# taz.de -- Gescheiterte UN-Plastikkonferenz: Chance für die EU | |
> Die Ölstaaten haben ein Abkommen gegen Plastikverschmutzung verhindert. | |
> Es braucht jetzt eine Koalition der Willigen. Für die EU ist das eine | |
> Chance. | |
Bild: Flasche leer: keine Einigung über UN-Plastikabkommen | |
Lange sah es so aus, als könnte die internationale Umweltpolitik in einer | |
von der Geopolitik abgeschirmten Nische existieren. Doch mittlerweile ist | |
die globale Energiewende so weit fortgeschritten, dass sich manche Länder | |
um ihr Geschäftsmodell sorgen. [1][Insbesondere Saudi-Arabien] hat dieses | |
Jahr versucht, gleich bei drei Umweltabkommen Fortschritte zu verhindern: | |
bei der Biodiversitäts- und der [2][Klimakonferenz] und nun bei der | |
Konferenz zur Schaffung eines Plastikabkommens. | |
Bei allen Konferenzen war allerdings auch klar, dass sich eine große | |
Mehrheit der Länder einen besseren Schutz der Umwelt wünscht. Dazu gehören | |
die EU und viele Entwicklungsländer, die auf eine intakte Umwelt angewiesen | |
sind. Dazu gehört tendenziell aber auch China, sowohl aus eigenem Interesse | |
an Umweltschutz als auch aus geopolitischen Gründen. China versteht sich | |
bei solchen Verhandlungen als Schutzmacht der Entwicklungsländer. | |
Bei den USA hingegen ist damit zu rechnen, dass die [3][künftige Regierung | |
Donald Trumps] dem Multilateralismus im Allgemeinen und dem Umweltschutz im | |
Besonderen eher negativ gegenübersteht. | |
Wenn weiter Fortschritte in der internationalen Umweltpolitik erzielt | |
werden sollen, kommt es daher auf die EU und China an. Die EU rutscht damit | |
in die Rolle der USA, die bislang mit China ausgehandelt haben, was geht. | |
Das Pariser Klimaabkommen beruht etwa auf einer Übereinkunft zwischen | |
Washington und Peking. | |
## Die globale Mehrheit nutzen | |
China dürfte einer Kooperation mit der EU nicht abgeneigt sein, da sich | |
damit eine von den USA unabhängige Beziehung begründen lässt. Und die EU | |
dürfte überrascht sein, wie viele Entwicklungsländer eine Führungsrolle der | |
EU begrüßen würden. | |
Dazu gehört aber auch, im Zweifelsfall allein voranzugehen und mit einer | |
„Koalition der Willigen“ etwa ein Plastikabkommen ohne die Bremserstaaten | |
und, wenn nötig, selbst ohne die USA zu realisieren. Die große | |
internationale Mehrheit für mehr Umweltschutz nicht zu nutzen, wäre | |
sträflich. Jetzt muss sich die EU nur noch trauen, das Richtige zu tun. | |
2 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Christian Mihatsch | |
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