| # taz.de -- Stromausfälle im Kosovo: Festnahmen nach Explosion | |
| > Unbekannte haben einen wichtigen Wasserversorgungskanal im Norden Kosovos | |
| > angegriffen. Serbien bestreitet jegliche Beteiligung | |
| Bild: Ein Polizist bewacht die beschädigte Stelle des Kanals | |
| Sarajevo taz | Nach einer Explosion an einem Versorgungskanal für zwei | |
| wichtige Kohlekraftwerke im [1][Kosovo] sind mehrere Menschen festgenommen | |
| worden. Die Behörden hätten mehrere Verdächtige gefasst, erklärte | |
| Regierungschef Albin Kurti am Samstag bei einem Besuch am Ort der Explosion | |
| im Norden des Landes. Kosovos Nachbarland [2][Serbien] wies jegliche | |
| Beteiligung an dem Angriff zurück. | |
| Kosovos Innenminister Xhelal Sveçla sprach vom „schwersten Angriff auf | |
| kritische Infrastruktur im Kosovo seit [3][Kriegsende]“. Acht Verdächtige | |
| seien festgenommen worden. Polizeichef Gazmend Hoxha sagte, dass bei dem | |
| Einsatz 200 Militäruniformen, sechs Granatwerfer, zwei Gewehre, eine | |
| Pistole, Masken und Messer beschlagnahmt worden seien. | |
| Regierungschef Kurti glaubt an eine Mitschuld Serbiens. „Dieser kriminelle | |
| und terroristische Angriff zielte darauf ab, unsere grundlegende | |
| Infrastruktur zu beschädigen“, sagte er vor Journalisten. „Der Angriff | |
| wurde professionell ausgeführt. Wir glauben, dass von Serbien gelenkte | |
| Banden dahinterstecken“, fügte er hinzu. | |
| Die Explosion hatte sich am Freitag an dem wichtigen Ibar-Lepenac-Kanal | |
| nahe des Ortes Zubin Potok im Nordkosovo ereignet. Dabei wurde ein | |
| Versorgungskanal beschädigt, der die Kühlsysteme von zwei Kohlekraftwerken | |
| speist, die den größten Teil des Stroms im Kosovo produzieren. | |
| ## Kanal dient der Trinkwasserversorgung | |
| Der Kanal verläuft vom mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo | |
| bis in die Hauptstadt Pristina und dient auch der Trinkwasserversorgung für | |
| Hunderttausende Menschen. | |
| Es handele sich um „verantwortungslose“ und „unbegründete Anschuldigunge… | |
| kritisierte dagegen der serbische Präsident Aleksandar Vučić Kurtis | |
| Attacke. Sein Außenminister Marko Đjurić setzte noch einen drauf: Nicht | |
| Belgrad, sondern die Regierung in der Hauptstadt Pristina selbst sei an dem | |
| Vorfall „potenziell beteiligt“, deutet er auf der Plattform X an. | |
| Laut Kurti sollen strenge Untersuchungen vorgenommen sowie Zeugenaussagen | |
| und Beweise gesammelt werden. Die „Kriminellen und Terroristen werden sich | |
| der Justiz und dem Gesetz stellen müssen“, sagte er. | |
| Mittlerweile verlaufe die Stromversorgung wieder reibungslos. Die Behörden | |
| hätten eine alternative Methode zur Kühlung der Kraftwerke gefunden, die | |
| Wasserversorgung sei zu 25 Prozent wiederhergestellt. | |
| ## EU verurteilt „Terrorangriff“ | |
| „Es handelt sich um einen verabscheuungswürdigen Sabotageakt gegen die | |
| kritische zivile Infrastruktur des Kosovo“, erklärte der ehemalige | |
| EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Die Europäische Union verurteilte die | |
| Explosion als „Terrorangriff“. | |
| Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte das | |
| Auswärtige Amt. Die USA, Frankreich und die Türkei schlossen sich der | |
| internationalen Kritik an. Auch die Nato-geführte KFOR-Schutztruppe für den | |
| Kosovo mahnte zu Zurückhaltung. Die Soldaten sorgten für Sicherheit in der | |
| Umgebung und böten den kosovarischen Behörden ihre Unterstützung an, hieß | |
| es in einer Erklärung. | |
| Kosovarische Medien gehen davon aus, dass es sich bei den Angriffen um den | |
| Beginn einer von Russland geleiteten hybriden Kriegsführung handelt. Anfang | |
| der Woche warfen Angreifer Handgranaten auf ein städtisches Gebäude und | |
| eine Polizeiwache. Zu der schwersten Eskalation seit Jahren war es Ende | |
| September 2023 nach einem tödlichen Angriff eines paramilitärischen | |
| serbischen Kommandos auf eine kosovarische Polizeipatrouille gekommen, als | |
| rund 30 Bewaffnete eine kosovarische Polizeipatrouille überfielen. | |
| 1 Dec 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erich Rathfelder | |
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