# taz.de -- Kohleausstieg 2030 in Gefahr: Aus für neue Kraftwerkspläne | |
> Wirtschaftsminister Habeck legt das neue Kraftwerksgesetz wegen fehlender | |
> Mehrheiten zu den Akten. Diese Verzögerung bremst den Kohleausstieg. | |
Bild: Laufen erstmal weiter: Kohlekraftwerke | |
Berlin taz | Jetzt ist amtlich, dass es nicht mehr kommt: Der Bundestag | |
wird das neue Kraftwerksgesetz [1][zur Absicherung des Kohleausstiegs] vor | |
den Neuwahlen nicht mehr verabschieden. Entsprechende Pläne hat | |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgegeben. Grund dafür | |
sind die fehlenden parlamentarischen Mehrheiten. | |
Die Union habe klargemacht, dass sie das Gesetz und den zügigen Zubau der | |
Kraftwerke ablehnt, hieß es aus Regierungskreisen. Seit dem Ausscheiden der | |
FDP aus der Ampelkoalition im November hat die verbliebene Regierung aus | |
SPD und Grünen keine eigene Mehrheit mehr im Bundestag. | |
Das [2][neue Kraftwerksgesetz] sollte den Neubau von Gaskraftwerken regeln, | |
die perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden können. So sollen die | |
Anlagen dann irgendwann klimaneutral Strom produzieren. Die Kraftwerke sind | |
als Reserve für den Fall gedacht, dass die erneuerbaren Energien wegen | |
widriger Wetterbedingungen nicht genug Strom liefern, also in [3][den | |
sogenannten Dunkelflauten] ohne Wind und Sonne. Die neuen Anlagen sollten | |
ab 2030 betriebsbereit sein. | |
Das ist wichtig, denn nur wenn es genug Kapazitäten gibt, um Strom zu | |
erzeugen, wird die Bundesnetzagentur das Abschalten von Kohlekraftwerken | |
genehmigen. Für das Rheinische Revier ist der Kohleausstieg für 2030 | |
vorgesehen, für die ostdeutschen Kohlegebiete spätestens 2038. Habeck geht | |
davon aus, dass der Ausstieg aufgrund der Marktlage – etwa dem hohen Preis | |
für den Ausstoß von CO₂ – auch dort viel früher kommt. | |
## Ausschreibung 2025 kaum möglich | |
Neue Anlagen zu bauen dauert Jahre und muss deshalb schnell beginnen. | |
Habeck wollte das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode durch den | |
Bundestag und den Bundesrat bringen. Damit wollte er ermöglichen, dass die | |
Anlagen noch im Jahr 2025 ausgeschrieben werden können. Das wird jetzt kaum | |
noch realisierbar sein. | |
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert, dass | |
die künftige Bundesregierung das Gesetz auf ihre 100-Tage-Agenda setzt. | |
„Nur so können wir die Versorgungs- und Systemsicherheit langfristig | |
gewährleisten und gleichzeitig den Kohleausstieg umsetzen“, sagte | |
BDEW-Chefin Kerstin Andreae. | |
12 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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