| # taz.de -- Kulturzentrum Oyoun: Zum Schluss noch mal Stress | |
| > Das Neuköllner Kulturzentrum zieht zum Jahreswechsel aus, gerade gab es | |
| > nochmal Krach. Der Rechtsstreit um die gecancelte Förderung läuft weiter. | |
| Bild: Wie weiter In dem landeseigenen Gebäude in der Lucy-Lameck-Straße? Nach… | |
| Berlin taz | Das Ende des Kulturzentrums Oyoun kommt noch schneller als | |
| erwartet. Schon am 31. Dezember wolle man versuchen die Schlüssel zu | |
| übergeben, sagte die Geschäftsführerin Louna Sbou am Montag der taz. | |
| Eigentlich habe man mit der Berliner Immobilien Management BIM, dem | |
| Vermieter landeseigener Immobilien, eine Schlüsselübergabe für den 8. | |
| Januar vereinbart gehabt, so Sbou. Doch die Kulturverwaltung habe vor | |
| wenigen Tagen neue Bedingungen gestellt, unter anderem solle Oyoun das Haus | |
| auf einmal komplett entrümpeln. „Dabei sind die Keller voll mit Gerümpel | |
| des Vormieters, der Werkstatt der Kulturen. Diese Bedingungen konnten wir | |
| nicht annehmen“, so Sbou. Darum laufe nun auch die [1][Berufung gegen die | |
| im vorigen Jahr verlorene Räumungsklage] weiter. | |
| Hintergrund für die neuerlichen Auseinandersetzungen ist, so vermutet Sbou, | |
| mal wieder ein Tagesspiegel-Artikel. Die Zeitung hatte vorige Woche | |
| berichtet, das Oyoun werde den Auszug am 8. Januar womöglich mit einer | |
| Besetzung hinauszögern. Zudem provoziere Oyoun „erneut“ einen Eklat, indem | |
| es für vorigen Freitag „dem notorischen Gewalt- und Terrorverharmloser | |
| Ramsis Kilani eine Bühne“ gab. Kilani wurde wegen Äußerungen zu Hamas und | |
| Israel kürzlich aus der Linkspartei geworfen. | |
| Die Veranstaltung habe stattgefunden, so Sbou, aber sie sei keine | |
| Eigenveranstaltung gewesen, man habe die Räume vermietet. Zudem sei „alles | |
| friedlich“ gewesen, „die Polizei war da“, weil es Angst vor Störungen du… | |
| Dritte gegeben habe. „Es wurde nichts gesagt, was strafrechtlich relevant | |
| oder undemokratisch war.“ | |
| ## Antisemitismus-Vorwürfe unbewiesen | |
| Die erneute Aufregung ist symptomatisch für den Umgang mit dem Oyoun seit | |
| gut einem Jahr. Damals strich die Kulturverwaltung den Neuköllnern die | |
| Förderung. Grund war, dass das Oyoun Veranstaltungen in seinen Räumen | |
| zuließ, die Kultursenator Joe Chialo (CDU) als „antisemitisch“ galten, weil | |
| sie propalästinensischen Stimmen Raum gaben. Eine Evaluation seiner eigenen | |
| Verwaltung konnte diese Unterstellung allerdings nicht bestätigen, [2][das | |
| Oyoun gewann auch zwei Gerichtsverfahren gegen den Tagesspiegel wegen | |
| dessen Antisemitismus-Behauptungen]. Offiziell behauptete die | |
| Kulturverwaltung, die Förderung des Oyoun würde „regulär“ auslaufen. In … | |
| Sache läuft bis heute ein Rechtsstreit. | |
| Trotz Einstellung fast der gesamten Förderung und Kündigung der Räume in | |
| der Lucy-Lameck-Straße 32 [3][machte das Oyoun das ganze Jahr 2024 weiter] | |
| mit dem geplanten, wenn auch abgespeckten Programm. Viele Mitarbeiter | |
| arbeiteten ehrenamtlich, andere verließen das Land, oder bekamen | |
| aufenthaltsrechtliche Probleme wegen der Kündigung ihrer Jobs. | |
| Man habe gekämpft, solange es ging, aber gegen einen „Machtapparat“ wie die | |
| Kulturverwaltung habe man letztlich keine Chance, sagt Sbou nun. Wie es | |
| weitergehe, sei noch unklar. Man fühle eine Verantwortung, „gegen den | |
| grassierenden Rechtsruck in Deutschland, die Einschränkung der | |
| Kunstfreiheit, gegen Cancellation und Defunding“ zu arbeiten. „Wenn ich | |
| darüber im Ausland Vorträge halte, sind alle ganz schockiert, was zurzeit | |
| in Berlin passiert“. | |
| Unklar ist auch, wie es mit dem Nachfolger weitergeht. Der Verein Tanzzeit | |
| hatte die Ausschreibung der Kulturverwaltung gewonnen, will ein „junges | |
| Tanzhaus Berlin“ eröffnen. Doch durch die Streichliste des Senats wurden | |
| dem Verein die [4][Mittel um 18 Prozent gekürzt]. | |
| 23 Dec 2024 | |
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| [3] /Kulturzentrum-Oyoun-in-Neukoelln/!6007468 | |
| [4] https://tanzzeit-berlin.de/aktuelles/ | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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