Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Meduza-Auswahl, 14. – 20. November: Rückt die Welt näher an den…
> Putin bestimmt eine neue Nuklearpolitik: Atomwaffen sollen bereits
> eingesetzt werden können, wenn Russlands Souveränität gefährdet sei. Und
> nun?
Bild: Er unterzeichnete jüngst einen Erlass „im Bereich der nuklearen Abschr…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 14. bis zum 20. November 2024 berichtete Meduza unter
anderem über folgende Themen:
## Russischer Ex-Außenminister Kosyrew über Ukraine-Krieg
Andrej Kosyrew war Anfang der 1990er Jahre Außenminister Moskaus, zunächst
für die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik und dann während
der ersten Amtszeit von Boris Jelzin als Präsident der Russischen
Föderation. Kosyrew erlebte den Augustputsch hautnah mit und war direkt an
der Ausarbeitung des Belowescha-Abkommens beteiligt, mit dem die UdSSR
rechtlich aufgelöst wurde. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett wurde
Kosyrew als offen pro-westlicher Politiker in die russische Staatsduma
gewählt.
Später ging er verschiedenen geschäftlichen Tätigkeiten nach und verfasste
mehrere Bücher. In den letzten Jahren lebte Kosyrew in den Vereinigten
Staaten, wo er die Politik des Kremls unverblümt kritisierte. Seit dem
Einmarsch Russlands in die Ukraine hat er russische Diplomaten
aufgefordert, aus Protest gegen den Krieg zurückzutreten. Der
Schriftsteller und Journalist Mikhail Zygar hat sich kürzlich mit Kosyrew
zusammengesetzt und ihn zu seiner bewegten Vergangenheit befragt.
[6][Meduza fasst die wichtigsten Enthüllungen und Beobachtungen aus dem
Gespräch zusammen] (Englischer Text).
Kosyrew erzählt etwa: Russland sei in den 1990er Jahren trotz des vom Kreml
bekundeten Interesses an einem Beitritt zum Bündnis „absolut unvorbereitet“
auf die NATO-Mitgliedschaft gewesen. Moskau stand vor der gewaltigen
Aufgabe, seine Streitkräfte umzustrukturieren und das gesamte Militär unter
demokratische Kontrolle zu stellen. Indem Putin die Situation so
darstellte, dass die NATO sich weigere, Russland in ihre Reihen
aufzunehmen, „verzerrte er die Angelegenheit und verwandelte sie in ein
politisches Druckmittel“, so Kosyrew.
## Warum kracht es in der Separatistenregion Abchasien?
Aslan Bzhania, der Präsident der von Russland unterstützten georgischen
Separatistenregion Abchasien, erklärte sich am frühen Dienstagmorgen zum
Rücktritt bereit, nachdem es tagelang zu heftigen Protesten gegen ein
geplantes Investitionsabkommen gekommen war, das es russischen Unternehmen
ermöglichen würde, lokale Immobilien aufzukaufen. Die Demonstranten
erklärten sich bereit, das Parlamentsgebäude der Region, das sie seit
Freitag besetzt hielten, zu räumen, wenn Bzhania im Gegenzug zurücktritt
und Neuwahlen abhält.
[7][Meduza sprach mit Olesya Vartanyan], einer auf den Südkaukasus
spezialisierten Konflikt- und Sicherheitsanalystin: Warum verursachte das
vorgeschlagene Investitionsabkommen einen derartigen Aufruhr? Was bedeutet
der Rücktritt Bzhanias für die Zukunft Abchasiens? Und wie geht Moskau mit
der Krise um? (Englischer Text.)
## Lehrer sein unter dem Stiefel Putins
Schullehrer gelten einigen in Russland als Instrumente staatlicher
Unterdrückung. Einige Eltern versuchen deshalb, ihre Kinder vor staatlicher
Propaganda zu schützen, indem sie diese zu Hause unterrichten. Aber es gibt
auch Lehrer in den Schulen, die die Politik von Wladimir Putin und den von
ihm entfesselten Krieg in der Ukraine nicht unterstützen.
Viele von ihnen vermitteln ihren Schülern – trotz dass sie dafür denunziert
werden könnten – eine alternative Sichtweise auf die „Sonderoperation“ u…
die repressiven Gesetze Russlands. Und lehren dabei auch, was
Menschenrechte sind und wie man Propaganda erkennt.
Es ist ein gefährliches Unterfangen. Die Journalistenkooperative Bereg
berichtet, wie Lehrer unter solchen Bedingungen arbeiten, was sie motiviert
und frustriert – und wie sie versuchen, sich zu schützen. [8][Meduza
veröffentlicht das Material der Kollegen in vollem Umfang (Russischer
Text).]
