hamburg unter Dürre leidet: Niedrigwasser an den Landun…
taz: Frau Sanders, wie steht es um die Elbe?
Tina Sanders: Im Verhältnis zu den 80er Jahren hat sich der ökologische
Zustand in der Elbe verbessert. Wir untersuchen in unserer Forschung vor
allem den Stickstoffeintrag und fokussieren auf die Treibhausgasemissionen.
In den 80ern war es sehr schlecht. Seit wir Klärwerke haben und die
Düngeverordnungen so sind, dass weniger Stickstoff eingetragen wird, hat
sich der Stickstoffgehalt verbessert.
taz: Ist die Elbe von Wetterextremen betroffen?
Sanders: Das Wetter kann in zwei Extreme gehen: Wenn es zu wenig
Niederschlag gibt, haben wir sehr wenig Wasser in der Elbe. Andererseits
kann es zu Starkregen kommen, sodass wir Flutereignisse haben oder
Regenwasser überläuft, was direkt in die Elbe geht.
taz: Zu welchem Extrem kommt es häufiger?
Sanders: Wenn wir uns die vergangenen 15 Jahre angucken, sehen wir, dass
wir seit 2014 in einer Periode sind, in der wir eher [1][Dürreereignisse]
haben. Vor allem in den Sommermonaten. Im Winter und in diesen Sommer
hatten wir auch wieder Flutereignisse, aber die kamen in den vergangenen
Jahren deutlich seltener vor.
taz: Was passiert bei Dürre mit der Elbe?
Sanders: Durch weniger Niederschlag bleibt der Abfluss insgesamt geringer.
Das führt dazu, dass das Wasser länger braucht, um von der tschechischen
Grenze bis nach Hamburg zu kommen. Dadurch haben wir ein hohes Wachstum an
Algen in den Flüssen und ein Überangebot an Nährstoffen, die wieder
abgebaut werden müssen. Wenn wir zu viele Algen haben, führt es zu einen
Sauerstoffmangel.
taz: Warum ist das ein Problem?
Sanders: In den vergangenen Jahren konnten wir häufig beobachten, dass die
Sauerstoffkonzentration im Bereich Hamburg deutlich unter 20 Prozent
Sättigung lag. Dadurch ist es auch zum Fischsterben gekommen. In Bereichen
mit niedrigem Sauerstoff werden außerdem die beiden zweit wichtigsten
Treibhausgase Methan und Lachgas verstärkt gebildet. Daher führen
Dürreereignisse dazu, dass wir mehr Treibhausgase aus der Elbe in die
Atmosphäre emittieren. Die Elbe rund um Hamburg ist eine starke
Treibhausgasquelle.
taz: Warum ist das gerade bei Hamburg der Fall?
Sanders: Das Spezielle an Hamburg ist der Hafen. Dort ist [2][die Elbe
vertieft], da wir die großen Schiffe nach Hamburg fahren lassen wollen. Die
Algen sterben ab, weil sie nicht mehr genug Licht haben, um Photosythese zu
betreiben. Und wenn sie absterben, wird viel Organik umgesetzt und es
entstehen Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas aus dem
Stickstoff.
taz: Was muss präventiv getan werden?
Sanders: Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir weniger Nährstoffe in
den Fluss eintragen. Und wir müssen mehr Anstrengung daran setzen, dass
weniger Stickstoff von der Landwirtschaft in den Fluss kommt. Dazu müssen
die [3][Düngeverordnungen] angepasst werden. Die Politik muss mehr
Anstrengungen machen, dass wir das [4][Pariser Klimaabkommen] einhalten,
dann werden sich auch die Extremereignisse nicht so häufig einstellen.
18 Dec 2024
## LINKS
[1] /Folgen-der-Klimakrise/!5997598
[2] /Umweltfolgen-der-Elbvertiefung/!5755824
[3] /Kampf-gegen-umweltschaedliche-Ueberduengung/!6021751
[4] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klima…
## AUTOREN
Franka Ferlemann
## TAGS
Dürre
Schwerpunkt Klimawandel
Elbe
Niederschlag
Sauerstoff
wochentaz
Schwerpunkt Klimawandel
Dürre
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimawandel und Extremwetter: „Jeder Mensch muss was von Hydrologie verstehen…
Hochwasser, Starkregen und Dürre treten häufiger und extremer auf. Wir
brauchen neue Begriffe, um darüber zu sprechen, sagt Forscher Thorsten
Wagener.
Deutscher Wetterdienst zur Klimakrise: 2023 in Deutschland heißestes Jahr
Wie überall war es hierzulande zu warm, im Sommer starben Tausende durch
Hitze. Immerhin gab es gutes Wetter für Wind- und Sonnenstrom.
Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums: Deutschland hat sich ausgedürrt
Die seit 2018 gemessene Dürre ist offenbar bundesweit bis auf Weiteres
vorbei. Die Landwirtschaft kann sich trotzdem noch nicht freuen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.