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# taz.de -- Angriffe gegen Baschar al-Assad: Syrienkrieg flammt wieder auf
> Im Nordwesten Syriens kam es zu den stärksten bewaffneten Gefechten gegen
> das Assad-Regime seit 2020. 45.000 Zivilist*innen mussten fliehen –
> und es könnten noch mehr werden.
Bild: Anhaltende Kämpfe zwischen syrischen Oppositionskräften und syrischen R…
taz | Im Nordwesten von Syrien, im Umland von Aleppo und Idlib, kam es am
Donnerstag zu einer überraschenden Offensive islamistischer Rebellengruppen
gegen die Truppen von Baschar al-Assad. Bei den Kämpfen seien mehr als 130
Menschen getötet worden, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für
Menschenrechte. Unter den Toten sind demnach 83 Kämpfer der HTS-Allianz und
49 Soldaten [1][des Assad-Regimes]. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre
Informationen aus syrischen Quellen.
Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (Komitee zur Befreiung
der Levante, HTS) ist am Mittwoch gemeinsam mit der Nationalen
Befreiungsfront (NLF) in die Provinz Aleppo vorgestoßen, die von der
syrischen Regierung kontrolliert wird. Die Miliz erklärte, den größten
Stützpunkt der Regierungstruppen im Umland von Aleppo sowie Ortschaften in
rund 110 Quadratkilometern Entfernung eingenommen zu haben.
Die HTS sind ein Bündnis verschiedener islamistischer Milizen und die
größte bewaffnete Anti-Assad-Miliz in der Region Idlib. Assads Verbündete
sind Russland, Iran und die libanesische Miliz Hisbollah, während die
Rebellengruppen von der Türkei unterstützt werden. Die Vorläuferin der HTS,
die [2][Al-Nusra-Front], wurde 2011 als Verbündete von al-Qaida gegründet.
Die syrische und russische Luftwaffe greifen täglich Idlib und West-Aleppo
an. Sie haben die Luftangriffe nun intensiviert und ausgeweitet. Die
Rebellen erklärten, ihre Angriffe seien eine Reaktion auf die Bombardierung
von Zivilist*innen im Süden Idlibs.
In den betroffenen Gebieten im Nordwesten sind die Schulen geschlossen,
vierundzwanzig Gesundheitseinrichtungen haben ihren Betrieb eingestellt,
meldet das EU-Amt für humanitäre Hilfe. Durch die Kämpfe sind wieder viele
Menschen auf der Flucht. Berichten zufolge wurden bereits bis zu 45.000
Menschen aus dem Frontgebiet vertrieben. Hilfsorganisationen schätzen
zudem, dass weitere 200.000 bis 400.000 Syrer*innen vertrieben werden
könnten.
Seit Kriegsbeginn 2011 sind mehr als 7 Millionen Syrer*innen ins Ausland
[3][geflüchtet]. Eine halbe Million Menschen wurden getötet. Bewaffnete
Aufständische sind vor allem im Nordosten Syriens, den Assad nicht
zurückerobern konnte. Die Gegenden werfen schwierige politische und
völkerrechtliche Fragen auf, gleichzeitig ermöglichen sie Millionen von
Menschen ein Leben außerhalb der Staatsgewalt unter Baschar al-Assad.
Der Chef der Syrischen Nationalen Koalition, Hadi Al-Bahra, machte die
internationale Gemeinschaft für die anhaltende Gewalt des Assad-Regimes
verantwortlich. Die Koalition oppositioneller Gruppen wird von der EU
anerkannt und ist im Konflikt mit der islamistischen HTS. Das Assad-Regime
beginge Kriegsverbrechen und lehne politische Lösungen ab. Das
internationale Schweigen zur Straflosigkeit und die anhaltende Blockade
seitens Russlands und Chinas von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates
zeigten dem Regime, dass es seine Verbrechen gegen syrische
Zivilist*innen fortsetzen könne.
28 Nov 2024
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## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Islamismus
Baschar al-Assad
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Russland
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