| # taz.de -- Verkehrsberuhigung in Berlin: Ostkreuzkiez hat bald die Ruhe weg | |
| > Nach mehreren Beteiligungsrunden startet die Verkehrsberuhigung im Kiez | |
| > am Ostkreuz. Der Durchgangsverkehr für Pkw soll stark verringert werden. | |
| Bild: Viele Anwohnende haben schon lange genug vom Durchgangsverkehr im Ostkreu… | |
| Berlin taz | Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg will nach eigenen | |
| Angaben noch in der kommenden Woche damit beginnen, die geplante | |
| Verkehrsberuhigung des „Ostkreuzkiezes“ umzusetzen. Die vorgesehenen | |
| Maßnahmen sollen in den Nebenstraßen den Kfz-Durchgangsverkehr, die daraus | |
| resultierenden Gefahren für Radfahrende und FußgängerInnen wie auch die | |
| Lärmbelastung deutlich verringern. Die erste von drei Stufen wird nun im | |
| nördlichen Bereich des Kiezes zwischen Frankfurter Allee und Boxhagener | |
| Straße umgesetzt. | |
| Nach Angaben des Bezirksamts ist unter anderem geplant, die | |
| Niederbarnimstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren, Einbahnstraßen | |
| anzuordnen und Poller aufzustellen. Vor der Jane-Goodall-Grundschule in der | |
| Scharnweberstraße soll eine sogenannte Schulzone eingerichtet werden. | |
| Damit setze man das Berliner Mobilitätsgesetz um und verfolge das Ziel, die | |
| Nebenstraßen „wieder für diejenigen zu öffnen, für die sie geplant und | |
| gebaut wurden: Anwohner*innen, Schüler*innen, Handwerksbetriebe, | |
| medizinische Versorger*innen, Paket- und Pflegedienste und die Müllabfuhr“. | |
| Das im Sommer 2024 vom Bezirksamt beschlossene Ostkreuzkiez-Konzept sei | |
| „ausgewogen sowie fachlich detailliert geprüft“, teilte das Bezirksamt mit. | |
| In zahlreichen Beteiligungsformaten hätten Anwohnende Ideen einbringen und | |
| die geplanten Maßnahmen kennenlernen können. Dabei habe sich eine hohe | |
| Zustimmung zu den Maßnahmen gezeigt. Auch die Berliner Stadtreinigung (BSR) | |
| und die BVG, Feuerwehr, Polizei und Straßenunterhaltung seien angehört | |
| worden. | |
| ## „Hohe allgemeine Zustimmung“ – zumindest online | |
| Im November vergangenen Jahres hatten sich bei einer „Realbeteiligung“ rund | |
| 200 Interessierte in Form von Gesprächsrunden und Fragebögen eingebracht, | |
| außerdem fanden zwei Kiezspaziergänge mit Kindern und | |
| Interessensvertretungen von Menschen mit Behinderung, eine Gesprächsrunde | |
| mit mobilitätseingeschränkten Menschen und Gespräche mit Gewerbetreibenden | |
| statt. | |
| Später gab es einen Monat lang die Möglichkeit, [1][auf der | |
| Online-Beteiligungsplattform mein.berlin Kommentare und Kritik] zum | |
| Verkehrsberuhigungskonzept zu äußern. Dabei gingen knapp 300 Kommentare zu | |
| den vorgestellten Maßnahmen ein. | |
| In der Auswertung der Ergebnisse auf mein.berlin ist von einer „hohen | |
| allgemeinen Zustimmung zu verkehrsberuhigenden Maßnahmen im Kiez“ die Rede. | |
| FußgängerInnen-Zonen, Einbahnstraßen und Modalfilter hätten rund 90 Prozent | |
| Zustimmung gefunden, Schulzonen, Querungen und Temporeduktion seien sogar | |
| von fast allen Teilnehmenden begrüßt worden. Allerdings wurden auch | |
| Befürchtungen geäußert – etwa dass nicht mehr genügend Stellplätze für | |
| Autos im Kiez vorgehalten würden oder Verlagerungseffekte eintreten | |
| könnten. | |
| ## Evaluierung frühestens in sechs Monaten | |
| Die jetzt anstehenden ersten Maßnahmen sollen ausgewertet werden. Dazu | |
| seien Erhebungen zur Reduktion des Durchgangsverkehrs geplant, um etwaige | |
| Verlagerungen beurteilen zu können. Weil es, so das Bezirksamt, | |
| erfahrungsgemäß einige Zeit dauere, bis die Verkehre sich neu sortiert | |
| hätten, ist die Evaluation allerdings erst sechs bis zwölf Monate nach der | |
| Einrichtung der Maßnahmen vorgesehen. | |
| Die Verkehrsstadträtin von Friedrichshain-Kreuzberg, Annika Gerold (Grüne), | |
| sagte, sie erwarte eine „signifikante Verbesserung der Sicherheit für den | |
| Fußverkehr“, aber auch eine höhere Aufenthaltsqualität für die Anwohnende… | |
| Der Bezirk ist ein Vorreiter bei der Umsetzung des Berliner | |
| Mobilitätsgesetzes. | |
| Bisherige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Bezirk waren vor allem in | |
| Kreuzberg umgesetzt worden, etwa durch die Anlage von Fahrradstraßen sowie | |
| die [2][Verkehrsberuhigung im Bergmann- und im Graefekiez]. Berlinweit | |
| immer noch einzigartig ist der elektrisch versenkbare Poller auf der | |
| Körtestraße, der die Durchfahrt für private Autos unmöglich macht. | |
| 22 Nov 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://mein.berlin.de/projekte/verkehrsberuhigung-ostkreuz-kiez/ | |
| [2] /Verkehrsberuhigung-im-Bergmannkiez/!5930015 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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