# taz.de -- „Veto“ gegen das Kopftuchgesetz in Iran: Peseschkians Verschlei… | |
> Ein Veto gegen eine Gesetzesverschärfung für Frauen in Iran? Klingt gut, | |
> ist allerdings nichts als eine Farce. | |
Bild: Guckt lieber nach Blazern als nach Kopftüchern: eine Iranerin beim Klamo… | |
Die „moderate“ Regierung in Iran hat das „Keuschheits- und Hijabgesetz“ | |
vorerst gestoppt. Präsident Massud Peseschkian habe ein „Veto“ eingelegt �… | |
[1][so zumindest die Berichte vieler westlicher Medien]. Doch diese | |
Darstellung greift nicht nur zu kurz, sie fördert ein Narrativ, das das | |
Regime gezielt transportiert. | |
Peseschkian besitzt in der Realität keinerlei Vetorecht. Die wahre Macht | |
liegt bei der politischen Führung: Chamenei und die Revolutionsgarden | |
(IRGC) bestimmen die Marschrichtung. Dass ein vermeintlicher | |
„Reformpolitiker“ nun gegen Hardliner „gewinnt“, ist nicht mehr als | |
Theater. | |
Es geht dem Regime darum, sich international als moderat zu inszenieren. | |
Nach innen nimmt die Repression aber weiter zu: Im Oktober wurden | |
mindestens 166 Menschen hingerichtet – die höchste Zahl in einem Monat seit | |
über 20 Jahren. [2][Frauen, die sich der Kopftuchpflicht verweigern], | |
werden ausgepeitscht. | |
## Assads Fall schwächt die Mullahs | |
Die Hintergründe sind klar: Das Regime in Iran ist außenpolitisch | |
geschwächt. Mit dem [3][Sturz des syrischen Präsidenten Assad] verliert das | |
Regime einen wichtigen Verbündeten, und angesichts des schwierigen | |
Verhältnisses zu den USA müssen sich die Mullahs Europa wieder annähern. | |
Dafür braucht es das Bild eines moderaten Iran, der auf Kritik reagieren | |
kann. | |
Die westlichen Medien – und leider auch die Politik – spielen mit. CDU, SPD | |
und Grüne schaffen es trotz zwei Jahren der „Frau, Leben, | |
Freiheit“-Bewegung nicht, klare Forderungen in ihre Programme aufzunehmen. | |
Die CDU erwähnt die Terrorlistung der IRGC nicht, CDU und SPD fordern | |
keinen Abschiebestopp, und die deutschen Geiseln, wie die 70-jährige Nahid | |
Taghavi, bleiben in allen drei Wahlprogrammen unerwähnt. | |
Es gibt keine Trennung zwischen Reformern und Hardlinern, sondern nur eine | |
strategische Rollenverteilung. Dies zu übersehen macht den Westen | |
mitschuldig – an der Verschleierung von Menschenrechtsverletzungen und an | |
der Unterstützung eines Regimes, das diese gezielt einsetzt, um an der | |
Macht zu bleiben. | |
18 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Daniela Sepehri | |
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