| # taz.de -- Anschlag in Magdeburg: Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst ver… | |
| > Indem er ihre Narrative verbreitete, bediente er die Agenda von | |
| > Rechtsextremist:innen. Und sorgt so dafür, dass sich Migrant:innen | |
| > unsicher fühlen. | |
| Bild: Verwaist und ein Ort des Schreckens: am Eingang des Weihnachtsmarktes in … | |
| Bei Anschlägen wie dem am Freitagabend in Magdeburg sind nicht nur die | |
| direkt Betroffenen das Ziel. Die Täter:innen wollen in der Regel Angst | |
| und Schrecken verbreiten, für Chaos sorgen. Das hat auch der Täter in | |
| Magdeburg getan, indem er [1][mit einem Auto durch den belebten | |
| Weihnachtsmarkt fuhr]. Bislang gibt es fünf Tote, darunter ein Kind, und | |
| 200 zum Teil Schwerverletzte. Bei rund 40 von ihnen muss man weiterhin um | |
| ihr Leben bangen. Hinzu kommen ungezählte Traumatisierte. [2][Der Schock | |
| sitzt tief.] Bundesweit überlegen Menschen nun, ob sie noch | |
| Weihnachtsmärkte besuchen. An vielen Orten wurden die Sicherheitsmaßnahmen | |
| erhöht. | |
| Doch ungeachtet dessen hört der Schrecken des Anschlags nicht auf. Denn | |
| abseits des Gedenkens ist die Situation für Migrant:innen in Magdeburg | |
| bedrohlicher. [3][Obwohl der Täter öffentlich rechtsextreme Narrative | |
| reproduziert hatte,] betonen Neonazis und andere Rechtsextreme jetzt seine | |
| saudi-arabische Herkunft und den Anschlagsort Weihnachtsmarkt, um Stimmung | |
| für ihre migrationsfeindliche Politik zu machen. Dass der Täter Deutschland | |
| vorwarf, zu viele Geflüchtete aufzunehmen und verschwörerisch eine | |
| Islamisierung Europas voranzutreiben, klammern sie aus oder negieren es | |
| sogar. Die Faktenlage interessiert offenbar wenig. Stattdessen motivierte | |
| der Anschlag Rechtsextreme in Magdeburg dazu, Migrant:innen anzugehen, | |
| sie zu beleidigen und zu schlagen. | |
| Die ersten Übergriffe gab es Berichten zufolge schon in der Nacht des | |
| Anschlags. Während dann am Samstagabend mehr als tausend Menschen vor dem | |
| Magdeburger Dom still der Opfer gedachten, zogen laut Polizei rund 2.100 | |
| Rechtsextreme brüllend und mit Böllern werfend durch die Stadt. Viele von | |
| ihnen waren vermummt, sie forderten „Remigration“, bedrängten | |
| Journalist:innen und verbreiteten dabei vor allem eins: Angst. | |
| Genau das wollte auch der Täter, er hat also, im schlechtesten Sinne, sein | |
| Ziel erreicht. Und so warnten sich migrantische Communitys in Chatgruppen | |
| vor der rechtsextremen Demo. Wer rausgehe, solle nicht allein unterwegs | |
| sein und den Kundgebungsort meiden. Manche blieben zu Hause, andere sollen | |
| zur Sicherheit sogar die Stadt verlassen haben. | |
| Auch andernorts nutzten Rechtsextreme das Gedenken an die Opfer aus. Bei | |
| einem Fußballspiel in der dritten Bundesliga stimmten die Fans von | |
| [4][Dynamo Dresden] rassistische Gesänge an. Es ist niederträchtig, den | |
| Anschlag für die politischen Ziele zu instrumentalisieren. Das Gedenken an | |
| die Opfer, die Trauer der Hinterbliebenen und die Versorgung der Verletzten | |
| sollte jetzt im Fokus stehen. Gleichzeitig darf der Schock nicht dazu | |
| führen, dass Rechtsextreme ihrer Gewalt gegen vermeintliche und wirkliche | |
| Migrant:innen oder politisch Andersdenkende einfach freien Lauf lassen. | |
| 22 Dec 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| David Muschenich | |
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