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# taz.de -- Liberale in der „D-Day“-Krise: Marco Buschmann folgt Djir-Sarai…
> Ob der Ex-Justizminister Buschmann die Liberalen aus der „D-Day“-Krise
> führen kann, ist ungewiss. Auch FDP-Chef Lindner ist zunehmend
> angeschlagen.
Bild: Sind seit langer Zeit Vertraute: FDP-Chef Christian Lindner und Neu-Gener…
Berlin taz | Personalwechsel in der Krise: Der frühere Bundesjustizminister
Marco Buschmann beerbt Bijan Djir-Sarai [1][als FDP-Generalsekretär.] Am
Montag soll Buschmann ernannt und am 9. Februar auf einem außerordentlichen
Parteitag offiziell bestätigt werden.
Djir-Sarai war [2][am Freitag zurückgetreten], nachdem neue Details über
die Pläne öffentlich wurden, mit denen die FDP-Spitze den Bruch der Ampel
provozieren wollte. Allerdings scheint unwahrscheinlich, dass der
Personalwechsel die Krise beendet, die zunehmend auch Parteichef Christian
Lindner in Bedrängnis bringt.
Vor gut zwei Wochen hatten Zeit und Süddeutsche erstmals darüber berichtet,
dass die FDP-Spitze detaillierte Pläne ausgearbeitet hatte, um die
Koalition mit SPD und Grünen zu verlassen. Den Inhalt bestritten führende
FDP-Politiker*innen nach der Veröffentlichung nicht, wohl aber, dass man
dabei militärisches Vokabular wie etwa „D-Day“ genutzt habe, wie es in den
Berichten hieß.
Wohl um neuerliche Enthüllungen vorwegzunehmen, veröffentlichte die FDP am
Donnerstag selbst ein internes Papier. Und darin findet sich nicht nur der
„D-Day“, sondern auch weitere martialische Begriffe wie der einer „offenen
Feldschlacht“, die man um die Deutungshoheit nach dem orchestrierten
Koalitionsbruch führen wollte. Seitdem wächst der Druck auf die
Parteispitze.
## Übersteht Lindner die Affäre?
Ein Großteil der parteiinternen Kritik entfiel bisher auf Djir-Sarai.
Seinem Rücktritt am Freitag waren harte Worte der Vorsitzenden der
Nachwuchsorganisation Junge Liberale, Franziska Brandmann, vorangegangen.
„Das Papier, das gestern öffentlich wurde, ist einer liberalen Partei
unwürdig“, sagte sie. Nicht nur die Bürger*innen müssten „den Eindruck
gewinnen, über Wochen getäuscht worden zu sein – sondern auch die eigene
Partei“. Brandmann forderte deshalb explizit den Rücktritt Djir-Sarais.
Auch andere Spitzenpolitiker*innen sollen intern Druck gemacht haben.
In der Folge trat neben Djir-Sarai auch der Bundesgeschäftsführer Carsten
Reymann zurück, der das „D-Day“-Papier verfasst hatte.
Gleichzeitig scheint noch nicht ausgemacht, dass Parteichef Lindner die
Affäre übersteht. Er bestreitet bisher, von dem Papier Kenntnis gehabt zu
haben. Djir-Sarais Rücktritt wurde weithin als Versuch interpretiert,
Schaden von Lindner abzuwenden. Und zumindest innerhalb der Partei gibt es
bisher keine offene Kritik an dem Parteichef und Spitzenkandidaten, der
lange unantastbar schien, weil er die Liberalen nach dem Ausscheiden aus
dem Bundestag 2013 wiederbelebt hatte. Dieser Nimbus hatte aber in letzter
Zeit Schrammen bekommen: In Umfragen steht die Partei derzeit bei etwa 4
Prozent. Bei der nächsten Bundestagswahl dürfte es für die FDP also wieder
sehr eng werden.
SPD und Grüne greifen Lindner schon seit Tagen massiv an: Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) sagte am Samstag, Lindner und die FDP hätten die Arbeit
der Ampelregierung „systematisch sabotiert“. Er forderte: „So etwas darf …
Deutschland nie wieder passieren.“ Und die Grünen-Co-Chefin Franziska
Brantner sagte: „Also wer die FDP kennt, weiß, dass ohne Christian Lindner
eigentlich nichts möglich ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Herr
Lindner gar nichts davon wusste.“
Auch in der sonst überaus FDP-freundlichen Bild-Zeitung erschien ein
Kommentar, der unter dem Titel „Der Falsche geht“ explizit den Rücktritt
Lindners fordert. Und am Sonntag legte die Bild mit der nächsten Enthüllung
nach: Lindners Frau Franca Lehfeldt ist schwanger! Ein neuer Job mit mehr
Zeit fürs Privatleben dürfte Lindner da gewiss nicht schaden.
1 Dec 2024
## LINKS
[1] /FDP-Krise-nach-Dday-Papier/!6053849
[2] /Selbstzerstoerung-der-FDP/!6049726
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
FDP
Christian Lindner
Ampel-Koalition
GNS
SPD
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
FDP
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