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# taz.de -- Freigabe von Whatsapp im Iran: Eine reine PR-Maßnahme?
> Die iranische Regierung will Whatsapp und Google Play freigeben. Doch für
> die Bevölkerung in Iran ändert es kaum etwas.
Bild: Der iranische Präsident Massud Peseschkian will zu Teilen die Whatsapp-S…
Berlin taz | Das [1][iranische Regime] plant die Sperre von dem
Messengerdienst Whatsapp und dem App-Store Google Play aufzuheben. Was auf
den ersten Blick wie ein Schritt in Richtung Freiheit wirke, sei bei
genauerem Hinsehen nur eine PR-Maßnahme für die Menschen in Iran: „Das
Regime kündigt immer wieder an, Sperren aufzuheben,“ sagt Tara, eine
Aktivistin in Iran, die eigentlich anders heißt, der taz.
„Die Aufhebung der Sperre wurde bislang nur angekündigt, aber noch nicht
umgesetzt. Ob das überhaupt passiert, ist noch gar nicht klar.“ Sie
beschreibt die Ankündigung als reine Propaganda. Das Regime wolle im
Ausland ein Bild von Reformen erzeugen, ohne tatsächlich etwas an [2][der
Lage der Menschen zu verbessern.] Denn: Andere Apps bleiben nach wie vor
gesperrt.
Selbst wenn die Sperre für [3][Whatsapp] tatsächlich aufgehoben werden
würde, bleibt sie halbherzig: „Nur Teile von Whatsapp sollen entsperrt
werden, nur Textnachrichten. Für das Senden von Videos oder Dateien
brauchen wir dann trotzdem noch VPNs. Das bringt uns nichts.“
Viele Menschen in Iran umgehen die Sperren über geschützte
Netzwerkverbindungen (VPN). Die VPN-Tunnel können es so aussehen lassen,
als wären die Nutzenden in einem anderen Land. Sie bieten oft eine
zusätzliche Schutzebene, indem sie den Internetverkehr verschlüsseln und
die IP-Adressen der Nutzer verschleiern. Ohne diesen Schutz könnten die
iranischen Behörden leichter überwachen, wer Whatsapp verwendet, und
Metadaten wie Zeitstempel, Absender*in und Empfänger*in für ihre
Zwecke nutzen.
## Überwachung leichter gemacht
Trotz Whatsapp-Sperre ist das Regime in der Lage, auf bestimmte Daten
zuzugreifen und sogar Chats wiederherzustellen. Wenn Whatsapp nun ohne VPN
genutzt werden kann, wird der Datenverkehr direkter über die nationalen
Netzwerke geleitet, was es den Behörden noch einfacher machen könnte, Daten
zu sammeln.
Aktivist*innen und Regimekritiker*innen setzen ohnehin seit
Jahren nicht auf Whatsapp, da die Plattform als unsicher gilt. Tara
berichtet aus eigener Erfahrung: „Als ich festgenommen wurde, wurden die
Hälfte der Vorwürfe gegen mich aus Whatsapp-Nachrichten konstruiert.“
Die Reaktionen in Iran auf die Ankündigung der Regierung sind eindeutig:
„Wir lachen darüber. Für uns ist das insgesamt keine freudige Neuigkeit,
nichts Aufregendes.“ Die Menschen sind sich bewusst, dass die angebliche
Lockerung der Internetzensur keinen echten Mehrwert bringt und nur dazu
dient, das internationale Image des Regimes aufzupolieren.
Sie finden: Es handelt sich um eine symbolische Maßnahme ohne Substanz.
„Das wirkt eher wie eine Propagandashow“, lacht sie – und der Westen fäl…
wie so oft auch darauf rein.
26 Dec 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Daniela Sepehri
## TAGS
Schwerpunkt Iran
Iranische Revolution
WhatsApp
Internetzugang
Internetzensur
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