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# taz.de -- Nach dem Tropensturm auf Mayotte: Hilflos im Angesicht der Katastro…
> In den Slums von Mayotte sind noch nicht einmal die Toten geborgen, der
> französische Staat scheint machtlos. Auch in Mosambik hat der Sturm
> gewütet.
Bild: Mecufo in Mosambiks Nordprovinz Cabo Delgado am Montag
Berlin taz | Nachdem [1][der tropische Wirbelsturm „Chido“] im Indischen
Ozean die zu Frankreich gehörende Komoreninsel Mayotte verwüstet hat, ist
er nun in Mosambik auf das afrikanische Festland getroffen. Auch dort hat
er schwere Schäden angerichtet. In einer ersten Bilanz sprach Mosambiks
Katastrophenschutzbehörde am Dienstag von mindestens 34 Toten und über
20.000 zerstörten Häusern.
[2][Erste Videoaufnahmen] aus Mosambik zeigen großflächige Zerstörungen.
Die Schäden treffen Mosambiks Nordprovinz Cabo Delgado, wo seit Jahren
islamistische Aufständische gegen die Armee kämpfen und Hunderttausende von
Menschen als Binnenflüchtlinge ihre Heimat verloren haben.
Auf Mayotte, über das [3][der Wirbelsturm am Samstag hinweggezogen] war,
bleibt die Lage weiterhin komplett unübersichtlich. Die Insel „ist total
verwüstet“, erklärte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau, der die
Insel am Montag besucht hatte und sich nun auf der ebenfalls französischen
Insel Réunion aufhält, 1.400 Kilometer südöstlich auf der anderen Seite von
Madagaskar. Eine Luftbrücke bringt aus Réunion Hilfsgüter nach Mayotte.
Offiziell sind auf Mayotte immer noch nur 21 Tote bestätigt, was sich auf
die Zahl der in Krankernhäuser eingelieferten Leichen bezieht. Da drei
Viertel aller Gebäude zerstört sind und in den meisten Slums noch nicht
einmal die Räumung und die Bergung der Toten begonnen hat, wird nach
allgemeiner Einschätzung die Zahl in die Hunderte, wenn nicht in die
Tausende gehen. „Die Bilanz wird hoch sein, sehr hoch“, so Retailleau.
## Ausgangssperre unter freiem Himmel
Der Innenminister hat eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, um
Plünderungen zu verhindern – für viele Menschen gibt es keine Möglichkeit
mehr, sich auf normalem Wege zu versorgen. Was genau eine Ausgangssperre
für Menschen bedeutet, die seit dem Wochenende unter freiem Himmel oder
zwischen den Trümmern nächtigen, blieb unklar.
[4][Journalisten auf Mayotte] beschreiben die Lage einmütig als
katastrophal: es gibt keinen Strom, kein sauberes Wasser, 80 Prozent des
Telefonnetzes sind zerstört.
## Komoren rufen Staatstrauer aus
Frankreich, zu dem Mayotte gehört, und die Komoren, das die Insel als Teil
seines Staatsgebiets betrachtet, rivalisieren derweil diskret um den Umgang
mit der Katastrophe. Der Präsident der Komoren, Azali Assoumani, rief am
Montagvormittag [5][eine Woche Staatstrauer] aus: alle Flaggen wehen auf
halbmast, außerdem werden Spenden gesammelt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron konterte am Montagabend mit der
Ankündigung, er werde in den kommenden Tagen nach Mayotte reisen, und
kündigte eine eigene, französische Staatstrauer an. Deren Ausrufung obliegt
formal dem Premierminister – seit Freitag ist das der Zentrumspolitiker
François Bayrou.
Der steht schon in der Kritik, weil er am Montag dem Mayotte-Krisentreffen
in Macrons Amtssitz in Paris fernblieb und stattdessen in seiner Funktion
als Bürgermeister der südwestfranzösischen Kleinstadt Pau den dortigen
Gemeinderat leitete.
17 Dec 2024
## LINKS
[1] https://reliefweb.int/disaster/tc-2014-000224-mdg
[2] https://x.com/MeteoredDE/status/1868963359883702707
[3] /Zyklon-verwuestet-Komoreninsel-Mayotte/!6054296
[4] https://x.com/LCP/status/1869017654205235664
[5] https://x.com/ToufeMaecha/status/1868624041181118944
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
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