Maria Vasilevskaya, Forschungsleiterin bei OVD-Info und Direktorin des
Hannah-Arendt-Zentrums, erklärt: Alles in Russland sei derzeit hochgradig
politisiert. „Es ist unmöglich, über die Wirtschaft zu sprechen, ohne den
Krieg zu erwähnen. Deshalb ist alles, was mit der aktuellen Situation in
Russland zu tun hat, für Lehrer sehr gefährlich geworden. Es spielt keine
Rolle, ob sie sich im Unterricht, in den sozialen Medien oder im
Lehrerzimmer beim Kaffee äußern. Die Lehrer sind in der Hand des Staates.“
## Im Falle eines Atomwaffeneinsatzes…
Am 19. November 2024 unterzeichnete Wladimir Putin einen Erlass „Über die
Verabschiedung der Grundlagen der Staatspolitik der Russischen Föderation
im Bereich der nuklearen Abschreckung“.
Pavel Podvig, der für die Vereinten Nationen zu russischen Nuklearwaffen
forscht, [9][spricht mit Meduza über die wichtigsten Änderungen], die
Frage, ob die Welt nun näher an einem nuklearen Konflikt steht und wie eine
gute Strategie des Westens unter den derzeitigen Umständen aussehen könnte
(Russischer Text).
Die wichtigste Änderung findet sich in Absatz 18: Russland behält sich das
Recht vor, Atomwaffen einzusetzen, wenn im Falle einer konventionellen
Aggression gegen das Land eine „kritische Bedrohung der Souveränität oder
territorialen Integrität“ vorliegt. Zuvor musste die Bedrohung „die
Existenz des Staates selbst“ sein. Welche Art von Bedrohung als kritisch
und welche als nicht kritisch angesehen werden kann, ist unbekannt, niemand
kann ein eindeutiges Kriterium aufstellen. Solche Dinge werden bewusst
undefiniert gelassen“.
20 Nov 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/en/feature/2024/11/19/i-wondered-if-they-d-shoot-down-our…
[7] https://meduza.io/en/feature/2024/11/19/they-dealt-with-this-problem-on-the…
[8] https://meduza.io/feature/2024/11/13/s-sistemoy-nelzya-borotsya-ona-silnee-…
[9] https://meduza.io/feature/2024/11/19/shagov-na-puti-k-yadernomu-konfliktu-s…
## AUTOREN
Tigran Petrosyan
## TAGS
Unser Fenster nach Russland
Russland
Abchasien
Nuklearwaffen
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Atommacht
1.000 Tage Krieg
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
Unser Fenster nach Russland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Meduza-Auswahl 5. – 11. Dezember: Der Sturz von Baschar al-Assad ist eine Nie…
Russland rettete einst Assads Regime vor dem Untergang. Doch nun ist das
Geschichte und Moskaus Glaubwürdigkeit als Sicherheitsgarant dahin. Was ist
da passiert?
Meduza-Auswahl 28. Nov. – 4. Dezember: Wie aus ukrainischen Kindern russische…
Mindestens 314 Kinder wurden aus der Ostukraine nach Russland verschleppt,
so eine Studie der US-Universität Yale. Meduza hat sich den Bericht
angeschaut.
Meduza-Auswahl 21. – 27. November: Schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft
Die USA haben eine neue schwarze Liste gegen den russischen Finanzsektor
erlassen. Für Russland besonders schmerzhaft: Auf ihr steht auch die
Gazprombank.
Politikwissenschaftlerin über Ukraine: „Land gegen Frieden funktioniert nich…
Die Politikwissenschaftlerin Claudia Major im Gespräch über einen möglichen
Frieden in der Ukraine und die Gefahr eines Atomkriegs.
Nukleare Drohungen: Angst ist ein lautes Gefühl
Raketen fliegen, viele haben Angst. Und trotzdem müssen wir sie aushalten
und nicht auf die erstbesten Idioten reinfallen, die Sicherheit
versprechen.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Einnahme von weiterem Dorf in der Ostukra…
Russlands Armee nimmt im Donbass immer mehr Gebiet ein. Auch die
südostukrainische Großstadt Krywyj Rih – Heimat von Präsident Selenskyj –
wird angegriffen.
Meduza-Auswahl, 7. – 13. November: „Wir sind das Bollwerk!“
Meduza öffnete das Fenster nach Russland diese Woche live in der
taz-kantine in Berlin. Moskau exportiere Hass und Zerstörung, sagt
Meduza-CEO Timtschenko dort.
Meduza-Auswahl 31. Oktober – 6. November: Russischer Frieden
Im Frühjahr 2022 legte Moskau einen Plan vor, der den Ukrainekrieg hätte
beenden sollen. Nun taucht das Dokument auf. Texte aus dem Exilmedium.
Meduza-Auswahl 24. – 30. Oktober: Wie es ist, in Russland schwul zu sein
Ein junger Mann ergattert einen Job als Beamter in Russland. Dann verliert
er ihn wieder – wegen seiner Homosexualität.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.