| # taz.de -- FDP-Krise nach „Dday“-Papier: Ex-Justizminister Buschmann wird … | |
| > Nach dem Rücktritt von Bijan Djir-Sarai wird Ex-Justizminister Marco | |
| > Buschmann neuer FDP-Generalsekretär. Seine Partei steht weiter in der | |
| > Kritik. | |
| Bild: Steht vor keinen leichten Aufgaben: der neue FDP-Generalsekretär Marco B… | |
| Berlin dpa/afp | Der ehemalige Bundesjustizminister Marco Buschmann wird | |
| neuer FDP-Generalsekretär. Buschmann werde Nachfolger [1][des am Freitag | |
| zurückgetretenen Bijan Djir-Sarai], sagte ein FDP-Sprecher am Sonntag in | |
| Berlin. Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte. | |
| Buschmann sagte der „Bild“-Zeitung, „ich fühle mich durch das große | |
| Vertrauen sehr geehrt“. Die FDP müsse jetzt zeigen, dass sie die besten | |
| Antworten habe, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und die | |
| Freiheit jedes einzelnen Menschen vor Bürokratie und staatlicher | |
| Übergriffigkeit zu schützen. „Das ist jetzt unsere Aufgabe.“ | |
| Vordringlichste Aufgabe von Buschmann ist die Organisation des Wahlkampfs | |
| der FDP für die geplante vorgezogene Bundestagswahl. Diese soll am 23. | |
| Februar stattfinden. | |
| ## FDP steht weiter in der Kritik | |
| Die FDP befindet sich momentan in schweren Turbulenzen. Am Freitag hatten | |
| Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann Konsequenzen aus dem | |
| Bekanntwerden eines Strategiepapiers der Liberalen zum Ampel-Ausstieg | |
| gezogen und waren zurückgetreten. Das sogenannte „D-Day“-Papier war am | |
| Vortag bekanntgeworden. Es enthält ein detailliertes Szenario für den | |
| Ausstieg der FDP aus der Ampel mit SPD und Grünen. In ihm ist zum Beispiel | |
| davon die Rede, dass der „ideale Zeitpunkt“ für einen „avisierten Aussti… | |
| aus der Koalition zur Mitte der 45. Kalenderwoche zwischen dem 4. und 10. | |
| November liegen könnte. Eine Pyramidengrafik benennt vier Phasen, die | |
| letzte davon ist betitelt: „Beginn der offenen Feldschlacht“. | |
| Am 6. November kam es tatsächlich zum Bruch des schon lange kriselnden | |
| Bündnisses – indem Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei einer Sitzung des | |
| Koalitionsausschusses Christian Lindner als Finanzminister entließ. | |
| SPD und Grüne kritisierten auch am Wochenende ihren früheren | |
| Koalitionspartner FDP scharf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, | |
| [2][Parteichef Lindner und seine FDP hätten die Arbeit der Ampel-Regierung | |
| über Monate hinweg „systematisch sabotiert“]. „Sie wollten aktiv | |
| verhindern, dass diese Bundesregierung erfolgreich ist“, sagte S[3][cholz | |
| bei einer Wahlkampfkonferenz der SPD am Samstag in Berlin]. „So etwas darf | |
| in Deutschland nie wieder passieren.“ Grünen-Chefin Franziska Brantner | |
| bezweifelt, dass Lindner keine Kenntnis vom „D-Day“-Papier hatte. | |
| Lindner hatte zum Arbeitspapier seiner Partei gesagt, dieses sei nie in | |
| politischen Gremien besprochen worden, und er habe davon keine Kenntnis | |
| gehabt. Den Mitarbeitern, die das Papier entworfen hätten, mache er keinen | |
| Vorwurf. „Ich trage die Gesamtverantwortung für die FDP, und zu der bekenne | |
| ich mich auch“, sagte er in den ARD-„Tagesthemen“. Die FDP muss um den | |
| Wiedereinzug in den Bundestag bangen. | |
| Scholz griff Lindner in seiner ersten großen Wahlkampfrede vor etwa 500 | |
| SPD-Parteimitgliedern an. In ernsten Zeiten brauche Deutschland ernsthafte | |
| Politik und „keine Spieler und keine Zocker“. Die Lindner-FDP sei eine | |
| marktradikale Klientelpartei. | |
| SPD-Chefin Saskia Esken sagte: „Aus heutiger Sicht war es möglicherweise | |
| ein Fehler, Vertrauen in die staatspolitische Verantwortung von Christian | |
| Lindner zu setzen.“ Die FDP habe den Bruch der Koalition von langer Hand | |
| geplant und inszeniert wie ein Schauspiel, um sich in eine bessere Position | |
| für die Bundestagswahl zu bringen. | |
| ## Wusste Lindner wirklich nichts vom „Dday“-Papier? | |
| Der Grünen-Parteivorsitzende Felix Banaszak äußerte Zweifel an Lindners | |
| Darstellung, nichts vom „D-Day“-Papier gewusst zu haben. Die FDP sei eine | |
| „sehr autoritär geführte Partei“, sagte Banaszak in Cottbus beim Parteitag | |
| des Brandenburger Landesverbandes der Grünen. Man müsse sich fragen, von | |
| was für „Leuten“ man regiert werden wolle, die so mit der Wahrheit und | |
| Unwahrheiten umgingen. | |
| Lindner bekam auf FDP-Landesebene Unterstützung für seinen Kurs in der | |
| früheren Ampel. Der Landesvorsitzende der FDP in Mecklenburg, René Domke, | |
| sagte, die Liberalen hätten im vergangenen Bundestagswahlkampf und auch | |
| danach darauf bestanden, weder neue Schulden zu machen noch die Steuern zu | |
| erhöhen. Das seien die Leitplanken der FDP gewesen. „Und unsere | |
| Koalitionspartner wollten diese Leitplanken einreißen, um uns | |
| bloßzustellen, um uns zu demütigen“, sagte Domke auf einem Landesparteitag | |
| in Schwerin. | |
| Das interne Papier sei nicht die Strategie Lindners gewesen. Domke | |
| distanzierte sich von einzelnen Formulierungen: „Wir müssen nicht über | |
| Schlachtfelder reden, wir müssen nicht über D-Day reden, und wir müssen | |
| auch nicht über einen Tag X reden.“ | |
| ## Lindner erwartet Nachwuchs | |
| Unterdessen wurde bekannt, dass Christian Lindner und seine Frau, die | |
| Journalistin Franca Lehfeldt, ein erstes gemeinsames Kind erwarten. Medien | |
| beziehen sich auf Vertraute des Paares, Lindner selbst wollte sich nicht | |
| dazu äußern. Das Baby soll im frühen Frühjahr 2025 zur Welt kommen. Für | |
| beide ist es das erste Kind. Lindner und Lehfeldt, die Ende Oktober 2023 | |
| den zum Medienkonzern Axel Springer gehörenden Nachrichtensender Welt TV | |
| verließ, um als freiberufliche Publizistin zu arbeiten, hatten im Sommer | |
| 2022 auf Sylt geheiratet. | |
| 1 Dec 2024 | |
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