| # taz.de -- Umfrage des Ifo-Instituts: Schlechte Auftragslage bei deutschen Unt… | |
| > Für wirtschaftliche Erholung bräuchte es klare Ansagen von der Politik, | |
| > sagt Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut. Die seien aktuell jedoch nicht | |
| > absehbar. | |
| Bild: Auch Südwestmetall warnt vor weiterem Arbeitsplatzverlust | |
| Die Unternehmen in Deutschland haben so wenige Aufträge wie zuletzt während | |
| der Finanzkrise 2009. Das berichtet das Münchner Ifo-Institut. [1][Es | |
| beruft sich dabei auf eine Umfrage unter 9.000 Führungskräften, die es am | |
| Montag vorstellte.] Der Auftragsmangel betrifft demnach | |
| branchenübergreifend 41,5 Prozent aller Unternehmen in Deutschland. Die | |
| Angaben zur Auftragslage hatten die Unternehmen in der ersten Oktoberhälfte | |
| an die Forscher*innen übermittelt. | |
| [2][Vor allem der Industriesektor mit den Kernbranchen Metall-, | |
| Maschinenbau und Elektroindustrie leidet den Befragten zufolge noch immer | |
| unter einer zu geringen Nachfrage.] Im September war die Zahl der Aufträge | |
| zwar leicht gestiegen – doch daraus solle man keine voreiligen Schlüsse | |
| ziehen, sagt Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe. Das sei nicht viel mehr als | |
| ein Tropfen auf den heißen Stein, „der positive Trend muss sich erst noch | |
| bestätigen“. Das Monatshoch könne auch auf einzelne Großaufträge | |
| zurückzuführen sein. [3][„Wir kommen wirtschaftlich aus einem tiefen Keller | |
| und der Weg nach oben ist noch weit“], betont der Ökonom. | |
| Die schlechte Konjunktur der Industrie wirkt sich der Veröffentlichung | |
| zufolge auch auf andere Sektoren wie etwa die Transportbranche aus. Und | |
| auch die sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften spiegelt sich in der | |
| Erhebung des Instituts wieder: Rund zwei Drittel der Personalagenturen | |
| berichten ebenfalls von einer zu geringen Auftragslage. Rechts- und | |
| Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer sind hingegen weitgehend unbesorgt. | |
| Dem Münchner Institut zufolge ist der Beratungsbedarf in dieser Branche | |
| wegen des hohen Bürokratie- und Regulierungsaufwands relativ | |
| konjunkturunabhängig. | |
| ## Aktuelle Krise verschärft die Situation womöglich weiter | |
| Der Ausgang der US-Wahl und der Bruch der Ampelkoalition konnten wegen des | |
| Abgabetermins noch nicht in die Umfrageergebnisse einfließen. [4][„Es ist | |
| noch völlig unklar, wie sich diese beiden Schocks auf die deutsche | |
| Wirtschaft auswirken werden“], sagt Wohlrabe. | |
| Ihm zufolge trägt die Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik schon lange | |
| dazu bei, dass die Situation so angespannt ist. Und der Trend habe sich in | |
| den letzten beiden Wochen nochmal enorm erhöht. „Was es nun eigentlich | |
| bräuchte, sind klare Ansagen aus der Politik und einen | |
| wirtschaftspolitischen Fahrplan, der den Unternehmen Sicherheit bietet“, | |
| meint Wohlrabe. Damit sei nun allerdings nicht zu rechnen, denn jetzt | |
| beginne in Deutschland zunächst einmal der Wahlkampf. | |
| 11 Nov 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.ifo.de/fakten/2024-11-11/auftragsmangel-verschaerft-sich-weiter | |
| [2] /Schwierige-Tarifverhandlungen/!6045154 | |
| [3] /Deutsche-Wirtschaft-schrumpft-erneut/!6038465 | |
| [4] /Angekuendigte-US-Zoelle/!6047356 | |
| ## AUTOREN | |
| Marie Gogoll | |
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