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# taz.de -- Antifaschistische Aktionen: Silvio gedenken, Nazis bekämpfen
> Vor 32 Jahren wurde Silvio Meier ermordet. Für Antifas ist das dieses
> Jahr Anlass, gegen Nazis vom „Dritten Weg“ in Pankow zu demonstrieren.
Bild: Antifaschistische Tradition: Silvio Meier-Gedenken 2011
Berlin taz | Glatze, Springerstiefel, Bomberjacke, Reichsflagge – die
Insignien der rechtsextremen Bewegung, die insbesondere in den 1990er
Jahren vielerorts das Straßenbild prägte, leben wieder auf. [1][Zur Schau
getragen werden sie vor allem von jungen Neonazis], die sich und ihre
Ideologie nicht mehr verstecken, auch weil sie es mancherorts nicht mehr
müssen. Den Sommer über zog die extrem rechte Karawane von einer
CSD-Gegendemo zur nächsten. Die Strategie hinter dem offensiven Auftreten:
Raumnahme und Einschüchterung.
Nicht anders war das 1992, als der [2][Antifaschist Silvio Meier],
unterwegs mit drei Freunden, am U-Bahnhof Samariterstraße auf sieben
erkennbar rechtsextreme Jugendliche traf. Im Zuge einer Auseinandersetzung
entriss Meier einem von ihnen einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin
stolz ein Deutscher zu sein“. Die Neonazis zückten Messer, töteten Meier
und verletzten zwei seiner Freunde lebensgefährlich. Ein Szenario, das auch
im Jahr 2024 alles andere als ausgeschlossen scheint.
Seit nunmehr 32 Jahren halten Antifaschist:innen das Andenken an
Silvio Meier aufrecht, auch an [3][diesem Donnerstag erinnern sie] [4][an
ihn] [5][mit einer Mahnwache] [6][an der Gedenktafel im U-Bahnhof]. Doch
der Termin um den Todestag dient seit jeher auch als Anlass, um aktuelle
Neonazi-Strukturen in den Blick zu nehmen. Die „Silvio-Meier-Demo“ war bis
2017 ein fester Termin im Kalender, um Neonazi-Strukturen etwa im
Weitlingkiez zu thematisieren, und zugleich ein wichtiger Anlaufpunkt für
den eigenen Nachwuchs. Seit einigen Jahren wird die Tradition fortgeführt –
unter dem Namen [7][„Fight Back“].
Auf der Demo an diesem Samstag steht dabei die wohl strukturierteste und
gewaltförmigste der aktuellen Neonazi-Formationen – der „Dritte Weg“ samt
seiner „Nationalrevolutionären Jugend“ – im Fokus. Im Zusammenspiel mit
Strukturen der Ex-NPD, die heute als „Die Heimat“ firmiert, sowie den neuen
Gruppen „Deutsche Jugend Voran“ und „Jung & Stark“ ist der „Dritte We…
treibende Kraft im neuen rechtsextremen Milieu, das den Kampf um die Köpfe
als vielmehr einen um die Straße austrägt.
Gegen die Nazi-„Homezone“
Zu diesem Zweck organisieren die Nazis vom „Dritten Weg“ seit Jahren ein
[8][Kampfsporttraining im bezirkseigenen Sportkomplex] Rennbahnstraße in
Pankow, das der Bezirk trotz der Aufdeckung im Sommer immer noch nicht
unterbunden hat. Im Ergebnis stehen Kader militanter Nazis immer wieder im
Verdacht, Angriffe auf ihre politischen Gegner:innen zu verüben, so wie
bei einem [9][Überfall auf Antifas am Ostkreuz] im Sommer.
Die Demonstration, die von der Prenzlauer Allee durch Pankow ziehen wird,
ist auch eine Reaktion auf die Jugendarbeit der Neonazis. Im Aufruf heißt
es, die Rechtsextremen rekrutierten „online und an Schulen gezielt
Jugendliche und Kinder – leider sehr erfolgreich“. So waren von den 28
festgesetzten Neonazis, die im Juni den Berliner CSD stören wollten, 14
minderjährig. Für die Antifas heißt das: „Zeit, selbst aktiv zu werden.“
21 Nov 2024
## LINKS
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[6] /Timm-Kuehn-bewegung/!6047186&s=Silvio+Meier&SuchRahmen=Print/
[7] /Linke-Traditionen-in-Berlin/!5727829
[8] /Neonazi-Kampftrainings-in-Berlin/!6035014
[9] /Neonazi-Attacke-auf-Antifas/!6019369
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Schwerpunkt Antifa
Der III. Weg
Schwerpunkt Neonazis
Nazis
Linke Szene
Silvio Meier
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